Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite

V. Hauptst. von zusammenges. Schlüssen
weg. Aber zuletzt mußte M, P und K wiederum zu-
sammen genommen werden, um den Begriff B zu
bestimmen, und von A zu bejahen.

§. 313.

Das erstgegebene Beyspiel kann auch in einzelne
Schlüsse aufgelöst werden, und in wirklichen Fällen
kommen solche Schlüsse auch mehrentheils einzeln vor.
Ueberdies behält man auch nicht immer die Formu-
larsprache, welche allemal sehr trocken ist, sondern
giebt den Sätzen eine fließendere Ordnung und Ver-
bindung, wie wir es in Absicht auf die Verflechtung
unmittelbarer Folgen bereits angemerkt, und den Un-
terschied durch Beyspiele erläutert haben. (§. 259.
260.) Wir werden es nun in Ansehung der letztern
(§. 311.) auch thun. Sie wird am natürlichsten so
vorgetragen:

Da wir nun gefunden, daß A so wohl G als
H sey, und ferner A entweder I oder K seyn
müsse, so wird sich nun leicht weiter gehen und
daraus folgern lassen, daß A auch B sey. Denn
einmal, weil A, G ist, so ist es nothwendig
entweder L oder M, weil alle G sich in diese
zwo Arten theilen. Ersteres geht nun nicht an;
folglich ist A, M. Ferner findet sich auf glei-
che Art, daß A, P sey. Denn da A, H; H
aber entweder N oder P ist; so muß auch A
entweder N oder P seyn. Nun kömmt N dem
A nicht zu, folglich bleibt nur P übrig, oder
A muß P seyn. Endlich weil A entweder I
oder K; I aber entweder Q oder R ist; so ist A
entweder Q oder R oder K. Nun lassen sich
beyde erstere, nämlich Q, R leicht ausschließen.
Denn da A, M; M aber nicht Q ist: so ist auch
A nicht Q. Eben so weil A, P; P aber nicht R

ist:

V. Hauptſt. von zuſammengeſ. Schluͤſſen
weg. Aber zuletzt mußte M, P und K wiederum zu-
ſammen genommen werden, um den Begriff B zu
beſtimmen, und von A zu bejahen.

§. 313.

Das erſtgegebene Beyſpiel kann auch in einzelne
Schluͤſſe aufgeloͤſt werden, und in wirklichen Faͤllen
kommen ſolche Schluͤſſe auch mehrentheils einzeln vor.
Ueberdies behaͤlt man auch nicht immer die Formu-
larſprache, welche allemal ſehr trocken iſt, ſondern
giebt den Saͤtzen eine fließendere Ordnung und Ver-
bindung, wie wir es in Abſicht auf die Verflechtung
unmittelbarer Folgen bereits angemerkt, und den Un-
terſchied durch Beyſpiele erlaͤutert haben. (§. 259.
260.) Wir werden es nun in Anſehung der letztern
(§. 311.) auch thun. Sie wird am natuͤrlichſten ſo
vorgetragen:

Da wir nun gefunden, daß A ſo wohl G als
H ſey, und ferner A entweder I oder K ſeyn
muͤſſe, ſo wird ſich nun leicht weiter gehen und
daraus folgern laſſen, daß A auch B ſey. Denn
einmal, weil A, G iſt, ſo iſt es nothwendig
entweder L oder M, weil alle G ſich in dieſe
zwo Arten theilen. Erſteres geht nun nicht an;
folglich iſt A, M. Ferner findet ſich auf glei-
che Art, daß A, P ſey. Denn da A, H; H
aber entweder N oder P iſt; ſo muß auch A
entweder N oder P ſeyn. Nun koͤmmt N dem
A nicht zu, folglich bleibt nur P uͤbrig, oder
A muß P ſeyn. Endlich weil A entweder I
oder K; I aber entweder Q oder R iſt; ſo iſt A
entweder Q oder R oder K. Nun laſſen ſich
beyde erſtere, naͤmlich Q, R leicht ausſchließen.
Denn da A, M; M aber nicht Q iſt: ſo iſt auch
A nicht Q. Eben ſo weil A, P; P aber nicht R

