Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.Verhältnisse. als einen Bestimmungsbegriff betrachtet, u, die Wir-kung w nennet, so hat man A = uB, B = uC, C = uD etc. folglich C = uD etc. und auf eine ähnliche Art den Begriff Mittel, durch w Absicht, oder durch u Grund, und durch w das Gegründete verstehen, und man erlangt eben solche Progressionen. Eigentlich aber drückt hiebey u die Verhältniß u : w, und w die Verhältniß w : u aus, weil man sagen kann, daß sich A zu B, wie u zu w verhalte. Sodann ist auch hiebey alles wiederum einfach. Denn sonsten kann Ursach und Wirkung, Mittel und Absicht, Grund und das Gegründete vielfach und zusammengesetzt seyn. Man wird auf eine ähnliche Art, wenn g den Begriff einer Gattung vorstellet, durch Ag, nen, und dieses ist mehrentheils determinirt. Hin- gegen wenn man die niedrigern Arten von A auf diese Art zeichnen will, so kann man sie zwar durch nicht diese oder jene der niedrigern Arten, sondern nur die Stufe derselben angezeiget, weil jede Gattung mehrere Arten unter sich hat. Hätten aber die Arten einer Gattung unter sich eine Rangordnung, so würde man jede Art in jeder Ableitungslinie ebenfalls an- zeigen können, und die Zeichnung würde der Art, wie wir die Zahlen zeichnen, ähnlich seyn können. Denn so wäre z. E. 2, 1, A die zweyte Art der ersten Gat- tung, die unter A gehöret etc. Es ist überhaupt leicht möglich, aus dieser Vorstellungsart allgemeine und logische Regeln von den Verhältnissen der Begriffe herzuleiten, dergleichen wir oben (§. 235.) vorgetra- gen haben. Uebrigens, da die Arten durch Zusetzun- gen F 2
Verhaͤltniſſe. als einen Beſtimmungsbegriff betrachtet, u, die Wir-kung w nennet, ſo hat man A = uB, B = uC, C = uD ꝛc. folglich C = uD ꝛc. und auf eine aͤhnliche Art den Begriff Mittel, durch w Abſicht, oder durch u Grund, und durch w das Gegruͤndete verſtehen, und man erlangt eben ſolche Progreſſionen. Eigentlich aber druͤckt hiebey u die Verhaͤltniß u : w, und w die Verhaͤltniß w : u aus, weil man ſagen kann, daß ſich A zu B, wie u zu w verhalte. Sodann iſt auch hiebey alles wiederum einfach. Denn ſonſten kann Urſach und Wirkung, Mittel und Abſicht, Grund und das Gegruͤndete vielfach und zuſammengeſetzt ſeyn. Man wird auf eine aͤhnliche Art, wenn γ den Begriff einer Gattung vorſtellet, durch Aγ, nen, und dieſes iſt mehrentheils determinirt. Hin- gegen wenn man die niedrigern Arten von A auf dieſe Art zeichnen will, ſo kann man ſie zwar durch nicht dieſe oder jene der niedrigern Arten, ſondern nur die Stufe derſelben angezeiget, weil jede Gattung mehrere Arten unter ſich hat. Haͤtten aber die Arten einer Gattung unter ſich eine Rangordnung, ſo wuͤrde man jede Art in jeder Ableitungslinie ebenfalls an- zeigen koͤnnen, und die Zeichnung wuͤrde der Art, wie wir die Zahlen zeichnen, aͤhnlich ſeyn koͤnnen. Denn ſo waͤre z. E. 2, 1, A die zweyte Art der erſten Gat- tung, die unter A gehoͤret ꝛc. Es iſt uͤberhaupt leicht moͤglich, aus dieſer Vorſtellungsart allgemeine und logiſche Regeln von den Verhaͤltniſſen der Begriffe herzuleiten, dergleichen wir oben (§. 235.) vorgetra- gen haben. Uebrigens, da die Arten durch Zuſetzun- gen F 2
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Verhaͤltniſſe.
als einen Beſtimmungsbegriff betrachtet, u, die Wir-
kung w nennet, ſo hat man A = uB, B = uC, C = uD ꝛc.
folglich [FORMEL] ꝛc. [FORMEL] ꝛc.
C = uD ꝛc. und auf eine aͤhnliche Art [FORMEL]
[FORMEL] ꝛc. Auf eine aͤhnliche Art kann man durch u
den Begriff Mittel, durch w Abſicht, oder durch u
Grund, und durch w das Gegruͤndete verſtehen, und
man erlangt eben ſolche Progreſſionen. Eigentlich
aber druͤckt hiebey u die Verhaͤltniß u : w, und w die
Verhaͤltniß w : u aus, weil man ſagen kann, daß
ſich A zu B, wie u zu w verhalte. Sodann iſt auch
hiebey alles wiederum einfach. Denn ſonſten kann
Urſach und Wirkung, Mittel und Abſicht, Grund
und das Gegruͤndete vielfach und zuſammengeſetzt
ſeyn. Man wird auf eine aͤhnliche Art, wenn γ den
Begriff einer Gattung vorſtellet, durch Aγ, [FORMEL],
[FORMEL] ꝛc. jede hoͤhere Gattung von A ausdruͤcken koͤn-
nen, und dieſes iſt mehrentheils determinirt. Hin-
gegen wenn man die niedrigern Arten von A auf dieſe
Art zeichnen will, ſo kann man ſie zwar durch [FORMEL],
[FORMEL] ꝛc. ausdruͤcken, allein dadurch wird
nicht dieſe oder jene der niedrigern Arten, ſondern nur
die Stufe derſelben angezeiget, weil jede Gattung
mehrere Arten unter ſich hat. Haͤtten aber die Arten
einer Gattung unter ſich eine Rangordnung, ſo wuͤrde
man jede Art in jeder Ableitungslinie ebenfalls an-
zeigen koͤnnen, und die Zeichnung wuͤrde der Art, wie
wir die Zahlen zeichnen, aͤhnlich ſeyn koͤnnen. Denn
ſo waͤre z. E. 2, 1, A die zweyte Art der erſten Gat-
tung, die unter A gehoͤret ꝛc. Es iſt uͤberhaupt leicht
moͤglich, aus dieſer Vorſtellungsart allgemeine und
logiſche Regeln von den Verhaͤltniſſen der Begriffe
herzuleiten, dergleichen wir oben (§. 235.) vorgetra-
gen haben. Uebrigens, da die Arten durch Zuſetzun-
gen
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Zitationshilfe: | Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/91>, abgerufen am 16.02.2025. |