Hier sind demnach A und M gegeben, sodann muß A unter B, B aber unter M gehören, und soll B die niedrigste Art seyn, so ist der Untersatz identisch, und folglich B ein eigenes Merkmaal von A, oder einige derselben zusammengenommen. Nun kann man z. E. M eintheilen, und untersuchen, unter welches Glied der Eintheilung A gehört. Dieses Glied theilt man wiederum ein, und stellt eben die Untersuchung noch- mals an, und so fährt man fort, bis das Glied einer Untereintheilung mit A identisch wird. Es sind aber solche Eintheilungen nicht allemal so gar leicht, und man könnte sie auch leicht in einer Absicht vornehmen, (§. 94.) welche sich für A gar nicht schickt, weil A sich in eben dieser Absicht eintheilen ließe. (§. 97.) Daher ist es füglicher umzukehren, und bey dem Be- griffe A anzufangen. Denn weil M eines oder etli- che zusammengenommen von seinen eigenen Merkmaa- len ist, so hat man nur diese sämmtlich aufzusuchen, und aus ihrer Combination zu sehen, ob eines oder einige der Definition eines bereits bekannten Begrif- fes angeben; und dieser wird der gesuchte Begriff B seyn, welcher folglich, weil er nur dem A allein zu- kömmt, nothwendig auch unter die Gattung M ge- hört. Allein, da man die eigenen Merkmaale eines Begriffes nicht wohl anders finden kann, als wenn man ihn mit seinen Nebenarten, so unter die Gat- tung M gehören, vergleicht; so muß man von die- sen wenigstens die verschiedensten aufsuchen. (§. 42.) Hiezu hilft aber der Anlaß, weil dieser uns bereits noch mehrere Dinge, die M sind, angeben muß, um uns zu versichern, daß A nicht allein M, und M eine
höhere
VI. Hauptſtuͤck,
B iſt M.
A iſt B.
A iſt M.
Hier ſind demnach A und M gegeben, ſodann muß A unter B, B aber unter M gehoͤren, und ſoll B die niedrigſte Art ſeyn, ſo iſt der Unterſatz identiſch, und folglich B ein eigenes Merkmaal von A, oder einige derſelben zuſammengenommen. Nun kann man z. E. M eintheilen, und unterſuchen, unter welches Glied der Eintheilung A gehoͤrt. Dieſes Glied theilt man wiederum ein, und ſtellt eben die Unterſuchung noch- mals an, und ſo faͤhrt man fort, bis das Glied einer Untereintheilung mit A identiſch wird. Es ſind aber ſolche Eintheilungen nicht allemal ſo gar leicht, und man koͤnnte ſie auch leicht in einer Abſicht vornehmen, (§. 94.) welche ſich fuͤr A gar nicht ſchickt, weil A ſich in eben dieſer Abſicht eintheilen ließe. (§. 97.) Daher iſt es fuͤglicher umzukehren, und bey dem Be- griffe A anzufangen. Denn weil M eines oder etli- che zuſammengenommen von ſeinen eigenen Merkmaa- len iſt, ſo hat man nur dieſe ſaͤmmtlich aufzuſuchen, und aus ihrer Combination zu ſehen, ob eines oder einige der Definition eines bereits bekannten Begrif- fes angeben; und dieſer wird der geſuchte Begriff B ſeyn, welcher folglich, weil er nur dem A allein zu- koͤmmt, nothwendig auch unter die Gattung M ge- hoͤrt. Allein, da man die eigenen Merkmaale eines Begriffes nicht wohl anders finden kann, als wenn man ihn mit ſeinen Nebenarten, ſo unter die Gat- tung M gehoͤren, vergleicht; ſo muß man von die- ſen wenigſtens die verſchiedenſten aufſuchen. (§. 42.) Hiezu hilft aber der Anlaß, weil dieſer uns bereits noch mehrere Dinge, die M ſind, angeben muß, um uns zu verſichern, daß A nicht allein M, und M eine
hoͤhere
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VI. Hauptſtuͤck,
B iſt M.
A iſt B.
A iſt M.
Hier ſind demnach A und M gegeben, ſodann muß
A unter B, B aber unter M gehoͤren, und ſoll B die
niedrigſte Art ſeyn, ſo iſt der Unterſatz identiſch, und
folglich B ein eigenes Merkmaal von A, oder einige
derſelben zuſammengenommen. Nun kann man z. E.
M eintheilen, und unterſuchen, unter welches Glied
der Eintheilung A gehoͤrt. Dieſes Glied theilt man
wiederum ein, und ſtellt eben die Unterſuchung noch-
mals an, und ſo faͤhrt man fort, bis das Glied einer
Untereintheilung mit A identiſch wird. Es ſind aber
ſolche Eintheilungen nicht allemal ſo gar leicht, und
man koͤnnte ſie auch leicht in einer Abſicht vornehmen,
(§. 94.) welche ſich fuͤr A gar nicht ſchickt, weil A
ſich in eben dieſer Abſicht eintheilen ließe. (§. 97.)
Daher iſt es fuͤglicher umzukehren, und bey dem Be-
griffe A anzufangen. Denn weil M eines oder etli-
che zuſammengenommen von ſeinen eigenen Merkmaa-
len iſt, ſo hat man nur dieſe ſaͤmmtlich aufzuſuchen,
und aus ihrer Combination zu ſehen, ob eines oder
einige der Definition eines bereits bekannten Begrif-
fes angeben; und dieſer wird der geſuchte Begriff B
ſeyn, welcher folglich, weil er nur dem A allein zu-
koͤmmt, nothwendig auch unter die Gattung M ge-
hoͤrt. Allein, da man die eigenen Merkmaale eines
Begriffes nicht wohl anders finden kann, als wenn
man ihn mit ſeinen Nebenarten, ſo unter die Gat-
tung M gehoͤren, vergleicht; ſo muß man von die-
ſen wenigſtens die verſchiedenſten aufſuchen. (§. 42.)
Hiezu hilft aber der Anlaß, weil dieſer uns bereits
noch mehrere Dinge, die M ſind, angeben muß, um
uns zu verſichern, daß A nicht allein M, und M eine
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/248>, abgerufen am 21.11.2024.
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