iſt:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0228" n="206"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">V.</hi> Haupt&#x017F;t. von zu&#x017F;ammenge&#x017F;. Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</hi></fw><lb/>
weg. Aber zuletzt mußte <hi rendition="#aq">M, P</hi> und <hi rendition="#aq">K</hi> wiederum zu-<lb/>
&#x017F;ammen genommen werden, um den Begriff <hi rendition="#aq">B</hi> zu<lb/>
be&#x017F;timmen, und von <hi rendition="#aq">A</hi> zu bejahen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 313.</head><lb/>
            <p>Das er&#x017F;tgegebene Bey&#x017F;piel kann auch in einzelne<lb/>
Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e aufgelo&#x0364;&#x017F;t werden, und in wirklichen Fa&#x0364;llen<lb/>
kommen &#x017F;olche Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e auch mehrentheils einzeln vor.<lb/>
Ueberdies beha&#x0364;lt man auch nicht immer die Formu-<lb/>
lar&#x017F;prache, welche allemal &#x017F;ehr trocken i&#x017F;t, &#x017F;ondern<lb/>
giebt den Sa&#x0364;tzen eine fließendere Ordnung und Ver-<lb/>
bindung, wie wir es in Ab&#x017F;icht auf die Verflechtung<lb/>
unmittelbarer Folgen bereits angemerkt, und den Un-<lb/>
ter&#x017F;chied durch Bey&#x017F;piele erla&#x0364;utert haben. (§. 259.<lb/>
260.) Wir werden es nun in An&#x017F;ehung der letztern<lb/>
(§. 311.) auch thun. Sie wird am natu&#x0364;rlich&#x017F;ten &#x017F;o<lb/>
vorgetragen:</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Da wir nun gefunden, daß <hi rendition="#aq">A</hi> &#x017F;o wohl <hi rendition="#aq">G</hi> als<lb/><hi rendition="#aq">H</hi> &#x017F;ey, und ferner <hi rendition="#aq">A</hi> entweder <hi rendition="#aq">I</hi> oder <hi rendition="#aq">K</hi> &#x017F;eyn<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;o wird &#x017F;ich nun leicht weiter gehen und<lb/>
daraus folgern la&#x017F;&#x017F;en, daß <hi rendition="#aq">A</hi> auch <hi rendition="#aq">B</hi> &#x017F;ey. Denn<lb/>
einmal, weil <hi rendition="#aq">A, G</hi> i&#x017F;t, &#x017F;o i&#x017F;t es nothwendig<lb/>
entweder <hi rendition="#aq">L</hi> oder <hi rendition="#aq">M,</hi> weil alle <hi rendition="#aq">G</hi> &#x017F;ich in die&#x017F;e<lb/>
zwo Arten theilen. Er&#x017F;teres geht nun nicht an;<lb/>
folglich i&#x017F;t <hi rendition="#aq">A, M.</hi> Ferner findet &#x017F;ich auf glei-<lb/>
che Art, daß <hi rendition="#aq">A, P</hi> &#x017F;ey. Denn da <hi rendition="#aq">A, H; H</hi><lb/>
aber entweder <hi rendition="#aq">N</hi> oder <hi rendition="#aq">P</hi> i&#x017F;t; &#x017F;o muß auch <hi rendition="#aq">A</hi><lb/>
entweder <hi rendition="#aq">N</hi> oder <hi rendition="#aq">P</hi> &#x017F;eyn. Nun ko&#x0364;mmt <hi rendition="#aq">N</hi> dem<lb/><hi rendition="#aq">A</hi> nicht zu, folglich bleibt nur <hi rendition="#aq">P</hi> u&#x0364;brig, oder<lb/><hi rendition="#aq">A</hi> muß <hi rendition="#aq">P</hi> &#x017F;eyn. Endlich weil <hi rendition="#aq">A</hi> entweder <hi rendition="#aq">I</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq">K; I</hi> aber entweder <hi rendition="#aq">Q</hi> oder <hi rendition="#aq">R</hi> i&#x017F;t; &#x017F;o i&#x017F;t <hi rendition="#aq">A</hi><lb/>
entweder <hi rendition="#aq">Q</hi> oder <hi rendition="#aq">R</hi> oder <hi rendition="#aq">K.</hi> Nun la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
beyde er&#x017F;tere, na&#x0364;mlich <hi rendition="#aq">Q, R</hi> leicht aus&#x017F;chließen.<lb/>
Denn da <hi rendition="#aq">A, M; M</hi> aber nicht <hi rendition="#aq">Q</hi> i&#x017F;t: &#x017F;o i&#x017F;t auch<lb/><hi rendition="#aq">A</hi> nicht <hi rendition="#aq">Q.</hi> Eben &#x017F;o weil <hi rendition="#aq">A, P; P</hi> aber nicht <hi rendition="#aq">R</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t:</fw><lb/></hi> </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[206/0228] V. Hauptſt. von zuſammengeſ. Schluͤſſen weg. Aber zuletzt mußte M, P und K wiederum zu- ſammen genommen werden, um den Begriff B zu beſtimmen, und von A zu bejahen. §. 313. Das erſtgegebene Beyſpiel kann auch in einzelne Schluͤſſe aufgeloͤſt werden, und in wirklichen Faͤllen kommen ſolche Schluͤſſe auch mehrentheils einzeln vor. Ueberdies behaͤlt man auch nicht immer die Formu- larſprache, welche allemal ſehr trocken iſt, ſondern giebt den Saͤtzen eine fließendere Ordnung und Ver- bindung, wie wir es in Abſicht auf die Verflechtung unmittelbarer Folgen bereits angemerkt, und den Un- terſchied durch Beyſpiele erlaͤutert haben. (§. 259. 260.) Wir werden es nun in Anſehung der letztern (§. 311.) auch thun. Sie wird am natuͤrlichſten ſo vorgetragen: Da wir nun gefunden, daß A ſo wohl G als H ſey, und ferner A entweder I oder K ſeyn muͤſſe, ſo wird ſich nun leicht weiter gehen und daraus folgern laſſen, daß A auch B ſey. Denn einmal, weil A, G iſt, ſo iſt es nothwendig entweder L oder M, weil alle G ſich in dieſe zwo Arten theilen. Erſteres geht nun nicht an; folglich iſt A, M. Ferner findet ſich auf glei- che Art, daß A, P ſey. Denn da A, H; H aber entweder N oder P iſt; ſo muß auch A entweder N oder P ſeyn. Nun koͤmmt N dem A nicht zu, folglich bleibt nur P uͤbrig, oder A muß P ſeyn. Endlich weil A entweder I oder K; I aber entweder Q oder R iſt; ſo iſt A entweder Q oder R oder K. Nun laſſen ſich beyde erſtere, naͤmlich Q, R leicht ausſchließen. Denn da A, M; M aber nicht Q iſt: ſo iſt auch A nicht Q. Eben ſo weil A, P; P aber nicht R iſt:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/228
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/228>, abgerufen am 23.11.2024.