in Barbara allein allgemein bejahend schließe. Denn erstlich fallen die drey letzten Figuren, und sodann in der ersten Figur die drey letzten Schlußarten weg, und so bleibt nur die in Barbara. Wir merken noch an, daß in erstgegebener Formel der letzte Satz richtig seyn wird, so oft man beweiset, daß alle A, B seyn. Denn so sind sie es nothwendig allein, weil nach dem ersten Satz B außer C gar nicht, und nach dem vier- ten in keiner andern Art desselben, als in A zu finden. Man hat demnach nur noch zu beweisen, daß B von allen A gelte. Ueberhaupt hat der hier betrachtete Fall mit dem zweyten des §. 332. viel ähnliches, und ist nur darinn bestimmter, daß hier ein identischer Satz heraus gebracht wird.
§. 378.
Tragen wir nun den hier angezeigten Beweis in seiner behörigen Form vor, so wird er folgender seyn:
Alle B sind C
C ist entweder A oder E oder F.
Nun weder E noch F ist B.
Folglich B ist A.
Demnach wenn alle A, B sind, so ist A allein B; oder B und C sind Wechselbegriffe.
§. 379.
Man kann ferner apogogische Beweise gebrau- chen, ohne sich um die Wahrheit der Sätze, die man dazu gebraucht, vorläufig zu bekümmern, weil der Widerspruch, den man dadurch heraus bringt, immer ein Widerspruch ist. Dieses ist auch der gewöhnliche Weg, durch welchen wir bey der Vergleichung unsrer Gedanken anfangen zu merken, daß in ein und andern Stücken etwas irriges mit unterlaufe, oder noch zu- rück bleibe. Um dieses durch ein an sich offenbares Beyspiel zu erläutern, wollen wir setzen, jemand habe folgende drey Sätze:
1. Ein
Q 3
von den Beweiſen.
in Barbara allein allgemein bejahend ſchließe. Denn erſtlich fallen die drey letzten Figuren, und ſodann in der erſten Figur die drey letzten Schlußarten weg, und ſo bleibt nur die in Barbara. Wir merken noch an, daß in erſtgegebener Formel der letzte Satz richtig ſeyn wird, ſo oft man beweiſet, daß alle A, B ſeyn. Denn ſo ſind ſie es nothwendig allein, weil nach dem erſten Satz B außer C gar nicht, und nach dem vier- ten in keiner andern Art deſſelben, als in A zu finden. Man hat demnach nur noch zu beweiſen, daß B von allen A gelte. Ueberhaupt hat der hier betrachtete Fall mit dem zweyten des §. 332. viel aͤhnliches, und iſt nur darinn beſtimmter, daß hier ein identiſcher Satz heraus gebracht wird.
§. 378.
Tragen wir nun den hier angezeigten Beweis in ſeiner behoͤrigen Form vor, ſo wird er folgender ſeyn:
Alle B ſind C
C iſt entweder A oder E oder F.
Nun weder E noch F iſt B.
Folglich B iſt A.
Demnach wenn alle A, B ſind, ſo iſt A allein B; oder B und C ſind Wechſelbegriffe.
§. 379.
Man kann ferner apogogiſche Beweiſe gebrau- chen, ohne ſich um die Wahrheit der Saͤtze, die man dazu gebraucht, vorlaͤufig zu bekuͤmmern, weil der Widerſpruch, den man dadurch heraus bringt, immer ein Widerſpruch iſt. Dieſes iſt auch der gewoͤhnliche Weg, durch welchen wir bey der Vergleichung unſrer Gedanken anfangen zu merken, daß in ein und andern Stuͤcken etwas irriges mit unterlaufe, oder noch zu- ruͤck bleibe. Um dieſes durch ein an ſich offenbares Beyſpiel zu erlaͤutern, wollen wir ſetzen, jemand habe folgende drey Saͤtze:
1. Ein
Q 3
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von den Beweiſen.
in Barbara allein allgemein bejahend ſchließe. Denn
erſtlich fallen die drey letzten Figuren, und ſodann in
der erſten Figur die drey letzten Schlußarten weg,
und ſo bleibt nur die in Barbara. Wir merken noch
an, daß in erſtgegebener Formel der letzte Satz richtig
ſeyn wird, ſo oft man beweiſet, daß alle A, B ſeyn.
Denn ſo ſind ſie es nothwendig allein, weil nach dem
erſten Satz B außer C gar nicht, und nach dem vier-
ten in keiner andern Art deſſelben, als in A zu finden.
Man hat demnach nur noch zu beweiſen, daß B von
allen A gelte. Ueberhaupt hat der hier betrachtete
Fall mit dem zweyten des §. 332. viel aͤhnliches, und
iſt nur darinn beſtimmter, daß hier ein identiſcher Satz
heraus gebracht wird.
§. 378.
Tragen wir nun den hier angezeigten Beweis in
ſeiner behoͤrigen Form vor, ſo wird er folgender ſeyn:
Alle B ſind C
C iſt entweder A oder E oder F.
Nun weder E noch F iſt B.
Folglich B iſt A.
Demnach wenn alle A, B ſind, ſo iſt A allein B;
oder B und C ſind Wechſelbegriffe.
§. 379.
Man kann ferner apogogiſche Beweiſe gebrau-
chen, ohne ſich um die Wahrheit der Saͤtze, die man
dazu gebraucht, vorlaͤufig zu bekuͤmmern, weil der
Widerſpruch, den man dadurch heraus bringt, immer
ein Widerſpruch iſt. Dieſes iſt auch der gewoͤhnliche
Weg, durch welchen wir bey der Vergleichung unſrer
Gedanken anfangen zu merken, daß in ein und andern
Stuͤcken etwas irriges mit unterlaufe, oder noch zu-
ruͤck bleibe. Um dieſes durch ein an ſich offenbares
Beyſpiel zu erlaͤutern, wollen wir ſetzen, jemand habe
folgende drey Saͤtze:
1. Ein
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/267>, abgerufen am 23.02.2025.
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