1. Zu einem vorgegebenen Prädicat jede Subjecte zu finden. Das ist: wenn eine Eigenschaft gegeben, die Dinge zu finden, in welchen sie vorkömmt. (§. 326.)
2. Zu einem vorgegebenen Subject jede Prädicate zu finden. Das ist: wenn eine Sache gegeben, die Eigenschaften derselben zu finden. (§ 327.)
3. Zu einem vorgegebenen Subjecte die be- sondern Bestimmungen eines seiner Prä- dicate zu finden. Das ist: Wenn eine Sache eine Eigenschaft etc. hat, die noch mehr andern zukömmt, ihre besondern Bestimmungen in der vorgegebenen Sache zu finden. (§. 82.)
§. 511.
Von diesen Formeln gebrauchen wir die erste vor- nehmlich, wenn wir sehen wollen, ob ein Satz auch umgekehrt allgemein bleibe, eder in wie fern er all- gemeiner werde, wie wir dieses bereits oben (§. 166.) angemerkt haben, wo von umgekehrten Aufgaben die Rede war.
§. 512.
Die andre Formel gebrauchen wir zu Erfindung der Theorie einer Sache, und sie wird specialer, so oft das Prädicat, so man zu einem Subjecte sucht, von einer gewissen Art oder Beschaffenheit seyn soll. Jn diesen Fällen kömmt die dritte Formel vor, wo man nämlich die nähern Bestimmungen des Prädi- cats zu finden vorgiebt, welches man schon unter einem allgemeinern Begriff kennt. Da folglich hie- bey die Data und Quaesita angegeben sind, so sind auch dieses im eigentlichsten Verstande directe Auf- gaben, und die in vorhergehendem Hauptstücke be-
trach-
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von den Aufgaben.
1. Zu einem vorgegebenen Praͤdicat jede Subjecte zu finden. Das iſt: wenn eine Eigenſchaft gegeben, die Dinge zu finden, in welchen ſie vorkoͤmmt. (§. 326.)
2. Zu einem vorgegebenen Subject jede Praͤdicate zu finden. Das iſt: wenn eine Sache gegeben, die Eigenſchaften derſelben zu finden. (§ 327.)
3. Zu einem vorgegebenen Subjecte die be- ſondern Beſtimmungen eines ſeiner Praͤ- dicate zu finden. Das iſt: Wenn eine Sache eine Eigenſchaft ꝛc. hat, die noch mehr andern zukoͤmmt, ihre beſondern Beſtimmungen in der vorgegebenen Sache zu finden. (§. 82.)
§. 511.
Von dieſen Formeln gebrauchen wir die erſte vor- nehmlich, wenn wir ſehen wollen, ob ein Satz auch umgekehrt allgemein bleibe, eder in wie fern er all- gemeiner werde, wie wir dieſes bereits oben (§. 166.) angemerkt haben, wo von umgekehrten Aufgaben die Rede war.
§. 512.
Die andre Formel gebrauchen wir zu Erfindung der Theorie einer Sache, und ſie wird ſpecialer, ſo oft das Praͤdicat, ſo man zu einem Subjecte ſucht, von einer gewiſſen Art oder Beſchaffenheit ſeyn ſoll. Jn dieſen Faͤllen koͤmmt die dritte Formel vor, wo man naͤmlich die naͤhern Beſtimmungen des Praͤdi- cats zu finden vorgiebt, welches man ſchon unter einem allgemeinern Begriff kennt. Da folglich hie- bey die Data und Quaeſita angegeben ſind, ſo ſind auch dieſes im eigentlichſten Verſtande directe Auf- gaben, und die in vorhergehendem Hauptſtuͤcke be-
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von den Aufgaben.
1. Zu einem vorgegebenen Praͤdicat jede
Subjecte zu finden. Das iſt: wenn eine
Eigenſchaft gegeben, die Dinge zu finden, in
welchen ſie vorkoͤmmt. (§. 326.)
2. Zu einem vorgegebenen Subject jede
Praͤdicate zu finden. Das iſt: wenn eine
Sache gegeben, die Eigenſchaften derſelben zu
finden. (§ 327.)
3. Zu einem vorgegebenen Subjecte die be-
ſondern Beſtimmungen eines ſeiner Praͤ-
dicate zu finden. Das iſt: Wenn eine Sache
eine Eigenſchaft ꝛc. hat, die noch mehr andern
zukoͤmmt, ihre beſondern Beſtimmungen in der
vorgegebenen Sache zu finden. (§. 82.)
§. 511.
Von dieſen Formeln gebrauchen wir die erſte vor-
nehmlich, wenn wir ſehen wollen, ob ein Satz auch
umgekehrt allgemein bleibe, eder in wie fern er all-
gemeiner werde, wie wir dieſes bereits oben (§. 166.)
angemerkt haben, wo von umgekehrten Aufgaben
die Rede war.
§. 512.
Die andre Formel gebrauchen wir zu Erfindung
der Theorie einer Sache, und ſie wird ſpecialer, ſo
oft das Praͤdicat, ſo man zu einem Subjecte ſucht,
von einer gewiſſen Art oder Beſchaffenheit ſeyn ſoll.
Jn dieſen Faͤllen koͤmmt die dritte Formel vor, wo
man naͤmlich die naͤhern Beſtimmungen des Praͤdi-
cats zu finden vorgiebt, welches man ſchon unter
einem allgemeinern Begriff kennt. Da folglich hie-
bey die Data und Quaeſita angegeben ſind, ſo ſind
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/347>, abgerufen am 22.12.2024.
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