schieden sind, oder der Eintheilung der Erdfläche in besondre Länder, die in Absicht auf ihre Regierung und Gränzen immer abwechfeln, und die man nicht immer so genau kennt. Das Reich der Wahrheit, so unveränderlich es an sich ist, leidet in Absicht auf das, was wir davon wissen, ähnliche Abänderungen, so fern sich jeder anmaßt einzelne Stücke daraus nach Willkühr zusammenzunehmen.
§. 143.
So lange nun in solchen willkührlich zusammen- genommenen Begriffen nichts widersprechendes ist, so mögen sie immer angehen. Allein sofern man da- bey willkührlich verfährt, kann man auch nicht for- dern, daß andre just eben die Begriffe, und auf eben die Art zusammennehmen. Man sieht leicht, daß hie- bey eine Combination möglich ist, wodurch alle Ab- wechslungen, die man mit einer gewissen Anzahl Be- griffe vornehmen kann, bestimmt werden. Und thut man dieses, so ist unstreitig, daß man nicht nur jedem Genügen leisten, sondern auch noch alle Lücken, die zurück bleiben, ausfüllen kann. Dieses ist nun aber nicht immer so leicht, als man es wünschen könnte, und man mag leicht viele Begriffe zu combiniren vor- nehmen, so verfällt man in Weitläuftigkeiten, die nicht allemal zu übersteigen, und wobey nicht alle durch die Combination herausgebrachte Begriffe gleich brauchbar sind. Von solchen Combinationen, die richtig sind, giebt noch immer die Trigonometrie und die Vernunftlehre die besten Beyspiele. Wir haben letztere in dem dritten, vierten und fünften Haupt- stücke der Dianoiologie betrachtet, in dem zweyten Hauptstücke aber überhaupt die Regeln solcher Com- binationen angegeben.
§. 144.
von zuſammengeſetzten Begriffen.
ſchieden ſind, oder der Eintheilung der Erdflaͤche in beſondre Laͤnder, die in Abſicht auf ihre Regierung und Graͤnzen immer abwechfeln, und die man nicht immer ſo genau kennt. Das Reich der Wahrheit, ſo unveraͤnderlich es an ſich iſt, leidet in Abſicht auf das, was wir davon wiſſen, aͤhnliche Abaͤnderungen, ſo fern ſich jeder anmaßt einzelne Stuͤcke daraus nach Willkuͤhr zuſammenzunehmen.
§. 143.
So lange nun in ſolchen willkuͤhrlich zuſammen- genommenen Begriffen nichts widerſprechendes iſt, ſo moͤgen ſie immer angehen. Allein ſofern man da- bey willkuͤhrlich verfaͤhrt, kann man auch nicht for- dern, daß andre juſt eben die Begriffe, und auf eben die Art zuſammennehmen. Man ſieht leicht, daß hie- bey eine Combination moͤglich iſt, wodurch alle Ab- wechslungen, die man mit einer gewiſſen Anzahl Be- griffe vornehmen kann, beſtimmt werden. Und thut man dieſes, ſo iſt unſtreitig, daß man nicht nur jedem Genuͤgen leiſten, ſondern auch noch alle Luͤcken, die zuruͤck bleiben, ausfuͤllen kann. Dieſes iſt nun aber nicht immer ſo leicht, als man es wuͤnſchen koͤnnte, und man mag leicht viele Begriffe zu combiniren vor- nehmen, ſo verfaͤllt man in Weitlaͤuftigkeiten, die nicht allemal zu uͤberſteigen, und wobey nicht alle durch die Combination herausgebrachte Begriffe gleich brauchbar ſind. Von ſolchen Combinationen, die richtig ſind, giebt noch immer die Trigonometrie und die Vernunftlehre die beſten Beyſpiele. Wir haben letztere in dem dritten, vierten und fuͤnften Haupt- ſtuͤcke der Dianoiologie betrachtet, in dem zweyten Hauptſtuͤcke aber uͤberhaupt die Regeln ſolcher Com- binationen angegeben.
§. 144.
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von zuſammengeſetzten Begriffen.
ſchieden ſind, oder der Eintheilung der Erdflaͤche in
beſondre Laͤnder, die in Abſicht auf ihre Regierung
und Graͤnzen immer abwechfeln, und die man nicht
immer ſo genau kennt. Das Reich der Wahrheit, ſo
unveraͤnderlich es an ſich iſt, leidet in Abſicht auf
das, was wir davon wiſſen, aͤhnliche Abaͤnderungen,
ſo fern ſich jeder anmaßt einzelne Stuͤcke daraus nach
Willkuͤhr zuſammenzunehmen.
§. 143.
So lange nun in ſolchen willkuͤhrlich zuſammen-
genommenen Begriffen nichts widerſprechendes iſt,
ſo moͤgen ſie immer angehen. Allein ſofern man da-
bey willkuͤhrlich verfaͤhrt, kann man auch nicht for-
dern, daß andre juſt eben die Begriffe, und auf eben
die Art zuſammennehmen. Man ſieht leicht, daß hie-
bey eine Combination moͤglich iſt, wodurch alle Ab-
wechslungen, die man mit einer gewiſſen Anzahl Be-
griffe vornehmen kann, beſtimmt werden. Und thut
man dieſes, ſo iſt unſtreitig, daß man nicht nur jedem
Genuͤgen leiſten, ſondern auch noch alle Luͤcken, die
zuruͤck bleiben, ausfuͤllen kann. Dieſes iſt nun aber
nicht immer ſo leicht, als man es wuͤnſchen koͤnnte,
und man mag leicht viele Begriffe zu combiniren vor-
nehmen, ſo verfaͤllt man in Weitlaͤuftigkeiten, die
nicht allemal zu uͤberſteigen, und wobey nicht alle
durch die Combination herausgebrachte Begriffe gleich
brauchbar ſind. Von ſolchen Combinationen, die
richtig ſind, giebt noch immer die Trigonometrie und
die Vernunftlehre die beſten Beyſpiele. Wir haben
letztere in dem dritten, vierten und fuͤnften Haupt-
ſtuͤcke der Dianoiologie betrachtet, in dem zweyten
Hauptſtuͤcke aber uͤberhaupt die Regeln ſolcher Com-
binationen angegeben.
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/549>, abgerufen am 24.11.2024.
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