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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

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Von den Nennwörtern.
fähig, und hinwiederum wird, was sich zählen läßt, un-
ter die Classe der Hauptwörter gerechnet.

§. 176. Dieses Merkmal der Hauptwörter ist nicht
charakteristisch, sondern durchaus metaphysisch, und da
die Sprachen sehr ordentlich nach demselben eingerich-
tet sind, so gehört dieser Umstand mit unter diejenigen,
wo das Metaphysische in der Sprache zur Richtschnur
gedient, und dem Willkührlichen und Verwirrten vor-
gebogen hat. Die Hauptwörter würden dadurch sämt-
lich in eine Classe gebracht, und zu allgemeinen Wen-
dungen gebogen, wodurch sie von den Zeitwörtern und
übrigen Redetheilen unterschieden, und charakteristische
Merkmale und Gestalten erhielten.

§. 176a. Die andere Gattung der Nennwörter, sind
die Beywörter, Adiectina, und diese bezeichnen nur
Eigenschaften, Modificationen, Bestimmungen etc. der
Dinge: z. E. ein schönes Haus, ein hoher Berg,
ein fremder Mensch, ein helles Wasser
etc. Sol-
che Wörter sind nun ungefähr, was in der Algeber die
Coefficienten. Denn sie helfen den allgemeinern Be-
griff des Hauptworts, dem sie beygefügt werden, näher
bestimmen. Das Charakteristische, so dabey vorkömmt,
besteht dariun, daß die Beywörter die Anzahl der
Hauptwörter merklich vermindern. Denn so läßt man
aus dem Begriff des Hauptwortes die gemeinsamen
und zufälligen Merkmale weg, und benennt diese
durch eigene Beywörter, welche man sodann zu jeden
Hauptwörtern hinzusetzen kann, die sie haben sollen.
Die Hauptwörter stellen dadurch die abstracten Be-
griffe der Gattungen vor, und die Beywörter geben
die Bestimmungen der einzeln Arten, auf eine sehr ab-
gekürzte Art, weil man sonst statt derselben ganze Re-
densarten und Umschreibungen gebrauchen müßte. Das
will nun nicht sagen, daß nicht auch Indiuidua einen
ihnen eigenen Namen haben können. Denn da wir

über-
G 4

Von den Nennwoͤrtern.
faͤhig, und hinwiederum wird, was ſich zaͤhlen laͤßt, un-
ter die Claſſe der Hauptwoͤrter gerechnet.

§. 176. Dieſes Merkmal der Hauptwoͤrter iſt nicht
charakteriſtiſch, ſondern durchaus metaphyſiſch, und da
die Sprachen ſehr ordentlich nach demſelben eingerich-
tet ſind, ſo gehoͤrt dieſer Umſtand mit unter diejenigen,
wo das Metaphyſiſche in der Sprache zur Richtſchnur
gedient, und dem Willkuͤhrlichen und Verwirrten vor-
gebogen hat. Die Hauptwoͤrter wuͤrden dadurch ſaͤmt-
lich in eine Claſſe gebracht, und zu allgemeinen Wen-
dungen gebogen, wodurch ſie von den Zeitwoͤrtern und
uͤbrigen Redetheilen unterſchieden, und charakteriſtiſche
Merkmale und Geſtalten erhielten.

§. 176a. Die andere Gattung der Nennwoͤrter, ſind
die Beywoͤrter, Adiectina, und dieſe bezeichnen nur
Eigenſchaften, Modificationen, Beſtimmungen ꝛc. der
Dinge: z. E. ein ſchoͤnes Haus, ein hoher Berg,
ein fremder Menſch, ein helles Waſſer
ꝛc. Sol-
che Woͤrter ſind nun ungefaͤhr, was in der Algeber die
Coefficienten. Denn ſie helfen den allgemeinern Be-
griff des Hauptworts, dem ſie beygefuͤgt werden, naͤher
beſtimmen. Das Charakteriſtiſche, ſo dabey vorkoͤmmt,
beſteht dariun, daß die Beywoͤrter die Anzahl der
Hauptwoͤrter merklich vermindern. Denn ſo laͤßt man
aus dem Begriff des Hauptwortes die gemeinſamen
und zufaͤlligen Merkmale weg, und benennt dieſe
durch eigene Beywoͤrter, welche man ſodann zu jeden
Hauptwoͤrtern hinzuſetzen kann, die ſie haben ſollen.
Die Hauptwoͤrter ſtellen dadurch die abſtracten Be-
griffe der Gattungen vor, und die Beywoͤrter geben
die Beſtimmungen der einzeln Arten, auf eine ſehr ab-
gekuͤrzte Art, weil man ſonſt ſtatt derſelben ganze Re-
densarten und Umſchreibungen gebrauchen muͤßte. Das
will nun nicht ſagen, daß nicht auch Indiuidua einen
ihnen eigenen Namen haben koͤnnen. Denn da wir

uͤber-
G 4
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[103/0109] Von den Nennwoͤrtern. faͤhig, und hinwiederum wird, was ſich zaͤhlen laͤßt, un- ter die Claſſe der Hauptwoͤrter gerechnet. §. 176. Dieſes Merkmal der Hauptwoͤrter iſt nicht charakteriſtiſch, ſondern durchaus metaphyſiſch, und da die Sprachen ſehr ordentlich nach demſelben eingerich- tet ſind, ſo gehoͤrt dieſer Umſtand mit unter diejenigen, wo das Metaphyſiſche in der Sprache zur Richtſchnur gedient, und dem Willkuͤhrlichen und Verwirrten vor- gebogen hat. Die Hauptwoͤrter wuͤrden dadurch ſaͤmt- lich in eine Claſſe gebracht, und zu allgemeinen Wen- dungen gebogen, wodurch ſie von den Zeitwoͤrtern und uͤbrigen Redetheilen unterſchieden, und charakteriſtiſche Merkmale und Geſtalten erhielten. §. 176a. Die andere Gattung der Nennwoͤrter, ſind die Beywoͤrter, Adiectina, und dieſe bezeichnen nur Eigenſchaften, Modificationen, Beſtimmungen ꝛc. der Dinge: z. E. ein ſchoͤnes Haus, ein hoher Berg, ein fremder Menſch, ein helles Waſſer ꝛc. Sol- che Woͤrter ſind nun ungefaͤhr, was in der Algeber die Coefficienten. Denn ſie helfen den allgemeinern Be- griff des Hauptworts, dem ſie beygefuͤgt werden, naͤher beſtimmen. Das Charakteriſtiſche, ſo dabey vorkoͤmmt, beſteht dariun, daß die Beywoͤrter die Anzahl der Hauptwoͤrter merklich vermindern. Denn ſo laͤßt man aus dem Begriff des Hauptwortes die gemeinſamen und zufaͤlligen Merkmale weg, und benennt dieſe durch eigene Beywoͤrter, welche man ſodann zu jeden Hauptwoͤrtern hinzuſetzen kann, die ſie haben ſollen. Die Hauptwoͤrter ſtellen dadurch die abſtracten Be- griffe der Gattungen vor, und die Beywoͤrter geben die Beſtimmungen der einzeln Arten, auf eine ſehr ab- gekuͤrzte Art, weil man ſonſt ſtatt derſelben ganze Re- densarten und Umſchreibungen gebrauchen muͤßte. Das will nun nicht ſagen, daß nicht auch Indiuidua einen ihnen eigenen Namen haben koͤnnen. Denn da wir uͤber- G 4

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/109>, abgerufen am 24.11.2024.