Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761.über die Einrichtung des Weltbaues. parchus Zeiten, oder eine runde Zahl genommen, seit2000. Jahren einen Grad ihrer Bahn durchlaufen, und wie lang ein solcher Grad ist. Indessen aber hat die Erde 2000. Schwangungen in ihrer Cycloide ge- macht, und Saturn 70. in der seinigen. Ein Come- te, der erst in etlichen Jahrhunderten wieder kömmt, hat noch eine geringere Anzahl. Dessen uneracht würde ich alle die Cycloides in die Länge ziehen. Al- les hängt von der Geschwindigkeit des Laufes un- serer Sonne ab. Setze ich diese nur etliche mal grösser als die von der Erde in dem Copernicanischen System, so werden die Cycloiden sehr länglicht, und ihre Wendungen geringe. Es scheint aber nicht, daß dieses nothwendig seyn Ich kann ihre Figur unter keinem bekanntern einem S 4
uͤber die Einrichtung des Weltbaues. parchus Zeiten, oder eine runde Zahl genommen, ſeit2000. Jahren einen Grad ihrer Bahn durchlaufen, und wie lang ein ſolcher Grad iſt. Indeſſen aber hat die Erde 2000. Schwangungen in ihrer Cycloide ge- macht, und Saturn 70. in der ſeinigen. Ein Come- te, der erſt in etlichen Jahrhunderten wieder koͤmmt, hat noch eine geringere Anzahl. Deſſen uneracht wuͤrde ich alle die Cycloides in die Laͤnge ziehen. Al- les haͤngt von der Geſchwindigkeit des Laufes un- ſerer Sonne ab. Setze ich dieſe nur etliche mal groͤſſer als die von der Erde in dem Copernicaniſchen Syſtem, ſo werden die Cycloiden ſehr laͤnglicht, und ihre Wendungen geringe. Es ſcheint aber nicht, daß dieſes nothwendig ſeyn Ich kann ihre Figur unter keinem bekanntern einem S 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0312" n="279"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">uͤber die Einrichtung des Weltbaues.</hi></fw><lb/> parchus Zeiten, oder eine runde Zahl genommen, ſeit<lb/> 2000. Jahren einen Grad ihrer Bahn durchlaufen,<lb/> und wie lang ein ſolcher Grad iſt. Indeſſen aber hat<lb/> die Erde 2000. Schwangungen in ihrer <hi rendition="#aq">Cycloide</hi> ge-<lb/> macht, und Saturn 70. in der ſeinigen. Ein Come-<lb/> te, der erſt in etlichen Jahrhunderten wieder koͤmmt,<lb/> hat noch eine geringere Anzahl. Deſſen uneracht<lb/> wuͤrde ich alle die <hi rendition="#aq">Cycloides</hi> in die Laͤnge ziehen. Al-<lb/> les haͤngt von der Geſchwindigkeit des Laufes un-<lb/> ſerer Sonne ab. Setze ich dieſe nur etliche mal<lb/> groͤſſer als die von der Erde in dem Copernicaniſchen<lb/> Syſtem, ſo werden die Cycloiden ſehr laͤnglicht, und<lb/> ihre Wendungen geringe.</p><lb/> <p>Es ſcheint aber nicht, daß dieſes nothwendig ſeyn<lb/> muͤſſe, und die Satelliten des Jupiters und Saturns<lb/> beſchreiben in dem Copernicaniſchen Syſtem ſolche Cy-<lb/> cloiden, die ſich mit den Wellen des Waſſers nicht ver-<lb/> gleichen laſſen. Weil ſie in ihren Ellipſen geſchwin-<lb/> der laufen als die Hauptplaneten in den ihrigen, ſo<lb/> laufen ſie in der That ruͤckwaͤrts, wenn ſie zwiſchen<lb/> den Hauptplanet und die Sonne kommen, und ihre<lb/> Cycloiden durchkreuzen ſich.</p><lb/> <p>Ich kann ihre Figur unter keinem bekanntern<lb/> Bilde vorſtellen, und uͤberhaupt verwirre ich mich un-<lb/> vermerkt in allen dieſen Laufbahnen. Bald werden<lb/> die Zuͤge, ſo die Schreibmeiſter um ihre Buchſtaben<lb/> herum ziehen, nicht ſo verwickelt ausſehen, als die<lb/> wahren Bahnen der Weltkoͤrper. Ich wollte die von<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S 4</fw><fw place="bottom" type="catch">einem</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [279/0312]
uͤber die Einrichtung des Weltbaues.
parchus Zeiten, oder eine runde Zahl genommen, ſeit
2000. Jahren einen Grad ihrer Bahn durchlaufen,
und wie lang ein ſolcher Grad iſt. Indeſſen aber hat
die Erde 2000. Schwangungen in ihrer Cycloide ge-
macht, und Saturn 70. in der ſeinigen. Ein Come-
te, der erſt in etlichen Jahrhunderten wieder koͤmmt,
hat noch eine geringere Anzahl. Deſſen uneracht
wuͤrde ich alle die Cycloides in die Laͤnge ziehen. Al-
les haͤngt von der Geſchwindigkeit des Laufes un-
ſerer Sonne ab. Setze ich dieſe nur etliche mal
groͤſſer als die von der Erde in dem Copernicaniſchen
Syſtem, ſo werden die Cycloiden ſehr laͤnglicht, und
ihre Wendungen geringe.
Es ſcheint aber nicht, daß dieſes nothwendig ſeyn
muͤſſe, und die Satelliten des Jupiters und Saturns
beſchreiben in dem Copernicaniſchen Syſtem ſolche Cy-
cloiden, die ſich mit den Wellen des Waſſers nicht ver-
gleichen laſſen. Weil ſie in ihren Ellipſen geſchwin-
der laufen als die Hauptplaneten in den ihrigen, ſo
laufen ſie in der That ruͤckwaͤrts, wenn ſie zwiſchen
den Hauptplanet und die Sonne kommen, und ihre
Cycloiden durchkreuzen ſich.
Ich kann ihre Figur unter keinem bekanntern
Bilde vorſtellen, und uͤberhaupt verwirre ich mich un-
vermerkt in allen dieſen Laufbahnen. Bald werden
die Zuͤge, ſo die Schreibmeiſter um ihre Buchſtaben
herum ziehen, nicht ſo verwickelt ausſehen, als die
wahren Bahnen der Weltkoͤrper. Ich wollte die von
einem
S 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |