Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.XIV. Hauptstück. stimmen, und dieses kömmt besonders bey allgemei-nen und unbedingten Möglichkeiten vor, welche in vorgegebenen Fällen nach Belieben oder zu vorgesetz- ten Absichten gewählt werden können, gemeiniglich aber, wo mehrere vorkommen, einander theils ein- schränken, theils nach sich ziehen, (§. 15. 16. 139. 176. 197. 209. 222. 229.). Uebrigens hat das Wort be- stimmen einige Vieldeutigkeit. Wir bestimmen zu- weilen unsere Begriffe der Sache nach, zuweilen die Begriffe, um die Sache nach denselben einzurichten, zuweilen den Umfang der Begriffe und die Bedeutung der Wörter etc. 2°. Das Zusammensetzen, Tren- nen, Theilen und Auflösen. Diese Ausdrücke, welche überhaupt Handlungen anzeigen, gehen mehr auf die Sache selbst, bey welchen die Kraft ange- wandt wird, weil sie die Art der Veränderung anzei- gen, die dadurch in der Sache hervorgebracht wird. 3°. Ueberdieß geben die meisten Zeitwörter in der Sprache specialere Begriffe von Handlungen und Wirkungen an, die daher auch mehr in den beson- dern Theilen der Erkenntniß, als in der Grundlehre vorkommen. §. 430. Die bisher angeführten Begriffe (§. 426. seqq.) Begrif-
XIV. Hauptſtuͤck. ſtimmen, und dieſes koͤmmt beſonders bey allgemei-nen und unbedingten Moͤglichkeiten vor, welche in vorgegebenen Faͤllen nach Belieben oder zu vorgeſetz- ten Abſichten gewaͤhlt werden koͤnnen, gemeiniglich aber, wo mehrere vorkommen, einander theils ein- ſchraͤnken, theils nach ſich ziehen, (§. 15. 16. 139. 176. 197. 209. 222. 229.). Uebrigens hat das Wort be- ſtimmen einige Vieldeutigkeit. Wir beſtimmen zu- weilen unſere Begriffe der Sache nach, zuweilen die Begriffe, um die Sache nach denſelben einzurichten, zuweilen den Umfang der Begriffe und die Bedeutung der Woͤrter ꝛc. 2°. Das Zuſammenſetzen, Tren- nen, Theilen und Aufloͤſen. Dieſe Ausdruͤcke, welche uͤberhaupt Handlungen anzeigen, gehen mehr auf die Sache ſelbſt, bey welchen die Kraft ange- wandt wird, weil ſie die Art der Veraͤnderung anzei- gen, die dadurch in der Sache hervorgebracht wird. 3°. Ueberdieß geben die meiſten Zeitwoͤrter in der Sprache ſpecialere Begriffe von Handlungen und Wirkungen an, die daher auch mehr in den beſon- dern Theilen der Erkenntniß, als in der Grundlehre vorkommen. §. 430. Die bisher angefuͤhrten Begriffe (§. 426. ſeqq.) Begrif-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0064" n="56"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XIV.</hi> Hauptſtuͤck.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ſtimmen,</hi> und dieſes koͤmmt beſonders bey allgemei-<lb/> nen und unbedingten Moͤglichkeiten vor, welche in<lb/> vorgegebenen Faͤllen nach Belieben oder zu vorgeſetz-<lb/> ten Abſichten gewaͤhlt werden koͤnnen, gemeiniglich<lb/> aber, wo mehrere vorkommen, einander theils ein-<lb/> ſchraͤnken, theils nach ſich ziehen, (§. 15. 16. 139. 176.<lb/> 197. 209. 222. 229.). Uebrigens hat das Wort <hi rendition="#fr">be-<lb/> ſtimmen</hi> einige Vieldeutigkeit. Wir beſtimmen zu-<lb/> weilen unſere Begriffe der Sache nach, zuweilen die<lb/> Begriffe, um die Sache nach denſelben einzurichten,<lb/> zuweilen den Umfang der Begriffe und die Bedeutung<lb/> der Woͤrter ꝛc. 2°. Das <hi rendition="#fr">Zuſammenſetzen, Tren-<lb/> nen, Theilen</hi> und <hi rendition="#fr">Aufloͤſen.