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Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761.

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Cosmologische Briefe
falls nichts, weil wir von keinem andern Mittel uns
einen Begriff machen können.

Es könnte seyn, daß ausser dem Lichte noch mehr
andere Materien entweder vielen oder allen Weltkör-
pern gemeinsam, und nur in ihren Modificationen ver-
schieden wären. Wir wissen noch nicht, auf wie vieler-
ley Arten jede Materie ihre Gestalt ändern kann, zumal
wenn sie mit andern vermischt wird. Ueberhaupt kann
ich setzen, daß diejenigen gemeinsam sind, die sich durch
das Sonnen-System oder durch den Weltraum verbrei-
ten. Die Dunstkreyse der Cometen mögen sämtlich et-
was ähnliches haben, besonders wenn sie im Rückkehren
von der Sonne den Abgang wieder ersetzen. Denn bey
den Weltkörpern bin ich mit Ihnen, mein Herr, auf die
Erhaltung des Ganzen bedacht. Das Wasser auf un-
serer Erde lößt sich in Dünste, die Dünste in reine Luft,
und diese vielleicht noch subtiler auf. Die feinesten
Auflösungen können wieder den Rückweg nehmen, und
sich in Wasser verwandeln. So kann es auch mit den
Cometen gehen. Sollten auf diesen flüssige Materien
seyn, die unserm Wasser ähnlich wären, so würde ich,
um es flüssig zu erhalten, den Cometen eine merkliche
Grundwärme geben, und die Auflösung desselben in
Dünste müßte ihnen zum Schirm wider die Sonnenhitze
dienen. Indessen können wir von der Beschaffenheit
dieser Körper kein sicheres Urtheil fällen. Der Dunst-
kreyß der Cometen bleibt immer durchsichtig, weil wir
durch denselben, auch wenn er 8000. Meilen hoch ist,
noch den Körper selbsten sehen können. Dieser muß dem-
nach noch stark erleuchtet seyn, wenn er nahe zur Sonne

kömmt,

Coſmologiſche Briefe
falls nichts, weil wir von keinem andern Mittel uns
einen Begriff machen koͤnnen.

Es koͤnnte ſeyn, daß auſſer dem Lichte noch mehr
andere Materien entweder vielen oder allen Weltkoͤr-
pern gemeinſam, und nur in ihren Modificationen ver-
ſchieden waͤren. Wir wiſſen noch nicht, auf wie vieler-
ley Arten jede Materie ihre Geſtalt aͤndern kann, zumal
wenn ſie mit andern vermiſcht wird. Ueberhaupt kann
ich ſetzen, daß diejenigen gemeinſam ſind, die ſich durch
das Sonnen-Syſtem oder durch den Weltraum verbrei-
ten. Die Dunſtkreyſe der Cometen moͤgen ſaͤmtlich et-
was aͤhnliches haben, beſonders wenn ſie im Ruͤckkehren
von der Sonne den Abgang wieder erſetzen. Denn bey
den Weltkoͤrpern bin ich mit Ihnen, mein Herr, auf die
Erhaltung des Ganzen bedacht. Das Waſſer auf un-
ſerer Erde loͤßt ſich in Duͤnſte, die Duͤnſte in reine Luft,
und dieſe vielleicht noch ſubtiler auf. Die feineſten
Aufloͤſungen koͤnnen wieder den Ruͤckweg nehmen, und
ſich in Waſſer verwandeln. So kann es auch mit den
Cometen gehen. Sollten auf dieſen fluͤſſige Materien
ſeyn, die unſerm Waſſer aͤhnlich waͤren, ſo wuͤrde ich,
um es fluͤſſig zu erhalten, den Cometen eine merkliche
Grundwaͤrme geben, und die Aufloͤſung deſſelben in
Duͤnſte muͤßte ihnen zum Schirm wider die Sonnenhitze
dienen. Indeſſen koͤnnen wir von der Beſchaffenheit
dieſer Koͤrper kein ſicheres Urtheil faͤllen. Der Dunſt-
kreyß der Cometen bleibt immer durchſichtig, weil wir
durch denſelben, auch wenn er 8000. Meilen hoch iſt,
noch den Koͤrper ſelbſten ſehen koͤnnen. Dieſer muß dem-
nach noch ſtark erleuchtet ſeyn, wenn er nahe zur Sonne

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[104/0137] Coſmologiſche Briefe falls nichts, weil wir von keinem andern Mittel uns einen Begriff machen koͤnnen. Es koͤnnte ſeyn, daß auſſer dem Lichte noch mehr andere Materien entweder vielen oder allen Weltkoͤr- pern gemeinſam, und nur in ihren Modificationen ver- ſchieden waͤren. Wir wiſſen noch nicht, auf wie vieler- ley Arten jede Materie ihre Geſtalt aͤndern kann, zumal wenn ſie mit andern vermiſcht wird. Ueberhaupt kann ich ſetzen, daß diejenigen gemeinſam ſind, die ſich durch das Sonnen-Syſtem oder durch den Weltraum verbrei- ten. Die Dunſtkreyſe der Cometen moͤgen ſaͤmtlich et- was aͤhnliches haben, beſonders wenn ſie im Ruͤckkehren von der Sonne den Abgang wieder erſetzen. Denn bey den Weltkoͤrpern bin ich mit Ihnen, mein Herr, auf die Erhaltung des Ganzen bedacht. Das Waſſer auf un- ſerer Erde loͤßt ſich in Duͤnſte, die Duͤnſte in reine Luft, und dieſe vielleicht noch ſubtiler auf. Die feineſten Aufloͤſungen koͤnnen wieder den Ruͤckweg nehmen, und ſich in Waſſer verwandeln. So kann es auch mit den Cometen gehen. Sollten auf dieſen fluͤſſige Materien ſeyn, die unſerm Waſſer aͤhnlich waͤren, ſo wuͤrde ich, um es fluͤſſig zu erhalten, den Cometen eine merkliche Grundwaͤrme geben, und die Aufloͤſung deſſelben in Duͤnſte muͤßte ihnen zum Schirm wider die Sonnenhitze dienen. Indeſſen koͤnnen wir von der Beſchaffenheit dieſer Koͤrper kein ſicheres Urtheil faͤllen. Der Dunſt- kreyß der Cometen bleibt immer durchſichtig, weil wir durch denſelben, auch wenn er 8000. Meilen hoch iſt, noch den Koͤrper ſelbſten ſehen koͤnnen. Dieſer muß dem- nach noch ſtark erleuchtet ſeyn, wenn er nahe zur Sonne koͤmmt,

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_einrichtung_1761/137>, abgerufen am 23.11.2024.