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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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von der wissenschaftlichen Erkenntniß.
Ordnung in die erste Grundlage der vorgenommenen
Theorie zu bringen, und theils die Vieldeutigkeit der
Wörter, theils die Vermengung der Sachen und Be-
griffe, und überhaupt die Verwirrung in denselben,
(§. 618.) und ihre Dissonanzen, (§. 620.) zu ver-
meiden.

§. 631.

Die hier angegebene Zusammennehmung ver-
wandter
Begriffe hat mit dem oben (§. 617 seqq.)
erforderten Auslesen dessen, was sich in einer Vor-
stellung oder Stück der gemeinen Erkenntniß befindet,
eine große Aehnlichkeit, und ist gewisser Maaßen nur
verhältnißweise davon verschieden. Denn finden
sich in einer noch confusen Vorstellung wirklich ver-
wandte Begriffe, so ist möglich, daß andre sie sich auf
eine ganz verschiedne Art vermengt vorstellen, und
daß noch andre mehr oder minder den Unterschied da-
von einsehen. Jn sofern es demnach für uns beson-
ders nützlich und zur wissenschaftlichen Erkenntniß
nothwendig ist, das vermengte in solchen Vorstellun-
gen auseinander zu lesen, in so fern wird es für an-
dre nützlich und nothwendig, die sämmtlichen ver-
wandten Begriffe gegen einander zu halten, die leicht
confundirt werden könnten, es sey, daß die Sachen
selbst einen nicht sogleich in die Sinnen fallenden Un-
terschied haben, oder daß in den Wörtern eine nur
scheinbare Synonymie statt finde.

§. 632.

Durch eine solche Gegeneinanderhaltung der
Wörter und ihrer ähnlichen und verschiednen Be-
deutungen erhält man auch in dem Vortrage einer
Theorie den Vortheil, daß man mehrern Lesern ver-
ständlich wird, weil jeder finden kann, wo er nach
seinen Begriffen solche Bedeutungen vermengt

hätte.
C c 5

von der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß.
Ordnung in die erſte Grundlage der vorgenommenen
Theorie zu bringen, und theils die Vieldeutigkeit der
Woͤrter, theils die Vermengung der Sachen und Be-
griffe, und uͤberhaupt die Verwirrung in denſelben,
(§. 618.) und ihre Diſſonanzen, (§. 620.) zu ver-
meiden.

§. 631.

Die hier angegebene Zuſammennehmung ver-
wandter
Begriffe hat mit dem oben (§. 617 ſeqq.)
erforderten Ausleſen deſſen, was ſich in einer Vor-
ſtellung oder Stuͤck der gemeinen Erkenntniß befindet,
eine große Aehnlichkeit, und iſt gewiſſer Maaßen nur
verhaͤltnißweiſe davon verſchieden. Denn finden
ſich in einer noch confuſen Vorſtellung wirklich ver-
wandte Begriffe, ſo iſt moͤglich, daß andre ſie ſich auf
eine ganz verſchiedne Art vermengt vorſtellen, und
daß noch andre mehr oder minder den Unterſchied da-
von einſehen. Jn ſofern es demnach fuͤr uns beſon-
ders nuͤtzlich und zur wiſſenſchaftlichen Erkenntniß
nothwendig iſt, das vermengte in ſolchen Vorſtellun-
gen auseinander zu leſen, in ſo fern wird es fuͤr an-
dre nuͤtzlich und nothwendig, die ſaͤmmtlichen ver-
wandten Begriffe gegen einander zu halten, die leicht
confundirt werden koͤnnten, es ſey, daß die Sachen
ſelbſt einen nicht ſogleich in die Sinnen fallenden Un-
terſchied haben, oder daß in den Woͤrtern eine nur
ſcheinbare Synonymie ſtatt finde.

§. 632.

Durch eine ſolche Gegeneinanderhaltung der
Woͤrter und ihrer aͤhnlichen und verſchiednen Be-
deutungen erhaͤlt man auch in dem Vortrage einer
Theorie den Vortheil, daß man mehrern Leſern ver-
ſtaͤndlich wird, weil jeder finden kann, wo er nach
ſeinen Begriffen ſolche Bedeutungen vermengt

haͤtte.
C c 5
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[409/0431] von der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß. Ordnung in die erſte Grundlage der vorgenommenen Theorie zu bringen, und theils die Vieldeutigkeit der Woͤrter, theils die Vermengung der Sachen und Be- griffe, und uͤberhaupt die Verwirrung in denſelben, (§. 618.) und ihre Diſſonanzen, (§. 620.) zu ver- meiden. §. 631. Die hier angegebene Zuſammennehmung ver- wandter Begriffe hat mit dem oben (§. 617 ſeqq.) erforderten Ausleſen deſſen, was ſich in einer Vor- ſtellung oder Stuͤck der gemeinen Erkenntniß befindet, eine große Aehnlichkeit, und iſt gewiſſer Maaßen nur verhaͤltnißweiſe davon verſchieden. Denn finden ſich in einer noch confuſen Vorſtellung wirklich ver- wandte Begriffe, ſo iſt moͤglich, daß andre ſie ſich auf eine ganz verſchiedne Art vermengt vorſtellen, und daß noch andre mehr oder minder den Unterſchied da- von einſehen. Jn ſofern es demnach fuͤr uns beſon- ders nuͤtzlich und zur wiſſenſchaftlichen Erkenntniß nothwendig iſt, das vermengte in ſolchen Vorſtellun- gen auseinander zu leſen, in ſo fern wird es fuͤr an- dre nuͤtzlich und nothwendig, die ſaͤmmtlichen ver- wandten Begriffe gegen einander zu halten, die leicht confundirt werden koͤnnten, es ſey, daß die Sachen ſelbſt einen nicht ſogleich in die Sinnen fallenden Un- terſchied haben, oder daß in den Woͤrtern eine nur ſcheinbare Synonymie ſtatt finde. §. 632. Durch eine ſolche Gegeneinanderhaltung der Woͤrter und ihrer aͤhnlichen und verſchiednen Be- deutungen erhaͤlt man auch in dem Vortrage einer Theorie den Vortheil, daß man mehrern Leſern ver- ſtaͤndlich wird, weil jeder finden kann, wo er nach ſeinen Begriffen ſolche Bedeutungen vermengt haͤtte. C c 5

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/431>, abgerufen am 21.11.2024.