</hi> Dieſe Ausdruͤcke,<lb/> welche uͤberhaupt Handlungen anzeigen, gehen mehr<lb/> auf die Sache ſelbſt, bey welchen die Kraft ange-<lb/> wandt wird, weil ſie die Art der Veraͤnderung anzei-<lb/> gen, die dadurch in der Sache hervorgebracht wird.<lb/> 3°. Ueberdieß geben die meiſten <hi rendition="#fr">Zeitwoͤrter</hi> in der<lb/> Sprache ſpecialere Begriffe von Handlungen und<lb/> Wirkungen an, die daher auch mehr in den beſon-<lb/> dern Theilen der Erkenntniß, als in der Grundlehre<lb/> vorkommen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 430.</head><lb/> <p>Die bisher angefuͤhrten Begriffe (§. 426. <hi rendition="#aq">ſeqq.</hi>)<lb/> zeigen nun uͤberhaupt das an, was bey den realen<lb/> Verhaͤltniſſen in der Sache ſelbſt zum Grunde liegt.<lb/> Es iſt aber die Sprache reich genug an Woͤrtern,<lb/> daß wir nicht nur Verhaͤltniſſe benennen koͤnnen, die<lb/> unmittelbar zwiſchen den Sachen ſelbſt ſind, ſondern,<lb/> da wir durch eine Art von Erdichtung (§. 164.) die<lb/> Verhaͤltniſſe, und ſo auch die Verbindungen, Zuſam-<lb/> menhang, Einfluß ꝛc. als Dinge anſehen, ſo dichten<lb/> wir auch Verhaͤltniſſe zwiſchen dieſen an ſich abſtracten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Begrif-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0064]
XIV. Hauptſtuͤck.
ſtimmen, und dieſes koͤmmt beſonders bey allgemei-
nen und unbedingten Moͤglichkeiten vor, welche in
vorgegebenen Faͤllen nach Belieben oder zu vorgeſetz-
ten Abſichten gewaͤhlt werden koͤnnen, gemeiniglich
aber, wo mehrere vorkommen, einander theils ein-
ſchraͤnken, theils nach ſich ziehen, (§. 15. 16. 139. 176.
197. 209. 222. 229.). Uebrigens hat das Wort be-
ſtimmen einige Vieldeutigkeit. Wir beſtimmen zu-
weilen unſere Begriffe der Sache nach, zuweilen die
Begriffe, um die Sache nach denſelben einzurichten,
zuweilen den Umfang der Begriffe und die Bedeutung
der Woͤrter ꝛc. 2°. Das Zuſammenſetzen, Tren-
nen, Theilen und Aufloͤſen. Dieſe Ausdruͤcke,
welche uͤberhaupt Handlungen anzeigen, gehen mehr
auf die Sache ſelbſt, bey welchen die Kraft ange-
wandt wird, weil ſie die Art der Veraͤnderung anzei-
gen, die dadurch in der Sache hervorgebracht wird.
3°. Ueberdieß geben die meiſten Zeitwoͤrter in der
Sprache ſpecialere Begriffe von Handlungen und
Wirkungen an, die daher auch mehr in den beſon-
dern Theilen der Erkenntniß, als in der Grundlehre
vorkommen.
§. 430.
Die bisher angefuͤhrten Begriffe (§. 426. ſeqq.)
zeigen nun uͤberhaupt das an, was bey den realen
Verhaͤltniſſen in der Sache ſelbſt zum Grunde liegt.
Es iſt aber die Sprache reich genug an Woͤrtern,
daß wir nicht nur Verhaͤltniſſe benennen koͤnnen, die
unmittelbar zwiſchen den Sachen ſelbſt ſind, ſondern,
da wir durch eine Art von Erdichtung (§. 164.) die
Verhaͤltniſſe, und ſo auch die Verbindungen, Zuſam-
menhang, Einfluß ꝛc. als Dinge anſehen, ſo dichten
wir auch Verhaͤltniſſe zwiſchen dieſen an ſich abſtracten
Begrif-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |