Satz vor sich haben, und sich bewußt seyn darf, daß es ein Satz ist; so heißt die Folge unmittelbar. Wir wollen ihre verschiedene Arten durchgehen.
§. 257.
Der erste Fall. Wenn man von allen auf et- liche schließt. Das Dictum de omni et nullo macht die Folge zuläßig. Z. E.
Alle A sind B.
Folglich sind auch etliche A, B.
oder folglich ist auch dieses A, B.
Hier muß der Name des Subjectes beybehalten, oder höchstens nur mit offenbar gleichgültigen ver- wechselt werden, weil sonst gleich noch ein Satz da- zu käme.
§. 258.
Der zweyte Fall. Wenn man den Satz, so weit es seine Form erlaubt, umkehrt, nach diesen Formeln: (§. 141.)
1. Alle A sind B; folglich: Etliche B sind A.
2. Etliche A sind B; folglich: Etliche B sind A.
3. Kein A ist B; folglich auch kein B ist A.
§. 259.
Ferner läßt sich nach folgenden Formeln schließen:
1. Alle A sind B, daher ist A alles, was von B kann gesagt werden.
2. Alle A sind B; folglich: Was nicht B ist, ist auch nicht A.
3. Kein A ist B; folglich: Was B ist, ist nicht A.
4. Etliche A sind nicht B; daher ist es falsch, daß alle A, B seyn.
5. Alle A sind B; folglich: Wo A ist, da findet sich auch B.
6. Alle A sind B; folglich giebt es B.
7. Etli-
Lamb. Org. I. Band. L
von den einfachen Schluͤſſen.
Satz vor ſich haben, und ſich bewußt ſeyn darf, daß es ein Satz iſt; ſo heißt die Folge unmittelbar. Wir wollen ihre verſchiedene Arten durchgehen.
§. 257.
Der erſte Fall. Wenn man von allen auf et- liche ſchließt. Das Dictum de omni et nullo macht die Folge zulaͤßig. Z. E.
Alle A ſind B.
Folglich ſind auch etliche A, B.
oder folglich iſt auch dieſes A, B.
Hier muß der Name des Subjectes beybehalten, oder hoͤchſtens nur mit offenbar gleichguͤltigen ver- wechſelt werden, weil ſonſt gleich noch ein Satz da- zu kaͤme.
§. 258.
Der zweyte Fall. Wenn man den Satz, ſo weit es ſeine Form erlaubt, umkehrt, nach dieſen Formeln: (§. 141.)
1. Alle A ſind B; folglich: Etliche B ſind A.
2. Etliche A ſind B; folglich: Etliche B ſind A.
3. Kein A iſt B; folglich auch kein B iſt A.
§. 259.
Ferner laͤßt ſich nach folgenden Formeln ſchließen:
