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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Der Zusammenhang.
§. 470.

Alles dieses geht nun auf die sogenannten Principia
cognoscendi,
und in so ferne konnten wir es in der
Alethiologie aus einander setzen, weil die Art, wie
das Wahre zusammenhängt, in der Vernunftlehre
schon von des Aristoteles Zeiten an, deutlich ent-
wickelt ist. Das metaphysisch Wahre geht nun
mit dem logisch Wahren durchaus zu gleichen
Schritten, (§. 299. 302. 303.). Demnach werden
die aus der Alethiologie hier angeführten Sätze in Ab-
sicht auf das metaphysisch Wahre oder Principia es-
sendi
nicht verschieden seyn können. Wir haben in
dem Vorhergehenden Stoff dazu, daß wir diese Sätze
hier nur aus der logischen Sprache in die metaphy-
sische übersetzen dürfen. Es sind folgende.

§. 471.

Wenn nichts Mögliches schlechthin durch
sich existiren kann, so kann jedes Mögliche des-
wegen existiren, weil ein anderes vorexistirt, in
welchem es den Grund des Daseynkönnens
hat.
Man setze, es habe keinen solchen Grund. Da
es nun weder durch sich noch durch etwas anders exi-
stiren kann, so kann es vollends gar nicht existiren.
Demnach ist es schlechthin nicht möglich, (§. 297.).
Da nun dieses der Voraussetzung zuwider, so muß
das Mögliche, das nicht durch sich existiren kann,
durch ein anderes existiren können.

§. 472.

Unter den Dingen, die zugleich existiren,
existirt wenigstens eines schlechthin durch sich
selbst.
Man setze keines, so wird A durch B, B
durch C, C durch D etc. existiren, das will sagen, sein

Prin-
F 5
Der Zuſammenhang.
§. 470.

Alles dieſes geht nun auf die ſogenannten Principia
cognoſcendi,
und in ſo ferne konnten wir es in der
Alethiologie aus einander ſetzen, weil die Art, wie
das Wahre zuſammenhaͤngt, in der Vernunftlehre
ſchon von des Ariſtoteles Zeiten an, deutlich ent-
wickelt iſt. Das metaphyſiſch Wahre geht nun
mit dem logiſch Wahren durchaus zu gleichen
Schritten, (§. 299. 302. 303.). Demnach werden
die aus der Alethiologie hier angefuͤhrten Saͤtze in Ab-
ſicht auf das metaphyſiſch Wahre oder Principia eſ-
ſendi
nicht verſchieden ſeyn koͤnnen. Wir haben in
dem Vorhergehenden Stoff dazu, daß wir dieſe Saͤtze
hier nur aus der logiſchen Sprache in die metaphy-
ſiſche uͤberſetzen duͤrfen. Es ſind folgende.

§. 471.

Wenn nichts Moͤgliches ſchlechthin durch
ſich exiſtiren kann, ſo kann jedes Moͤgliche des-
wegen exiſtiren, weil ein anderes vorexiſtirt, in
welchem es den Grund des Daſeynkoͤnnens
hat.
Man ſetze, es habe keinen ſolchen Grund. Da
es nun weder durch ſich noch durch etwas anders exi-
ſtiren kann, ſo kann es vollends gar nicht exiſtiren.
Demnach iſt es ſchlechthin nicht moͤglich, (§. 297.).
Da nun dieſes der Vorausſetzung zuwider, ſo muß
das Moͤgliche, das nicht durch ſich exiſtiren kann,
durch ein anderes exiſtiren koͤnnen.

§. 472.

Unter den Dingen, die zugleich exiſtiren,
exiſtirt wenigſtens eines ſchlechthin durch ſich
ſelbſt.
Man ſetze keines, ſo wird A durch B, B
durch C, C durch D ꝛc. exiſtiren, das will ſagen, ſein

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F 5
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[89/0097] Der Zuſammenhang. §. 470. Alles dieſes geht nun auf die ſogenannten Principia cognoſcendi, und in ſo ferne konnten wir es in der Alethiologie aus einander ſetzen, weil die Art, wie das Wahre zuſammenhaͤngt, in der Vernunftlehre ſchon von des Ariſtoteles Zeiten an, deutlich ent- wickelt iſt. Das metaphyſiſch Wahre geht nun mit dem logiſch Wahren durchaus zu gleichen Schritten, (§. 299. 302. 303.). Demnach werden die aus der Alethiologie hier angefuͤhrten Saͤtze in Ab- ſicht auf das metaphyſiſch Wahre oder Principia eſ- ſendi nicht verſchieden ſeyn koͤnnen. Wir haben in dem Vorhergehenden Stoff dazu, daß wir dieſe Saͤtze hier nur aus der logiſchen Sprache in die metaphy- ſiſche uͤberſetzen duͤrfen. Es ſind folgende. §. 471. Wenn nichts Moͤgliches ſchlechthin durch ſich exiſtiren kann, ſo kann jedes Moͤgliche des- wegen exiſtiren, weil ein anderes vorexiſtirt, in welchem es den Grund des Daſeynkoͤnnens hat. Man ſetze, es habe keinen ſolchen Grund. Da es nun weder durch ſich noch durch etwas anders exi- ſtiren kann, ſo kann es vollends gar nicht exiſtiren. Demnach iſt es ſchlechthin nicht moͤglich, (§. 297.). Da nun dieſes der Vorausſetzung zuwider, ſo muß das Moͤgliche, das nicht durch ſich exiſtiren kann, durch ein anderes exiſtiren koͤnnen. §. 472. Unter den Dingen, die zugleich exiſtiren, exiſtirt wenigſtens eines ſchlechthin durch ſich ſelbſt. Man ſetze keines, ſo wird A durch B, B durch C, C durch D ꝛc. exiſtiren, das will ſagen, ſein Prin- F 5

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/97>, abgerufen am 21.11.2024.