Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
XXXI. Hauptstück.

Stellen nun hiebey A, B, C, D etc. einfache Bestim-
mungen vor, so erhält man durch diese Zeichung alle
Combinationen derselben. Es ist aber dabey eben
das anzumerken, was wir in dem §. 462. in Ansehung
einer ähnlichen Zeichnung angemerkt haben.

§. 875.

Man sieht nun überhaupt leicht, daß wie man auch
ein Zahlengebäude annimmt, dasselbe deswegen an-
genommen werde, damit sich durch wenige einfache
Zeichen alle mögliche ganze Zahlen vorstellen lassen,
und daß man dabey überhaupt auf die Einförmigkeit
der characteristischen Structur zu sehen habe. Denn
an sich betrachtet haben die ganze Zahlen eine schlecht-
hin nothwendige und von den characteristischen Zah-
lengebäuden ganz unabhängige Ordnung, und wenn
man sie so unter einander vergleicht, so geschieht es,
um zu sehen, um wie viele Einheiten die eine größer
ist als die andere, und ob die eine mehrmal genom-
men die andere ausmacht? Jn dieser Absicht werden
die Zahlen in Primzahlen, und in solche, die Multi-
pla
von einer andern Zahl sind, unterscheiden. Die
Primzahlen lassen sich durch keine andere theilen, die
größer als 1 wäre. Man hat noch bisher kein Mit-
tel finden können, die Ordnung, wie sie auf einander
folgen, und woran sich jede für sich kennbar mache,
durch einfache Merkmale zu bestimmen, und wenn
eine Zahl fürgegeben, zu entdecken, ob sie Theiler
habe, oder nicht? Euclid hat in Ansehung der Prim-
zahlen den Satz bewiesen, daß so viele man deren
auch gedenken mag, es noch mehrere gebe. Hinge-
gen in Ansehung der Ordnung, wie sie auf einander
folgen, hat man noch nichts finden können, und
zwar allem Ansehen nach, weil gar keine locale

Ordnung
XXXI. Hauptſtuͤck.

Stellen nun hiebey A, B, C, D ꝛc. einfache Beſtim-
mungen vor, ſo erhaͤlt man durch dieſe Zeichung alle
Combinationen derſelben. Es iſt aber dabey eben
das anzumerken, was wir in dem §. 462. in Anſehung
einer aͤhnlichen Zeichnung angemerkt haben.

§. 875.

Man ſieht nun uͤberhaupt leicht, daß wie man auch
ein Zahlengebaͤude annimmt, daſſelbe deswegen an-
genommen werde, damit ſich durch wenige einfache
Zeichen alle moͤgliche ganze Zahlen vorſtellen laſſen,
und daß man dabey uͤberhaupt auf die Einfoͤrmigkeit
der characteriſtiſchen Structur zu ſehen habe. Denn
an ſich betrachtet haben die ganze Zahlen eine ſchlecht-
hin nothwendige und von den characteriſtiſchen Zah-
lengebaͤuden ganz unabhaͤngige Ordnung, und wenn
man ſie ſo unter einander vergleicht, ſo geſchieht es,
um zu ſehen, um wie viele Einheiten die eine groͤßer
iſt als die andere, und ob die eine mehrmal genom-
men die andere ausmacht? Jn dieſer Abſicht werden
die Zahlen in Primzahlen, und in ſolche, die Multi-
pla
von einer andern Zahl ſind, unterſcheiden. Die
Primzahlen laſſen ſich durch keine andere theilen, die
groͤßer als 1 waͤre. Man hat noch bisher kein Mit-
tel finden koͤnnen, die Ordnung, wie ſie auf einander
folgen, und woran ſich jede fuͤr ſich kennbar mache,
durch einfache Merkmale zu beſtimmen, und wenn
eine Zahl fuͤrgegeben, zu entdecken, ob ſie Theiler
habe, oder nicht? Euclid hat in Anſehung der Prim-
zahlen den Satz bewieſen, daß ſo viele man deren
auch gedenken mag, es noch mehrere gebe. Hinge-
gen in Anſehung der Ordnung, wie ſie auf einander
folgen, hat man noch nichts finden koͤnnen, und
zwar allem Anſehen nach, weil gar keine locale