1. Alle A ſind B, daher iſt A alles, was von B kann geſagt werden.
2. Alle A ſind B; folglich: Was nicht B iſt, iſt auch nicht A.
3. Kein A iſt B; folglich: Was B iſt, iſt nicht A.
4. Etliche A ſind nicht B; daher iſt es falſch, daß alle A, B ſeyn.
5. Alle A ſind B; folglich: Wo A iſt, da findet ſich auch B.
6. Alle A ſind B; folglich giebt es B.
7. Etli-
Lamb. Org. I. Band. L
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0183"n="161"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von den einfachen Schluͤſſen.</hi></fw><lb/>
Satz vor ſich haben, und ſich bewußt ſeyn darf, daß<lb/>
es ein Satz iſt; ſo heißt die Folge unmittelbar. Wir<lb/>
wollen ihre verſchiedene Arten durchgehen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 257.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Der erſte Fall.</hi> Wenn man von allen auf et-<lb/>
liche ſchließt. Das <hirendition="#aq">Dictum de omni et nullo</hi> macht<lb/>
die Folge zulaͤßig. Z. E.</p><lb/><list><item>Alle <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">B.</hi></item><lb/><item>Folglich ſind auch etliche <hirendition="#aq">A, B.</hi></item><lb/><item>oder folglich iſt auch dieſes <hirendition="#aq">A, B.</hi></item></list><lb/><p>Hier muß der Name des Subjectes beybehalten,<lb/>
oder hoͤchſtens nur mit offenbar gleichguͤltigen ver-<lb/>
wechſelt werden, weil ſonſt gleich noch ein Satz da-<lb/>
zu kaͤme.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 258.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Der zweyte Fall.</hi> Wenn man den Satz, ſo<lb/>
weit es ſeine Form erlaubt, umkehrt, nach dieſen<lb/>
Formeln: (§. 141.)</p><lb/><list><item>1. Alle <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">B;</hi> folglich: Etliche <hirendition="#aq">B</hi>ſind <hirendition="#aq">A.</hi></item><lb/><item>2. Etliche <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">B;</hi> folglich: Etliche <hirendition="#aq">B</hi>ſind <hirendition="#aq">A.</hi></item><lb/><item>3. Kein <hirendition="#aq">A</hi> iſt <hirendition="#aq">B;</hi> folglich auch kein <hirendition="#aq">B</hi> iſt <hirendition="#aq">A.</hi></item></list></div><lb/><divn="3"><head>§. 259.</head><lb/><p>Ferner laͤßt ſich nach folgenden Formeln ſchließen:</p><lb/><list><item>1. Alle <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">B,</hi> daher iſt <hirendition="#aq">A</hi> alles, was von <hirendition="#aq">B</hi><lb/>
kann geſagt werden.</item><lb/><item>2. Alle <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">B;</hi> folglich: Was nicht <hirendition="#aq">B</hi> iſt, iſt<lb/>
auch nicht <hirendition="#aq">A.</hi></item><lb/><item>3. Kein <hirendition="#aq">A</hi> iſt <hirendition="#aq">B;</hi> folglich: Was <hirendition="#aq">B</hi> iſt, iſt nicht <hirendition="#aq">A.</hi></item><lb/><item>4. Etliche <hirendition="#aq">A</hi>ſind nicht <hirendition="#aq">B;</hi> daher iſt es falſch, daß<lb/>
alle <hirendition="#aq">A, B</hi>ſeyn.</item><lb/><item>5. Alle <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">B;</hi> folglich: Wo <hirendition="#aq">A</hi> iſt, da findet<lb/>ſich auch <hirendition="#aq">B.</hi></item><lb/><item>6. Alle <hirendition="#aq">A</hi>ſind <hirendition="#aq">B;</hi> folglich giebt es <hirendition="#aq">B.</hi></item></list><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Lamb. Org. <hirendition="#aq">I.</hi> Band. L</fw><fwplace="bottom"type="catch">7. Etli-</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[161/0183]
von den einfachen Schluͤſſen.
Satz vor ſich haben, und ſich bewußt ſeyn darf, daß
es ein Satz iſt; ſo heißt die Folge unmittelbar. Wir
wollen ihre verſchiedene Arten durchgehen.
§. 257.
Der erſte Fall. Wenn man von allen auf et-
liche ſchließt. Das Dictum de omni et nullo macht
die Folge zulaͤßig. Z. E.
Alle A ſind B.
Folglich ſind auch etliche A, B.
oder folglich iſt auch dieſes A, B.
Hier muß der Name des Subjectes beybehalten,
oder hoͤchſtens nur mit offenbar gleichguͤltigen ver-
wechſelt werden, weil ſonſt gleich noch ein Satz da-
zu kaͤme.
§. 258.
Der zweyte Fall. Wenn man den Satz, ſo
weit es ſeine Form erlaubt, umkehrt, nach dieſen
Formeln: (§. 141.)
1. Alle A ſind B; folglich: Etliche B ſind A.
2. Etliche A ſind B; folglich: Etliche B ſind A.
3. Kein A iſt B; folglich auch kein B iſt A.
§. 259.
Ferner laͤßt ſich nach folgenden Formeln ſchließen:
1. Alle A ſind B, daher iſt A alles, was von B
kann geſagt werden.
2. Alle A ſind B; folglich: Was nicht B iſt, iſt
auch nicht A.
3. Kein A iſt B; folglich: Was B iſt, iſt nicht A.
4. Etliche A ſind nicht B; daher iſt es falſch, daß
alle A, B ſeyn.
5. Alle A ſind B; folglich: Wo A iſt, da findet
ſich auch B.
6. Alle A ſind B; folglich giebt es B.
7. Etli-
Lamb. Org. I. Band. L
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/183>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.