Sache, so zu thun ist, an sich möglich sey, sondern, daß dieseDatawirklich dazu gebraucht werden können, und daß es in unsern Kräften stehe, sie dazu zu gebrauchen, und die Sache zu Stande zu bringen. Denn es ist klar, daß, was von diesen Bedingungen wegbleibt, die Auflö- sung der Aufgabe und ihre Bewerkstelligung zureichend mache. Man muß sich demnach voraus versi- chern, daß diese Bedingungen wirklich statt finden.
§. 541.
Dieses kann nun erstlich synthetisch gesche- hen, wenn man nämlich dieDatamit den Kräf- ten, so dabey angewandt werden können, so vergleicht, daß man den Erfolg durch Schlüsse voraus bestimmen kann. Auf diese Art ist schon manche Maschine erfunden worden, weil die Gesetze der Mechanik bestimmt, die Kräfte in der Natur vorräthig und die Anordnung der Theile der Maschine in die Augen fallend ist. Die Combination mehrerer Wirkungen, wobey jede die folgende möglich macht, giebt ebenfalls solche Schlüsse, wodurch man auf eine neue Möglichkeit verfällt. Es ist aber bey der syn- thetischen Methode überhaupt mehr den glücklichen Einfällen als einer vorbedachten Auswahl zuzuschrei- ben, wie wir dieses bereits oben angemerkt haben. (§. 456.)
§. 542.
Man geht demnach auch hier sicherer, wenn man bey demQuaesitoanfängt, und dieDatazuRe- quisitismacht, das will sagen, wenn man aus der Natur der Sache, die man zu Stande bringen will, herleitet, was dazu nothwendig erfordert wird. Diese Methode, eine practische Aufgabe aufzulösen, ist analytisch, und hat, wie bey den theoretischen
Aufga-
VII. Hauptſtuͤck,
Sache, ſo zu thun iſt, an ſich moͤglich ſey, ſondern, daß dieſeDatawirklich dazu gebraucht werden koͤnnen, und daß es in unſern Kraͤften ſtehe, ſie dazu zu gebrauchen, und die Sache zu Stande zu bringen. Denn es iſt klar, daß, was von dieſen Bedingungen wegbleibt, die Aufloͤ- ſung der Aufgabe und ihre Bewerkſtelligung zureichend mache. Man muß ſich demnach voraus verſi- chern, daß dieſe Bedingungen wirklich ſtatt finden.
§. 541.
Dieſes kann nun erſtlich ſynthetiſch geſche- hen, wenn man naͤmlich dieDatamit den Kraͤf- ten, ſo dabey angewandt werden koͤnnen, ſo vergleicht, daß man den Erfolg durch Schluͤſſe voraus beſtimmen kann. Auf dieſe Art iſt ſchon manche Maſchine erfunden worden, weil die Geſetze der Mechanik beſtimmt, die Kraͤfte in der Natur vorraͤthig und die Anordnung der Theile der Maſchine in die Augen fallend iſt. Die Combination mehrerer Wirkungen, wobey jede die folgende moͤglich macht, giebt ebenfalls ſolche Schluͤſſe, wodurch man auf eine neue Moͤglichkeit verfaͤllt. Es iſt aber bey der ſyn- thetiſchen Methode uͤberhaupt mehr den gluͤcklichen Einfaͤllen als einer vorbedachten Auswahl zuzuſchrei- ben, wie wir dieſes bereits oben angemerkt haben. (§. 456.)
§. 542.
Man geht demnach auch hier ſicherer, wenn man bey demQuaeſitoanfaͤngt, und dieDatazuRe- quiſitismacht, das will ſagen, wenn man aus der Natur der Sache, die man zu Stande bringen will, herleitet, was dazu nothwendig erfordert wird. Dieſe Methode, eine practiſche Aufgabe aufzuloͤſen, iſt analytiſch, und hat, wie bey den theoretiſchen
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VII. Hauptſtuͤck,
Sache, ſo zu thun iſt, an ſich moͤglich ſey,
ſondern, daß dieſe Data wirklich dazu gebraucht
werden koͤnnen, und daß es in unſern Kraͤften
ſtehe, ſie dazu zu gebrauchen, und die Sache
zu Stande zu bringen. Denn es iſt klar, daß,
was von dieſen Bedingungen wegbleibt, die Aufloͤ-
ſung der Aufgabe und ihre Bewerkſtelligung zureichend
mache. Man muß ſich demnach voraus verſi-
chern, daß dieſe Bedingungen wirklich ſtatt
finden.
§. 541.
Dieſes kann nun erſtlich ſynthetiſch geſche-
hen, wenn man naͤmlich die Data mit den Kraͤf-
ten, ſo dabey angewandt werden koͤnnen, ſo
vergleicht, daß man den Erfolg durch Schluͤſſe
voraus beſtimmen kann. Auf dieſe Art iſt ſchon
manche Maſchine erfunden worden, weil die Geſetze
der Mechanik beſtimmt, die Kraͤfte in der Natur
vorraͤthig und die Anordnung der Theile der Maſchine
in die Augen fallend iſt. Die Combination mehrerer
Wirkungen, wobey jede die folgende moͤglich macht,
giebt ebenfalls ſolche Schluͤſſe, wodurch man auf eine
neue Moͤglichkeit verfaͤllt. Es iſt aber bey der ſyn-
thetiſchen Methode uͤberhaupt mehr den gluͤcklichen
Einfaͤllen als einer vorbedachten Auswahl zuzuſchrei-
ben, wie wir dieſes bereits oben angemerkt haben.
(§. 456.)
§. 542.
Man geht demnach auch hier ſicherer, wenn man
bey dem Quaeſito anfaͤngt, und die Data zu Re-
quiſitis macht, das will ſagen, wenn man aus der
Natur der Sache, die man zu Stande bringen will,
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Dieſe Methode, eine practiſche Aufgabe aufzuloͤſen,
iſt analytiſch, und hat, wie bey den theoretiſchen
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/364>, abgerufen am 24.11.2024.
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