Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.IV. Hauptstück, oder zum Theil wahr oder falsch seyn, so oft mannicht aus andern Gründen weis, ob die beyden Glie- der eines jeden Satzes von einander überhaupt oder besonders bejaht oder verneint werden müssen. Hier, da wir nur ihre Form betrachten, werden sie sämmt- lich bedingnißweise als wahr angenommen, damit man sehen könne, wiefern die Form selbst zu fernern Wahrheiten leiten könne. §. 201. Um dieses nun vorzunehmen, werden wir die Alle M sind P. Alle S sind M. Diese sind aus der ersten Figur (§. 197.) und zwar [Abbildung]
Denn M hat eine größere Ausdehnung als S; und P §. 202. Diese Zeichnung giebt uns nun mit einem male 1. Etliche M sind S 2. Etliche P sind M 3. Etliche P sind S 4. Alle S sind P. Von diesen sind die beyden ersten nur die umgkehrten von
IV. Hauptſtuͤck, oder zum Theil wahr oder falſch ſeyn, ſo oft mannicht aus andern Gruͤnden weis, ob die beyden Glie- der eines jeden Satzes von einander uͤberhaupt oder beſonders bejaht oder verneint werden muͤſſen. Hier, da wir nur ihre Form betrachten, werden ſie ſaͤmmt- lich bedingnißweiſe als wahr angenommen, damit man ſehen koͤnne, wiefern die Form ſelbſt zu fernern Wahrheiten leiten koͤnne. §. 201. Um dieſes nun vorzunehmen, werden wir die Alle M ſind P. Alle S ſind M. Dieſe ſind aus der erſten Figur (§. 197.) und zwar [Abbildung]
Denn M hat eine groͤßere Ausdehnung als S; und P §. 202. Dieſe Zeichnung giebt uns nun mit einem male 1. Etliche M ſind S 2. Etliche P ſind M 3. Etliche P ſind S 4. Alle S ſind P. Von dieſen ſind die beyden erſten nur die umgkehrten von
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0146" n="124"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Hauptſtuͤck,</hi></fw><lb/> oder zum Theil wahr oder falſch ſeyn, ſo oft man<lb/> nicht aus andern Gruͤnden weis, ob die beyden Glie-<lb/> der eines jeden Satzes von einander uͤberhaupt oder<lb/> beſonders bejaht oder verneint werden muͤſſen. Hier,<lb/> da wir nur ihre <hi rendition="#fr">Form</hi> betrachten, werden ſie ſaͤmmt-<lb/> lich <hi rendition="#fr">bedingnißweiſe</hi> als wahr angenommen, damit<lb/> man ſehen koͤnne, wiefern die Form ſelbſt zu fernern<lb/> Wahrheiten leiten koͤnne.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 201.</head><lb/> <p>Um dieſes nun vorzunehmen, werden wir die<lb/> oben (§. 173. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi>) angegebene Zeichnungsart dazu<lb/> gebrauchen, und zu mehrerer Erlaͤuterung mit einem<lb/> Beyſpiele anfangen. Man habe demnach folgende<lb/> zween Saͤtze:</p><lb/> <list> <item>Alle <hi rendition="#aq">M</hi> ſind <hi rendition="#aq">P.</hi></item><lb/> <item>Alle <hi rendition="#aq">S</hi> ſind <hi rendition="#aq">M.</hi></item> </list><lb/> <p>Dieſe ſind aus der erſten Figur (§. 197.) und zwar<lb/> beyde allgemein bejahend. Demnach wird (§. 181.)<lb/> die Zeichnung folgende ſeyn:</p><lb/> <figure/> <p>Denn <hi rendition="#aq">M</hi> hat eine groͤßere Ausdehnung als <hi rendition="#aq">S;</hi> und <hi rendition="#aq">P</hi><lb/> eine groͤßere als <hi rendition="#aq">M.</hi> Ferner gehoͤren alle <hi rendition="#aq">S</hi> unter <hi rendition="#aq">M,</hi><lb/> und alle <hi rendition="#aq">M</hi> unter <supplied>S.</supplied></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 202.</head><lb/> <p>Dieſe Zeichnung giebt uns nun mit einem male<lb/> ſechs Saͤtze an, naͤmlich außer den zweyen gezeichne-<lb/> ten noch folgende vier:</p><lb/> <list> <item>1. Etliche <hi rendition="#aq">M</hi> ſind <hi rendition="#aq">S</hi></item><lb/> <item>2. Etliche <hi rendition="#aq">P</hi> ſind <hi rendition="#aq">M</hi></item><lb/> <item>3. Etliche <hi rendition="#aq">P</hi> ſind <hi rendition="#aq">S</hi></item><lb/> <item>4. Alle <hi rendition="#aq">S</hi> ſind <hi rendition="#aq">P.</hi></item> </list><lb/> <p>Von dieſen ſind die beyden erſten nur die umgkehrten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0146]
IV. Hauptſtuͤck,
oder zum Theil wahr oder falſch ſeyn, ſo oft man
nicht aus andern Gruͤnden weis, ob die beyden Glie-
der eines jeden Satzes von einander uͤberhaupt oder
beſonders bejaht oder verneint werden muͤſſen. Hier,
da wir nur ihre Form betrachten, werden ſie ſaͤmmt-
lich bedingnißweiſe als wahr angenommen, damit
man ſehen koͤnne, wiefern die Form ſelbſt zu fernern
Wahrheiten leiten koͤnne.
§. 201.
Um dieſes nun vorzunehmen, werden wir die
oben (§. 173. ſeqq.) angegebene Zeichnungsart dazu
gebrauchen, und zu mehrerer Erlaͤuterung mit einem
Beyſpiele anfangen. Man habe demnach folgende
zween Saͤtze:
Alle M ſind P.
Alle S ſind M.
Dieſe ſind aus der erſten Figur (§. 197.) und zwar
beyde allgemein bejahend. Demnach wird (§. 181.)
die Zeichnung folgende ſeyn:
[Abbildung]
Denn M hat eine groͤßere Ausdehnung als S; und P
eine groͤßere als M. Ferner gehoͤren alle S unter M,
und alle M unter S.
§. 202.
Dieſe Zeichnung giebt uns nun mit einem male
ſechs Saͤtze an, naͤmlich außer den zweyen gezeichne-
ten noch folgende vier:
1. Etliche M ſind S
2. Etliche P ſind M
3. Etliche P ſind S
4. Alle S ſind P.
Von dieſen ſind die beyden erſten nur die umgkehrten
von
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |