Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.V. Hauptstück. überhaupt die Wörter als Abkürzungen weitläuftigerVorstellungen gebrauchen, so wird auch dazu, daß wir den einzeln Dingen Namen geben, weiter nichts erfor- dert, als daß es im Reden ost vorkomme. Auf diese Art haben in Städten jede Gassen, Plätze, Gegenden etc. ihre eigene Namen, nomina propria. §. 177. Die Nennwörter sind in den Sprachen §. 178. Es sind aber in den Sprachen die Casus dungen
V. Hauptſtuͤck. uͤberhaupt die Woͤrter als Abkuͤrzungen weitlaͤuftigerVorſtellungen gebrauchen, ſo wird auch dazu, daß wir den einzeln Dingen Namen geben, weiter nichts erfor- dert, als daß es im Reden oſt vorkomme. Auf dieſe Art haben in Staͤdten jede Gaſſen, Plaͤtze, Gegenden ꝛc. ihre eigene Namen, nomina propria. §. 177. Die Nennwoͤrter ſind in den Sprachen §. 178. Es ſind aber in den Sprachen die Caſus dungen
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V. Hauptſtuͤck.
uͤberhaupt die Woͤrter als Abkuͤrzungen weitlaͤuftiger
Vorſtellungen gebrauchen, ſo wird auch dazu, daß wir
den einzeln Dingen Namen geben, weiter nichts erfor-
dert, als daß es im Reden oſt vorkomme. Auf dieſe
Art haben in Staͤdten jede Gaſſen, Plaͤtze, Gegenden ꝛc.
ihre eigene Namen, nomina propria.
§. 177. Die Nennwoͤrter ſind in den Sprachen
nicht ohne Abaͤnderungen geblieben, wodurch man die
beſondern Umſtaͤnde und Beſtimmungen der dadurch
vorgeſtellten Dinge ausdruͤckt. Jndeſſen haben ſie un-
gleich weniger, als die Zeitwoͤrter, weil die Dinge und
ihre Eigenſchaften nur theils als fuͤr ſich, theils in
gewiſſen Verhaͤltniſſen betrachtet werden. Da man
ſie als fortdaurend anſieht, ſo faͤllt die Beſtimmung
der Zeit weg, welche ſich bey dem Begriff der Hand-
lungen immer mit einmengt. Aus gleichem Grunde
bleibt auch die Beſtimmung des Thuns und Leidens
weg, weil man die Dinge gleichſam als im Behar-
rungsſtande betrachtet, und das, ſo man mit denſelben
vornimmt, in das Zeitwort und deſſen Nebenbeſtim-
mungen einſchiebt. Hingegen bleibt die Zahl, und
zwar um deſto nothwendiger, weil ſie das Unterſchei-
dungsſtuͤck der Hauptwoͤrter iſt (§. 176.), und ſeldſt
die Zeitwoͤrter die Beſtimmung der Zahl daher ent-
lehnen.
§. 178. Es ſind aber in den Sprachen die Caſus
oder Fallendungen bey den Nennwoͤrtern eingefuͤhrt
worden, die, uͤberhaupt betrachtet, etwas Metaphyſi-
ſches an ſich haben, jedoch nicht ſo, daß nicht viel Will-
kuͤhrliches zugleich mit unterlieſe. So viel ſieht man
wohl, daß dieſe Fallendungen die Dinge in gewiſſen
Verhaͤltniſſen vorſtellen, und folglich dieſe Verhaͤltniſſe
anzeigen und unterſcheiden ſollten. Und dieſes erhellet
auch aus den Fragen: Wer? Weſſen? Wem?
Wen? ꝛc. auf welche man in den vier erſten Fallen-
dungen
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