Ordnung
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0514" n="506"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXI.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi> </fw><lb/>
            <p>Stellen nun hiebey <hi rendition="#aq">A, B, C, D</hi> &#xA75B;c. einfache Be&#x017F;tim-<lb/>
mungen vor, &#x017F;o erha&#x0364;lt man durch die&#x017F;e Zeichung alle<lb/>
Combinationen der&#x017F;elben. Es i&#x017F;t aber dabey eben<lb/>
das anzumerken, was wir in dem §. 462. in An&#x017F;ehung<lb/>
einer a&#x0364;hnlichen Zeichnung angemerkt haben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 875.</head><lb/>
            <p>Man &#x017F;ieht nun u&#x0364;berhaupt leicht, daß wie man auch<lb/>
ein Zahlengeba&#x0364;ude annimmt, da&#x017F;&#x017F;elbe deswegen an-<lb/>
genommen werde, damit &#x017F;ich durch wenige einfache<lb/>
Zeichen alle mo&#x0364;gliche ganze Zahlen vor&#x017F;tellen la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und daß man dabey u&#x0364;berhaupt auf die Einfo&#x0364;rmigkeit<lb/>
der characteri&#x017F;ti&#x017F;chen Structur zu &#x017F;ehen habe. Denn<lb/>
an &#x017F;ich betrachtet haben die ganze Zahlen eine &#x017F;chlecht-<lb/>
hin nothwendige und von den characteri&#x017F;ti&#x017F;chen Zah-<lb/>
lengeba&#x0364;uden ganz unabha&#x0364;ngige Ordnung, und wenn<lb/>
man &#x017F;ie &#x017F;o unter einander vergleicht, &#x017F;o ge&#x017F;chieht es,<lb/>
um zu &#x017F;ehen, um wie viele Einheiten die eine gro&#x0364;ßer<lb/>
i&#x017F;t als die andere, und ob die eine mehrmal genom-<lb/>
men die andere ausmacht? Jn die&#x017F;er Ab&#x017F;icht werden<lb/>
die Zahlen in Primzahlen, und in &#x017F;olche, die <hi rendition="#aq">Multi-<lb/>
pla</hi> von einer andern Zahl &#x017F;ind, unter&#x017F;cheiden. Die<lb/>
Primzahlen la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich durch keine andere theilen, die<lb/>
gro&#x0364;ßer als 1 wa&#x0364;re. Man hat noch bisher kein Mit-<lb/>
tel finden ko&#x0364;nnen, die Ordnung, wie &#x017F;ie auf einander<lb/>
folgen, und woran &#x017F;ich jede fu&#x0364;r &#x017F;ich kennbar mache,<lb/>
durch einfache Merkmale zu be&#x017F;timmen, und wenn<lb/>
eine Zahl fu&#x0364;rgegeben, zu entdecken, ob &#x017F;ie Theiler<lb/>
habe, oder nicht? <hi rendition="#fr">Euclid</hi> hat in An&#x017F;ehung der Prim-<lb/>
zahlen den Satz bewie&#x017F;en, daß &#x017F;o viele man deren<lb/>
auch gedenken mag, es noch mehrere gebe. Hinge-<lb/>
gen in An&#x017F;ehung der Ordnung, wie &#x017F;ie auf einander<lb/>
folgen, hat man noch nichts finden ko&#x0364;nnen, und<lb/>
zwar allem An&#x017F;ehen nach, weil gar keine locale<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ordnung</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[506/0514] XXXI. Hauptſtuͤck. Stellen nun hiebey A, B, C, D ꝛc. einfache Beſtim- mungen vor, ſo erhaͤlt man durch dieſe Zeichung alle Combinationen derſelben. Es iſt aber dabey eben das anzumerken, was wir in dem §. 462. in Anſehung einer aͤhnlichen Zeichnung angemerkt haben. §. 875. Man ſieht nun uͤberhaupt leicht, daß wie man auch ein Zahlengebaͤude annimmt, daſſelbe deswegen an- genommen werde, damit ſich durch wenige einfache Zeichen alle moͤgliche ganze Zahlen vorſtellen laſſen, und daß man dabey uͤberhaupt auf die Einfoͤrmigkeit der characteriſtiſchen Structur zu ſehen habe. Denn an ſich betrachtet haben die ganze Zahlen eine ſchlecht- hin nothwendige und von den characteriſtiſchen Zah- lengebaͤuden ganz unabhaͤngige Ordnung, und wenn man ſie ſo unter einander vergleicht, ſo geſchieht es, um zu ſehen, um wie viele Einheiten die eine groͤßer iſt als die andere, und ob die eine mehrmal genom- men die andere ausmacht? Jn dieſer Abſicht werden die Zahlen in Primzahlen, und in ſolche, die Multi- pla von einer andern Zahl ſind, unterſcheiden. Die Primzahlen laſſen ſich durch keine andere theilen, die groͤßer als 1 waͤre. Man hat noch bisher kein Mit- tel finden koͤnnen, die Ordnung, wie ſie auf einander folgen, und woran ſich jede fuͤr ſich kennbar mache, durch einfache Merkmale zu beſtimmen, und wenn eine Zahl fuͤrgegeben, zu entdecken, ob ſie Theiler habe, oder nicht? Euclid hat in Anſehung der Prim- zahlen den Satz bewieſen, daß ſo viele man deren auch gedenken mag, es noch mehrere gebe. Hinge- gen in Anſehung der Ordnung, wie ſie auf einander folgen, hat man noch nichts finden koͤnnen, und zwar allem Anſehen nach, weil gar keine locale Ordnung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/514
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/514>, abgerufen am 03.12.2024.