und Verschiedenheit nicht mehr allein vorgenommen, sondern mit Vollständigkeiten und Vollkommenheiten von ganz anderer Art verbunden wird. Denn so z. E. sieht man bey Anlegung eines Gartens zugleich auf die Anzahl und Art der Pflanzen, auf die Ex- position in Absicht auf die Sonne, auf den Unter- schied des Erdreiches, der Jahreszeiten etc. und da kömmt eine ganz andere Berechnung von der Voll- kommenheit der Anlage des Gartens heraus, als wenn man denselben nur in Gänge, Beeten, Alleen, Geländer etc. einzutheilen hat.
§. 802.
Die Schätzung der Größe einer Veränderung hat mit diesen Betrachtungen über das Aehnliche und Verschiedene eine sehr nahe Verwandtschaft, und der Unterschied besteht vornehmlich nur darinn, daß bey der Veränderung die Betrachtung der Zeit mit vor- kömmt, und daß dabey nicht zwo verschiedene Sa- chen, sondern eine und eben dieselbe Sache, wie sie vor und nach der Veränderung war, mit sich selbst verglichen wird. Die Zeit kömmt dabey mit in die Rechnung, sofern die Veränderung geschwinder oder langsamer vor sich geht, und außer dem, daß dieses einen merklichen Einfluß auf die Sache selbst hat, so wird die Veränderung dadurch intensiue größer, weil die Kräfte und Ursachen stärker wirken müssen, um die Geschwindigkeit zu vergrößern. Sodann, so fern bey Veränderungen die Sache mit sich selbst ver- glichen wird, geht auch die Vergleichung leichter und ordentlicher an, weil man nur auf die Theile, Ver- bindungen und Verhältnisse zu sehen hat, die sich ge- ändert haben. Man läßt es auch hiebey gewöhnlich bey dem Abzählen bewenden, und schätzet höchstens
nur
Das Ausmeßbare.
und Verſchiedenheit nicht mehr allein vorgenommen, ſondern mit Vollſtaͤndigkeiten und Vollkommenheiten von ganz anderer Art verbunden wird. Denn ſo z. E. ſieht man bey Anlegung eines Gartens zugleich auf die Anzahl und Art der Pflanzen, auf die Ex- poſition in Abſicht auf die Sonne, auf den Unter- ſchied des Erdreiches, der Jahreszeiten ꝛc. und da koͤmmt eine ganz andere Berechnung von der Voll- kommenheit der Anlage des Gartens heraus, als wenn man denſelben nur in Gaͤnge, Beeten, Alleen, Gelaͤnder ꝛc. einzutheilen hat.
§. 802.
Die Schaͤtzung der Groͤße einer Veraͤnderung hat mit dieſen Betrachtungen uͤber das Aehnliche und Verſchiedene eine ſehr nahe Verwandtſchaft, und der Unterſchied beſteht vornehmlich nur darinn, daß bey der Veraͤnderung die Betrachtung der Zeit mit vor- koͤmmt, und daß dabey nicht zwo verſchiedene Sa- chen, ſondern eine und eben dieſelbe Sache, wie ſie vor und nach der Veraͤnderung war, mit ſich ſelbſt verglichen wird. Die Zeit koͤmmt dabey mit in die Rechnung, ſofern die Veraͤnderung geſchwinder oder langſamer vor ſich geht, und außer dem, daß dieſes einen merklichen Einfluß auf die Sache ſelbſt hat, ſo wird die Veraͤnderung dadurch intenſiue groͤßer, weil die Kraͤfte und Urſachen ſtaͤrker wirken muͤſſen, um die Geſchwindigkeit zu vergroͤßern. Sodann, ſo fern bey Veraͤnderungen die Sache mit ſich ſelbſt ver- glichen wird, geht auch die Vergleichung leichter und ordentlicher an, weil man nur auf die Theile, Ver- bindungen und Verhaͤltniſſe zu ſehen hat, die ſich ge- aͤndert haben. Man laͤßt es auch hiebey gewoͤhnlich bey dem Abzaͤhlen bewenden, und ſchaͤtzet hoͤchſtens
nur
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Das Ausmeßbare.
und Verſchiedenheit nicht mehr allein vorgenommen,
ſondern mit Vollſtaͤndigkeiten und Vollkommenheiten
von ganz anderer Art verbunden wird. Denn ſo
z. E. ſieht man bey Anlegung eines Gartens zugleich
auf die Anzahl und Art der Pflanzen, auf die Ex-
poſition in Abſicht auf die Sonne, auf den Unter-
ſchied des Erdreiches, der Jahreszeiten ꝛc. und da
koͤmmt eine ganz andere Berechnung von der Voll-
kommenheit der Anlage des Gartens heraus, als
wenn man denſelben nur in Gaͤnge, Beeten, Alleen,
Gelaͤnder ꝛc. einzutheilen hat.
§. 802.
Die Schaͤtzung der Groͤße einer Veraͤnderung hat
mit dieſen Betrachtungen uͤber das Aehnliche und
Verſchiedene eine ſehr nahe Verwandtſchaft, und der
Unterſchied beſteht vornehmlich nur darinn, daß bey
der Veraͤnderung die Betrachtung der Zeit mit vor-
koͤmmt, und daß dabey nicht zwo verſchiedene Sa-
chen, ſondern eine und eben dieſelbe Sache, wie ſie
vor und nach der Veraͤnderung war, mit ſich ſelbſt
verglichen wird. Die Zeit koͤmmt dabey mit in die
Rechnung, ſofern die Veraͤnderung geſchwinder oder
langſamer vor ſich geht, und außer dem, daß dieſes
einen merklichen Einfluß auf die Sache ſelbſt hat,
ſo wird die Veraͤnderung dadurch intenſiue groͤßer,
weil die Kraͤfte und Urſachen ſtaͤrker wirken muͤſſen,
um die Geſchwindigkeit zu vergroͤßern. Sodann, ſo
fern bey Veraͤnderungen die Sache mit ſich ſelbſt ver-
glichen wird, geht auch die Vergleichung leichter und
ordentlicher an, weil man nur auf die Theile, Ver-
bindungen und Verhaͤltniſſe zu ſehen hat, die ſich ge-
aͤndert haben. Man laͤßt es auch hiebey gewoͤhnlich
bey dem Abzaͤhlen bewenden, und ſchaͤtzet hoͤchſtens
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/435>, abgerufen am 22.12.2024.
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