Alethiologie. Erstes Hauptstück. Von den einfachen oder für sich gedenkbaren Begriffen.
§. 1.
Nach der Betrachtung der Gesetze des Denkens, und der einfachern Wege, durch die man von einer Wahrheit zur andern kommen kann, wer- den wir nun die Wahrheit selbst oder an sich betrach- ten, um zu sehen, welche Merkmaale und überhaupt welchen Stoff sie uns zur Beurtheilung und Erwei- terung unsrer Erkenntniß angiebt. Die Gesetze des Denkens sind von der Art, daß sie uns durch einerley Wege von Wahrheit zu Wahrheit, und von Jrrthum zu Jrrthum leiten. Sie zeigen, wie man gehen soll, und lassen hingegen unbestimmt, wo man anzufangen hat, weil sie nur die Form angeben, die Materie aber als eine Bedingung voraussetzen. Um sich hievon zu versichern, darf man nur für die Begriffe, so man
in
Ff 3
Alethiologie. Erſtes Hauptſtuͤck. Von den einfachen oder fuͤr ſich gedenkbaren Begriffen.
§. 1.
Nach der Betrachtung der Geſetze des Denkens, und der einfachern Wege, durch die man von einer Wahrheit zur andern kommen kann, wer- den wir nun die Wahrheit ſelbſt oder an ſich betrach- ten, um zu ſehen, welche Merkmaale und uͤberhaupt welchen Stoff ſie uns zur Beurtheilung und Erwei- terung unſrer Erkenntniß angiebt. Die Geſetze des Denkens ſind von der Art, daß ſie uns durch einerley Wege von Wahrheit zu Wahrheit, und von Jrrthum zu Jrrthum leiten. Sie zeigen, wie man gehen ſoll, und laſſen hingegen unbeſtimmt, wo man anzufangen hat, weil ſie nur die Form angeben, die Materie aber als eine Bedingung vorausſetzen. Um ſich hievon zu verſichern, darf man nur fuͤr die Begriffe, ſo man
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Ff 3
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[[453]/0475]
Alethiologie.
Erſtes Hauptſtuͤck.
Von
den einfachen oder fuͤr ſich gedenkbaren
Begriffen.
§. 1.
Nach der Betrachtung der Geſetze des Denkens,
und der einfachern Wege, durch die man von
einer Wahrheit zur andern kommen kann, wer-
den wir nun die Wahrheit ſelbſt oder an ſich betrach-
ten, um zu ſehen, welche Merkmaale und uͤberhaupt
welchen Stoff ſie uns zur Beurtheilung und Erwei-
terung unſrer Erkenntniß angiebt. Die Geſetze des
Denkens ſind von der Art, daß ſie uns durch einerley
Wege von Wahrheit zu Wahrheit, und von Jrrthum
zu Jrrthum leiten. Sie zeigen, wie man gehen ſoll,
und laſſen hingegen unbeſtimmt, wo man anzufangen
hat, weil ſie nur die Form angeben, die Materie aber
als eine Bedingung vorausſetzen. Um ſich hievon zu
verſichern, darf man nur fuͤr die Begriffe, ſo man
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. [453]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/475>, abgerufen am 22.11.2024.
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