sind, und eine Menge anderer Wörter dadurch erspart wird, und weil sie mit dem Begriffe des Thuns und Leidens an sich auch immer verbunden sind.
§. 282. Die Zeitwörter sind nicht wohl anders als anzeigens-und befehlsweise allein. Denn der Con- iunctiuus fordert entweder Bindwörter, oder er bezieht sich auf das vorhergehende der Rede. Der Infiniti- uus kömmt zwar in der einfachsten Form der Aufgaben und Fragen vor (§. 148.), allein er ist gewöhnlich mit dem Namen der Sache, die zu thun vorgegeben oder gefragt wird, verbunden, weil die Aufgaben fast immer bestimmter sind, als der Begriff des Zeitworts.
§. 283. Die unmittelbarsten Bestimmungswörter, die sich den Zeitwörtern zusetzen lassen, sind die Zuwör- ter oder Aduerbia, weil diese die Art und Modification der Handlung, die das Zeitwort anzeigt, selbsten näher bestimmen. Z. E. geschwinde gehen, lange ver- weilen, viel lesen, oft denken etc. Solche Bestim- mungen geben noch immer für sich verständliche Re- densarten, wenn das Zeitwort anzeigens-oder befehls- weise genommen wird. Die Möglichkeit, jede Zuwör- ter mit jeden Zeitwörtern zu verbinden, ist zwar aller- dings grammatisch allgemein. Sie ist es aber nicht metaphysisch, und wird in Jndividualfällen auf be- stimmte Wörter eingeschränkt, wo man nämlich die Sache mit ihrem eigentlichen Namen benennen muß. Es ist auch für sich klar, daß die Einschränkung noch größer wird, wenn man mehrere Zuwörter mit einem oder auch mit mehrern Zeitwörtern zusammen aufhäuft, oder eine zusammengesetzte Veränderung mit zusam- mengesetzten Bestimmungen vorzustellen hat.
§. 284. Die Jnterjectionen oder Zwischenwörter ha- ben theils für sich schon einen Verstand, weil sie öfters ganz allein gebraucht werden (§. 219.), theils können sie mit Nennwörtern und Zeitwörtern verbunden, näher
anzeigen,
L 5
Von der Wortfuͤgung.
ſind, und eine Menge anderer Woͤrter dadurch erſpart wird, und weil ſie mit dem Begriffe des Thuns und Leidens an ſich auch immer verbunden ſind.
§. 282. Die Zeitwoͤrter ſind nicht wohl anders als anzeigens-und befehlsweiſe allein. Denn der Con- iunctiuus fordert entweder Bindwoͤrter, oder er bezieht ſich auf das vorhergehende der Rede. Der Infiniti- uus koͤmmt zwar in der einfachſten Form der Aufgaben und Fragen vor (§. 148.), allein er iſt gewoͤhnlich mit dem Namen der Sache, die zu thun vorgegeben oder gefragt wird, verbunden, weil die Aufgaben faſt immer beſtimmter ſind, als der Begriff des Zeitworts.
§. 283. Die unmittelbarſten Beſtimmungswoͤrter, die ſich den Zeitwoͤrtern zuſetzen laſſen, ſind die Zuwoͤr- ter oder Aduerbia, weil dieſe die Art und Modification der Handlung, die das Zeitwort anzeigt, ſelbſten naͤher beſtimmen. Z. E. geſchwinde gehen, lange ver- weilen, viel leſen, oft denken ꝛc. Solche Beſtim- mungen geben noch immer fuͤr ſich verſtaͤndliche Re- densarten, wenn das Zeitwort anzeigens-oder befehls- weiſe genommen wird. Die Moͤglichkeit, jede Zuwoͤr- ter mit jeden Zeitwoͤrtern zu verbinden, iſt zwar aller- dings grammatiſch allgemein. Sie iſt es aber nicht metaphyſiſch, und wird in Jndividualfaͤllen auf be- ſtimmte Woͤrter eingeſchraͤnkt, wo man naͤmlich die Sache mit ihrem eigentlichen Namen benennen muß. Es iſt auch fuͤr ſich klar, daß die Einſchraͤnkung noch groͤßer wird, wenn man mehrere Zuwoͤrter mit einem oder auch mit mehrern Zeitwoͤrtern zuſammen aufhaͤuft, oder eine zuſammengeſetzte Veraͤnderung mit zuſam- mengeſetzten Beſtimmungen vorzuſtellen hat.
