ihre bloße äußerliche Form erkannt und von einan- der unterschieden werden können. Sie sind überdies die einfachsten, und werden daher besonders betrach- tet. Wir werden nun die zusammengesetztern auch in etwas dürchgehen. Die erste Art derselben ist, wenn man den Satz nicht so schlechthin für wahr ausgiebt, sondern ihn an eine Bedingung bindet, von wel- cher die Wahrheit der Aussage abhängt. Z. E. Wenn ein Triangel gleichseitig ist, so sind auch die Winkel gleich. Hier ist die Bedingung, daß der Triangel gleichseitig sey. Denn ohne dieselbe hat die Gleichheit der Winkel nicht statt. Solche Sätze nennt man bedingt, oder hypothetisch. Sie sind den unbedingten, ausdrücklichen oder cathego- rischen entgegengesetzt, dergleichen die vorhin be- trachteten waren. (§. 124. seqq.)
§. 132.
Die Bedingung setzt voraus, daß das Prädicat von dem Subjecte nicht schlechthin bejaht oder ver- neint werden könne. Und ist dieses, so ist die Be- dingung nothwendig, widrigenfalls aber nur schein- bar und an sich überflüßig. Letzteres geschieht, so oft ein Satz allgemeiner gemacht werden kann. Ersteres aber setzt nothwendig einen Satz voraus, der nur particular ist, und hinwiederum lassen sich solche Par- ticularsätze in Bedingungen verwandeln. Wir mer- ken hiebey an, daß die hypothetische Sätze, die wahr sind, nur deswegen diese Form haben, weil man ge- wöhnlich in der Sprache kein Wort hat, welches den Begriff des Subjectes zugleich mit der Bedingung ausdrückte. Denn so läßt sich in vorhin angebrach- tem Beyspiele das Subject und die Bedingung zu- sammen fassen, indem man sagt: Jn jedem gleich- seitigen Triangel sind die drey Winkel einander
gleich.
III. Hauptſtuͤck,
ihre bloße aͤußerliche Form erkannt und von einan- der unterſchieden werden koͤnnen. Sie ſind uͤberdies die einfachſten, und werden daher beſonders betrach- tet. Wir werden nun die zuſammengeſetztern auch in etwas duͤrchgehen. Die erſte Art derſelben iſt, wenn man den Satz nicht ſo ſchlechthin fuͤr wahr ausgiebt, ſondern ihn an eine Bedingung bindet, von wel- cher die Wahrheit der Ausſage abhaͤngt. Z. E. Wenn ein Triangel gleichſeitig iſt, ſo ſind auch die Winkel gleich. Hier iſt die Bedingung, daß der Triangel gleichſeitig ſey. Denn ohne dieſelbe hat die Gleichheit der Winkel nicht ſtatt. Solche Saͤtze nennt man bedingt, oder hypothetiſch. Sie ſind den unbedingten, ausdruͤcklichen oder cathego- riſchen entgegengeſetzt, dergleichen die vorhin be- trachteten waren. (§. 124. ſeqq.)
§. 132.
Die Bedingung ſetzt voraus, daß das Praͤdicat von dem Subjecte nicht ſchlechthin bejaht oder ver- neint werden koͤnne. Und iſt dieſes, ſo iſt die Be- dingung nothwendig, widrigenfalls aber nur ſchein- bar und an ſich uͤberfluͤßig. Letzteres geſchieht, ſo oft ein Satz allgemeiner gemacht werden kann. Erſteres aber ſetzt nothwendig einen Satz voraus, der nur particular iſt, und hinwiederum laſſen ſich ſolche Par- ticularſaͤtze in Bedingungen verwandeln. Wir mer- ken hiebey an, daß die hypothetiſche Saͤtze, die wahr ſind, nur deswegen dieſe Form haben, weil man ge- woͤhnlich in der Sprache kein Wort hat, welches den Begriff des Subjectes zugleich mit der Bedingung ausdruͤckte. Denn ſo laͤßt ſich in vorhin angebrach- tem Beyſpiele das Subject und die Bedingung zu- ſammen faſſen, indem man ſagt: Jn jedem gleich- ſeitigen Triangel ſind die drey Winkel einander
gleich.
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III. Hauptſtuͤck,
ihre bloße aͤußerliche Form erkannt und von einan-
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die einfachſten, und werden daher beſonders betrach-
tet. Wir werden nun die zuſammengeſetztern auch in
etwas duͤrchgehen. Die erſte Art derſelben iſt, wenn
man den Satz nicht ſo ſchlechthin fuͤr wahr ausgiebt,
ſondern ihn an eine Bedingung bindet, von wel-
cher die Wahrheit der Ausſage abhaͤngt. Z. E.
Wenn ein Triangel gleichſeitig iſt, ſo ſind auch die
Winkel gleich. Hier iſt die Bedingung, daß der
Triangel gleichſeitig ſey. Denn ohne dieſelbe hat
die Gleichheit der Winkel nicht ſtatt. Solche Saͤtze
nennt man bedingt, oder hypothetiſch. Sie ſind
den unbedingten, ausdruͤcklichen oder cathego-
riſchen entgegengeſetzt, dergleichen die vorhin be-
trachteten waren. (§. 124. ſeqq.)
§. 132.
Die Bedingung ſetzt voraus, daß das Praͤdicat
von dem Subjecte nicht ſchlechthin bejaht oder ver-
neint werden koͤnne. Und iſt dieſes, ſo iſt die Be-
dingung nothwendig, widrigenfalls aber nur ſchein-
bar und an ſich uͤberfluͤßig. Letzteres geſchieht, ſo oft
ein Satz allgemeiner gemacht werden kann. Erſteres
aber ſetzt nothwendig einen Satz voraus, der nur
particular iſt, und hinwiederum laſſen ſich ſolche Par-
ticularſaͤtze in Bedingungen verwandeln. Wir mer-
ken hiebey an, daß die hypothetiſche Saͤtze, die wahr
ſind, nur deswegen dieſe Form haben, weil man ge-
woͤhnlich in der Sprache kein Wort hat, welches den
Begriff des Subjectes zugleich mit der Bedingung
ausdruͤckte. Denn ſo laͤßt ſich in vorhin angebrach-
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ſeitigen Triangel ſind die drey Winkel einander
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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/106>, abgerufen am 16.07.2024.
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