Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.Verhältnisse. in Verhältniß der Massen so vertheilt wird, daß jederKörper in umgekehrter Verhältniß seiner Masse da- von entfernt bleibt, oder desto näher bey demselben ist, je größer seine Masse ist. Die absolute Richtung und Geschwindigkeit dieses Puncts bleibt vor und nach der Wirkung einerley, und die Wirkung der Körper ist einerley, wie auch immer diese Richtung und Geschwindigkeit seyn mag. Man hat demnach nur so ferne darauf zu achten, als das System vor und nach der Wirkung mit andern zu vergleichen ist. Und auch in dieser Absicht bleiben die Wirkungen, welche das System und seine Theile betreffen, nach der unter sich vorgegangenen Veränderung, eben so, als wenn die Veränderung nicht vorgegangen wäre. Wir müssen nur anmerken, daß diese Sätze in der Natur nicht wohl anders, als bey vollkommen elasti- schen Körpern durch Versuche wahr gefunden werden können. Denn bey den weichen und nicht vollkom- men elastischen Körpern gehen die Kräfte, welche auf die Veränderung der Figur verwendet werden, in die anliegenden Materien über, und daher kann das System nicht für sich oder ohne die Verbindung mit diesen Materien betrachtet werden. §. 426. Wir merken ferner an, daß bey den statischen, Benen- D 3
Verhaͤltniſſe. in Verhaͤltniß der Maſſen ſo vertheilt wird, daß jederKoͤrper in umgekehrter Verhaͤltniß ſeiner Maſſe da- von entfernt bleibt, oder deſto naͤher bey demſelben iſt, je groͤßer ſeine Maſſe iſt. Die abſolute Richtung und Geſchwindigkeit dieſes Puncts bleibt vor und nach der Wirkung einerley, und die Wirkung der Koͤrper iſt einerley, wie auch immer dieſe Richtung und Geſchwindigkeit ſeyn mag. Man hat demnach nur ſo ferne darauf zu achten, als das Syſtem vor und nach der Wirkung mit andern zu vergleichen iſt. Und auch in dieſer Abſicht bleiben die Wirkungen, welche das Syſtem und ſeine Theile betreffen, nach der unter ſich vorgegangenen Veraͤnderung, eben ſo, als wenn die Veraͤnderung nicht vorgegangen waͤre. Wir muͤſſen nur anmerken, daß dieſe Saͤtze in der Natur nicht wohl anders, als bey vollkommen elaſti- ſchen Koͤrpern durch Verſuche wahr gefunden werden koͤnnen. Denn bey den weichen und nicht vollkom- men elaſtiſchen Koͤrpern gehen die Kraͤfte, welche auf die Veraͤnderung der Figur verwendet werden, in die anliegenden Materien uͤber, und daher kann das Syſtem nicht fuͤr ſich oder ohne die Verbindung mit dieſen Materien betrachtet werden. §. 426. Wir merken ferner an, daß bey den ſtatiſchen, Benen- D 3
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Verhaͤltniſſe.
in Verhaͤltniß der Maſſen ſo vertheilt wird, daß jeder
Koͤrper in umgekehrter Verhaͤltniß ſeiner Maſſe da-
von entfernt bleibt, oder deſto naͤher bey demſelben iſt,
je groͤßer ſeine Maſſe iſt. Die abſolute Richtung
und Geſchwindigkeit dieſes Puncts bleibt vor und
nach der Wirkung einerley, und die Wirkung der
Koͤrper iſt einerley, wie auch immer dieſe Richtung
und Geſchwindigkeit ſeyn mag. Man hat demnach
nur ſo ferne darauf zu achten, als das Syſtem vor
und nach der Wirkung mit andern zu vergleichen iſt.
Und auch in dieſer Abſicht bleiben die Wirkungen,
welche das Syſtem und ſeine Theile betreffen, nach
der unter ſich vorgegangenen Veraͤnderung, eben ſo,
als wenn die Veraͤnderung nicht vorgegangen waͤre.
Wir muͤſſen nur anmerken, daß dieſe Saͤtze in der
Natur nicht wohl anders, als bey vollkommen elaſti-
ſchen Koͤrpern durch Verſuche wahr gefunden werden
koͤnnen. Denn bey den weichen und nicht vollkom-
men elaſtiſchen Koͤrpern gehen die Kraͤfte, welche auf
die Veraͤnderung der Figur verwendet werden, in
die anliegenden Materien uͤber, und daher kann das
Syſtem nicht fuͤr ſich oder ohne die Verbindung mit
dieſen Materien betrachtet werden.
§. 426.
Wir merken ferner an, daß bey den ſtatiſchen,
dynamiſchen und moraliſchen Verhaͤltniſſen (§. 423.
424.) in der That etwas in der Sache ſelbſt zum
Grunde liegt, weil ſie auf den dabey wirkenden Kraͤf-
ten beruhen. Da ſich aber die Verhaͤltniſſe eigent-
lich auf ein denkendes Weſen beziehen (§. 411.), ſo
giebt uns auch die Sprache Ausdruͤcke an, um das,
was in der Sache ſelbſt vorkoͤmmt, und worauf ſich
das Verhaͤltniß gruͤndet, zu benennen. Von dieſen
Benen-
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