Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.Von dem sinnlichen Schein. bey. Und darinn besteht folglich der Jrrthum, den wirmit unterlaufen lassen, wenn wir die Sprache des Scheins für die wahre ansehen. Sehen wir sie aber als eine Aufhäufung von Metonymien und Metaphern an; so fällt dieser Jrrthum weg, weil wir in den Spra- chen solche Verwechslungen der Namen in Menge ha- ben. Und da ist es genug, daß wir sie als solche er- kennen. §. 91. Aus allem bisher gesagten erhellet, daß die §. 92. Einmal ist es bey denen (§. 85.) angeführ- bestimmt Lamb. Organon II B. S
Von dem ſinnlichen Schein. bey. Und darinn beſteht folglich der Jrrthum, den wirmit unterlaufen laſſen, wenn wir die Sprache des Scheins fuͤr die wahre anſehen. Sehen wir ſie aber als eine Aufhaͤufung von Metonymien und Metaphern an; ſo faͤllt dieſer Jrrthum weg, weil wir in den Spra- chen ſolche Verwechslungen der Namen in Menge ha- ben. Und da iſt es genug, daß wir ſie als ſolche er- kennen. §. 91. Aus allem bisher geſagten erhellet, daß die §. 92. Einmal iſt es bey denen (§. 85.) angefuͤhr- beſtimmt Lamb. Organon II B. S
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Von dem ſinnlichen Schein.
bey. Und darinn beſteht folglich der Jrrthum, den wir
mit unterlaufen laſſen, wenn wir die Sprache des
Scheins fuͤr die wahre anſehen. Sehen wir ſie aber
als eine Aufhaͤufung von Metonymien und Metaphern
an; ſo faͤllt dieſer Jrrthum weg, weil wir in den Spra-
chen ſolche Verwechslungen der Namen in Menge ha-
ben. Und da iſt es genug, daß wir ſie als ſolche er-
kennen.
§. 91. Aus allem bisher geſagten erhellet, daß die
Koͤrperwelt ſich uns in allewege nur nach ihrem Schein
zeigt. Denn auch die wenigen Faͤlle, wobey Wahrheit
und Schein zuſammentrifft (§. 83.), ſind auch von der
Art, daß wir dieſe Uebereinſtimmung beweiſen muͤſſen.
Man hat daher in der Aſtronomie laͤngſt ſchon die
Sorgfalt gehabt, die Beobachtungen und Erfahrungen
in der Sprache des Scheins vorzutragen, um nicht das,
ſo man wirklich erfahren oder beobachtet hat, mit den
daraus gezogenen Schluͤſſen zu vermengen. Dieſe Regel
wird auch in der Verſuchkunſt vorgeſchrieben, und ſollte,
wenn man genau gehen will, bey jeden Erfahrungen,
Beobachtungen und Verſuchen gebraucht werden. Jhre
Ausuͤbung, und die Vorſchriften dazu, machen einen be-
traͤchtlichen Theil der tranſcendenten Perſpective
aus, wovon wir oben (§. 4.) den Begriff gegeben ha-
ben. Hier haben wir ſie nur noch in Abſicht auf die
Sinnen zu betrachten, und werden daher nach dem, ſo
wir ſchon in dem achten Hauptſtuͤcke der Dianoiologie
angebracht haben, noch folgende Anmerkung daruͤber
machen.
§. 92. Einmal iſt es bey denen (§. 85.) angefuͤhr-
ten Begriffen der zweyten Claſſe leichter, die Erfahrun-
gen, Beobachtungen und Verſuche genau in der Spra-
che des Scheins vorzutragen, weil die ſcheinbare Aus-
dehnung und Bewegung nicht nur in die Augen faͤllt,
ſondern ausgemeſſen, und folglich nach aller Schaͤrfe
beſtimmt
Lamb. Organon II B. S
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