troffen hat. Es steht dahin, ob die Erfüllung frü- her eintreffen werde?
Ich hätte gewünscht, die Betrachtungen in diesen Briefen zu einem zweyten Theile der fonte- nellischen Gespräche von mehr als einer Welt zu machen, wenn ich ihnen in dem Vortrage die so schätzbare Lebhaftigkeit hätte geben können, und die sinnreichen Einfälle mir eben so fliessend und reich gewesen wären. Wie ferne das, was ich über den Weltbau sage, im Grunde als eine Fort- setzung der Fontenellischen Gedanken dienen kann, wird jeder Leser, wenn er die Wirbel, die Fon- tenelle so gern gebrauchte, wegläßt, leichte beur- theilen können. Wie vielmal mehr, als eine Welt wird man hier finden, wenn man Legionen einräumt, die nur um unsere Sonne sind, wenn jeder Fixstern so viele hat, wenn die Milchstrasse ein ungezähltes Heer, nicht bloß von einzeln Fix- sternen, sondern von ganzen Systemen ist, wenn endlich die ganze Milchstrasse selbsten, noch zu un- zählbaren andern Milchstrassen, oder Systemen von gleicher Art gehört?
So
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Vorrede.
troffen hat. Es ſteht dahin, ob die Erfuͤllung fruͤ- her eintreffen werde?
Ich haͤtte gewuͤnſcht, die Betrachtungen in dieſen Briefen zu einem zweyten Theile der fonte- nelliſchen Geſpraͤche von mehr als einer Welt zu machen, wenn ich ihnen in dem Vortrage die ſo ſchaͤtzbare Lebhaftigkeit haͤtte geben koͤnnen, und die ſinnreichen Einfaͤlle mir eben ſo flieſſend und reich geweſen waͤren. Wie ferne das, was ich uͤber den Weltbau ſage, im Grunde als eine Fort- ſetzung der Fontenelliſchen Gedanken dienen kann, wird jeder Leſer, wenn er die Wirbel, die Fon- tenelle ſo gern gebrauchte, weglaͤßt, leichte beur- theilen koͤnnen. Wie vielmal mehr, als eine Welt wird man hier finden, wenn man Legionen einraͤumt, die nur um unſere Sonne ſind, wenn jeder Fixſtern ſo viele hat, wenn die Milchſtraſſe ein ungezaͤhltes Heer, nicht bloß von einzeln Fix- ſternen, ſondern von ganzen Syſtemen iſt, wenn endlich die ganze Milchſtraſſe ſelbſten, noch zu un- zaͤhlbaren andern Milchſtraſſen, oder Syſtemen von gleicher Art gehoͤrt?
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[XXV/0030]
Vorrede.
troffen hat. Es ſteht dahin, ob die Erfuͤllung fruͤ-
her eintreffen werde?
Ich haͤtte gewuͤnſcht, die Betrachtungen in
dieſen Briefen zu einem zweyten Theile der fonte-
nelliſchen Geſpraͤche von mehr als einer Welt
zu machen, wenn ich ihnen in dem Vortrage die
ſo ſchaͤtzbare Lebhaftigkeit haͤtte geben koͤnnen, und
die ſinnreichen Einfaͤlle mir eben ſo flieſſend und
reich geweſen waͤren. Wie ferne das, was ich
uͤber den Weltbau ſage, im Grunde als eine Fort-
ſetzung der Fontenelliſchen Gedanken dienen kann,
wird jeder Leſer, wenn er die Wirbel, die Fon-
tenelle ſo gern gebrauchte, weglaͤßt, leichte beur-
theilen koͤnnen. Wie vielmal mehr, als eine
Welt wird man hier finden, wenn man Legionen
einraͤumt, die nur um unſere Sonne ſind, wenn
jeder Fixſtern ſo viele hat, wenn die Milchſtraſſe
ein ungezaͤhltes Heer, nicht bloß von einzeln Fix-
ſternen, ſondern von ganzen Syſtemen iſt, wenn
endlich die ganze Milchſtraſſe ſelbſten, noch zu un-
zaͤhlbaren andern Milchſtraſſen, oder Syſtemen von
gleicher Art gehoͤrt?
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Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761, S. XXV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_einrichtung_1761/30>, abgerufen am 21.11.2024.
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