Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.VIII. Hauptstück, Winkel ein beständiges Verhältniß anzeigten. Aufgleiche Art kann man mittelst der Luftpumpe nicht mehr Luft aus einem wohl verschlossenen Gefäße von Glas, Metall etc. ziehen, als darinn ist Was folg- lich durch jede Stufen der verdünnten Luft versucht werden muß, kann durch eine complete Jnduction gefunden werden. Wiederum da das Wasser bey einem gewissen Grad der Wärme nicht über eine ge- wisse Menge Salz auflöst, so wird seine allmählich zunehmende Schwere stufenweise und bis auf den letzten Grad gefunden, wenn man sie nach den Regeln der Hydrostatik sucht. Die Mischung der Farben bey den Malern hat ähnliche Stufen, weil, wenn man z. E. zwo Farben mischt, die Mischung von 0 bis auf 1 gehen kann. Kepler fand seine beyden Gesetze der Bewegung der Planeten ebenfalls durch solche Jnduction, weil ihre Anzahl und ihre Bahnen dieselbe complet machen ließ. Es giebt demnach al- lerdings auch Fälle, wo die Jnduction für sich oder vermittelst des Jnterpolirens vollständig gemacht werden kann, ersteres, wenn die Sache durch ganze Zahlen und ihre Combination geht, letzteres, wo Quantitates continuae vorkommen. §. 596. Da ferner die Versuche Fragen sind, die man lich
VIII. Hauptſtuͤck, Winkel ein beſtaͤndiges Verhaͤltniß anzeigten. Aufgleiche Art kann man mittelſt der Luftpumpe nicht mehr Luft aus einem wohl verſchloſſenen Gefaͤße von Glas, Metall ꝛc. ziehen, als darinn iſt Was folg- lich durch jede Stufen der verduͤnnten Luft verſucht werden muß, kann durch eine complete Jnduction gefunden werden. Wiederum da das Waſſer bey einem gewiſſen Grad der Waͤrme nicht uͤber eine ge- wiſſe Menge Salz aufloͤſt, ſo wird ſeine allmaͤhlich zunehmende Schwere ſtufenweiſe und bis auf den letzten Grad gefunden, wenn man ſie nach den Regeln der Hydroſtatik ſucht. Die Miſchung der Farben bey den Malern hat aͤhnliche Stufen, weil, wenn man z. E. zwo Farben miſcht, die Miſchung von 0 bis auf 1 gehen kann. Kepler fand ſeine beyden Geſetze der Bewegung der Planeten ebenfalls durch ſolche Jnduction, weil ihre Anzahl und ihre Bahnen dieſelbe complet machen ließ. Es giebt demnach al- lerdings auch Faͤlle, wo die Jnduction fuͤr ſich oder vermittelſt des Jnterpolirens vollſtaͤndig gemacht werden kann, erſteres, wenn die Sache durch ganze Zahlen und ihre Combination geht, letzteres, wo Quantitates continuae vorkommen. §. 596. Da ferner die Verſuche Fragen ſind, die man lich
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VIII. Hauptſtuͤck,
Winkel ein beſtaͤndiges Verhaͤltniß anzeigten. Auf
gleiche Art kann man mittelſt der Luftpumpe nicht
mehr Luft aus einem wohl verſchloſſenen Gefaͤße von
Glas, Metall ꝛc. ziehen, als darinn iſt Was folg-
lich durch jede Stufen der verduͤnnten Luft verſucht
werden muß, kann durch eine complete Jnduction
gefunden werden. Wiederum da das Waſſer bey
einem gewiſſen Grad der Waͤrme nicht uͤber eine ge-
wiſſe Menge Salz aufloͤſt, ſo wird ſeine allmaͤhlich
zunehmende Schwere ſtufenweiſe und bis auf den
letzten Grad gefunden, wenn man ſie nach den Regeln
der Hydroſtatik ſucht. Die Miſchung der Farben
bey den Malern hat aͤhnliche Stufen, weil, wenn
man z. E. zwo Farben miſcht, die Miſchung von 0
bis auf 1 gehen kann. Kepler fand ſeine beyden
Geſetze der Bewegung der Planeten ebenfalls durch
ſolche Jnduction, weil ihre Anzahl und ihre Bahnen
dieſelbe complet machen ließ. Es giebt demnach al-
lerdings auch Faͤlle, wo die Jnduction fuͤr ſich oder
vermittelſt des Jnterpolirens vollſtaͤndig gemacht
werden kann, erſteres, wenn die Sache durch ganze
Zahlen und ihre Combination geht, letzteres, wo
Quantitates continuae vorkommen.
§. 596.
Da ferner die Verſuche Fragen ſind, die man
der Natur zu beantworten vorlegt, oder da man ihre
Veranſtaltung als Vorderſaͤtze anſehen kann, aus
welchen die Natur, mit Zuziehung ihrer Oberſaͤtze,
Schlußſaͤtze ziehen und angeben ſoll; ſo iſt klar, daß
wir dieſes nicht noͤthig haͤtten, wenn uns alle Um-
ſtaͤnde des Verſuches und die Art, wie die Natur in
demſelben wirkt, bekannt waͤren. (§. 588.) Denn
ſo wuͤrden wir ſelbſt eben die Schlußſaͤtze herausbrin-
gen. Wir haben ſchon angemerkt, daß wir vornehm-
lich
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