§. 284. Die Jnterjectionen oder Zwiſchenwoͤrter ha- ben theils fuͤr ſich ſchon einen Verſtand, weil ſie oͤfters ganz allein gebraucht werden (§. 219.), theils koͤnnen ſie mit Nennwoͤrtern und Zeitwoͤrtern verbunden, naͤher
anzeigen,
L 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0175"n="169"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von der Wortfuͤgung.</hi></fw><lb/>ſind, und eine Menge anderer Woͤrter dadurch erſpart<lb/>
wird, und weil ſie mit dem Begriffe des Thuns und<lb/>
Leidens an ſich auch immer verbunden ſind.</p><lb/><p>§. 282. Die Zeitwoͤrter ſind nicht wohl anders als<lb/>
anzeigens-und befehlsweiſe allein. Denn der <hirendition="#aq">Con-<lb/>
iunctiuus</hi> fordert entweder Bindwoͤrter, oder er bezieht<lb/>ſich auf das vorhergehende der Rede. Der <hirendition="#aq">Infiniti-<lb/>
uus</hi> koͤmmt zwar in der einfachſten Form der Aufgaben<lb/>
und Fragen vor (§. 148.), allein er iſt gewoͤhnlich mit<lb/>
dem Namen der Sache, die zu thun vorgegeben oder<lb/>
gefragt wird, verbunden, weil die Aufgaben faſt immer<lb/>
beſtimmter ſind, als der Begriff des Zeitworts.</p><lb/><p>§. 283. Die unmittelbarſten Beſtimmungswoͤrter,<lb/>
die ſich den Zeitwoͤrtern zuſetzen laſſen, ſind die Zuwoͤr-<lb/>
ter oder <hirendition="#aq">Aduerbia,</hi> weil dieſe die Art und Modification<lb/>
der Handlung, die das Zeitwort anzeigt, ſelbſten naͤher<lb/>
beſtimmen. Z. E. <hirendition="#fr">geſchwinde gehen, lange ver-<lb/>
weilen, viel leſen, oft denken</hi>ꝛc. Solche Beſtim-<lb/>
mungen geben noch immer fuͤr ſich verſtaͤndliche Re-<lb/>
densarten, wenn das Zeitwort anzeigens-oder befehls-<lb/>
weiſe genommen wird. Die Moͤglichkeit, jede Zuwoͤr-<lb/>
ter mit jeden Zeitwoͤrtern zu verbinden, iſt zwar aller-<lb/>
dings grammatiſch allgemein. Sie iſt es aber nicht<lb/>
metaphyſiſch, und wird in Jndividualfaͤllen auf be-<lb/>ſtimmte Woͤrter eingeſchraͤnkt, wo man naͤmlich die<lb/>
Sache mit ihrem eigentlichen Namen benennen muß.<lb/>
Es iſt auch fuͤr ſich klar, daß die Einſchraͤnkung noch<lb/>
groͤßer wird, wenn man mehrere Zuwoͤrter mit einem<lb/>
oder auch mit mehrern Zeitwoͤrtern zuſammen aufhaͤuft,<lb/>
oder eine zuſammengeſetzte Veraͤnderung mit zuſam-<lb/>
mengeſetzten Beſtimmungen vorzuſtellen hat.</p><lb/><p>§. 284. Die Jnterjectionen oder Zwiſchenwoͤrter ha-<lb/>
ben theils fuͤr ſich ſchon einen Verſtand, weil ſie oͤfters<lb/>
ganz allein gebraucht werden (§. 219.), theils koͤnnen ſie<lb/>
mit Nennwoͤrtern und Zeitwoͤrtern verbunden, naͤher<lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">anzeigen,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[169/0175]
Von der Wortfuͤgung.
ſind, und eine Menge anderer Woͤrter dadurch erſpart
wird, und weil ſie mit dem Begriffe des Thuns und
Leidens an ſich auch immer verbunden ſind.
§. 282. Die Zeitwoͤrter ſind nicht wohl anders als
anzeigens-und befehlsweiſe allein. Denn der Con-
iunctiuus fordert entweder Bindwoͤrter, oder er bezieht
ſich auf das vorhergehende der Rede. Der Infiniti-
uus koͤmmt zwar in der einfachſten Form der Aufgaben
und Fragen vor (§. 148.), allein er iſt gewoͤhnlich mit
dem Namen der Sache, die zu thun vorgegeben oder
gefragt wird, verbunden, weil die Aufgaben faſt immer
beſtimmter ſind, als der Begriff des Zeitworts.
§. 283. Die unmittelbarſten Beſtimmungswoͤrter,
die ſich den Zeitwoͤrtern zuſetzen laſſen, ſind die Zuwoͤr-
ter oder Aduerbia, weil dieſe die Art und Modification
der Handlung, die das Zeitwort anzeigt, ſelbſten naͤher
beſtimmen. Z. E. geſchwinde gehen, lange ver-
weilen, viel leſen, oft denken ꝛc. Solche Beſtim-
mungen geben noch immer fuͤr ſich verſtaͤndliche Re-
densarten, wenn das Zeitwort anzeigens-oder befehls-
weiſe genommen wird. Die Moͤglichkeit, jede Zuwoͤr-
ter mit jeden Zeitwoͤrtern zu verbinden, iſt zwar aller-
dings grammatiſch allgemein. Sie iſt es aber nicht
metaphyſiſch, und wird in Jndividualfaͤllen auf be-
ſtimmte Woͤrter eingeſchraͤnkt, wo man naͤmlich die
Sache mit ihrem eigentlichen Namen benennen muß.
Es iſt auch fuͤr ſich klar, daß die Einſchraͤnkung noch
groͤßer wird, wenn man mehrere Zuwoͤrter mit einem
oder auch mit mehrern Zeitwoͤrtern zuſammen aufhaͤuft,
oder eine zuſammengeſetzte Veraͤnderung mit zuſam-
mengeſetzten Beſtimmungen vorzuſtellen hat.
§. 284. Die Jnterjectionen oder Zwiſchenwoͤrter ha-
ben theils fuͤr ſich ſchon einen Verſtand, weil ſie oͤfters
ganz allein gebraucht werden (§. 219.), theils koͤnnen ſie
mit Nennwoͤrtern und Zeitwoͤrtern verbunden, naͤher
anzeigen,
L 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/175>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.