giebt uns die Höhe des Barometers ein noch ziemlich zuverläßiges Maaß von der Schwere der Luft an die Hand, und noch viel genauer können wir die gleich- förmige circulare Bewegung der Sterne und die Schwankungen der Pendul zum Maaße der Zeit ge- brauchen. So hat auch der Satz, daß die Längen der Cirkelbögen das Maaß der Winkel sind, eine völlig und im eigentlichsten Verstande geometrische Schärfe; und das Maaß der Geschwindigkeiten wird in der Mechanic durch die Quadratwurzel der Höhe des Falles im luftleeren Raume, als verständlich und genau angegeben und gebraucht. Auf eine ähnliche Art hat man in Absicht auf die Tonkunst schon viel dazu beygetragen, das Maaß der Töne und ihrer Jn- tervallen durch die Länge, Dicke und Spannung der Saiten verständlich zu machen, und zwar nicht nur, daß man ihre Verhältnisse in Zahlen, und ihre In- terualla durch die Logarithmen dieser Verhältnisse vor- stellen, sondern auch den Ton selbst angeben kann.
§. 766.
Außer diesen Fällen giebt es noch andere, wo man es schlechthin auf das Zählen muß ankommen lassen, wo nämlich alles nach ganzen Zahlen geht. Dabey äußert sich wiederum der Unterschied, ob man es schlechthin bey dem Zählen müsse bewenden lassen, oder ob man die Summe und ihre Theile zu andern Rech- nungen gebrauchen können. Dieser Unterschied rühret daher, ob die Theile oder einzelne Ganze gleichartig oder ungleichartig sind, und in dieser Absicht haben wir denselben im vorhergehenden (§. 149. 434. 700. 710. 711. 714.) bereits betrachtet. Man sieht auch ohne ferneres Erinnern, daß in dem ersten Falle von Maaßstäben die Rede nicht vorkömmt, weil, was auf einen gleichen
Maaß-
XXVI. Hauptſtuͤck.
giebt uns die Hoͤhe des Barometers ein noch ziemlich zuverlaͤßiges Maaß von der Schwere der Luft an die Hand, und noch viel genauer koͤnnen wir die gleich- foͤrmige circulare Bewegung der Sterne und die Schwankungen der Pendul zum Maaße der Zeit ge- brauchen. So hat auch der Satz, daß die Laͤngen der Cirkelboͤgen das Maaß der Winkel ſind, eine voͤllig und im eigentlichſten Verſtande geometriſche Schaͤrfe; und das Maaß der Geſchwindigkeiten wird in der Mechanic durch die Quadratwurzel der Hoͤhe des Falles im luftleeren Raume, als verſtaͤndlich und genau angegeben und gebraucht. Auf eine aͤhnliche Art hat man in Abſicht auf die Tonkunſt ſchon viel dazu beygetragen, das Maaß der Toͤne und ihrer Jn- tervallen durch die Laͤnge, Dicke und Spannung der Saiten verſtaͤndlich zu machen, und zwar nicht nur, daß man ihre Verhaͤltniſſe in Zahlen, und ihre In- terualla durch die Logarithmen dieſer Verhaͤltniſſe vor- ſtellen, ſondern auch den Ton ſelbſt angeben kann.
§. 766.
Außer dieſen Faͤllen giebt es noch andere, wo man es ſchlechthin auf das Zaͤhlen muß ankommen laſſen, wo naͤmlich alles nach ganzen Zahlen geht. Dabey aͤußert ſich wiederum der Unterſchied, ob man es ſchlechthin bey dem Zaͤhlen muͤſſe bewenden laſſen, oder ob man die Summe und ihre Theile zu andern Rech- nungen gebrauchen koͤnnen. Dieſer Unterſchied ruͤhret daher, ob die Theile oder einzelne Ganze gleichartig oder ungleichartig ſind, und in dieſer Abſicht haben wir denſelben im vorhergehenden (§. 149. 434. 700. 710. 711. 714.) bereits betrachtet. Man ſieht auch ohne ferneres Erinnern, daß in dem erſten Falle von Maaßſtaͤben die Rede nicht vorkoͤmmt, weil, was auf einen gleichen
Maaß-
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XXVI. Hauptſtuͤck.
giebt uns die Hoͤhe des Barometers ein noch ziemlich
zuverlaͤßiges Maaß von der Schwere der Luft an die
Hand, und noch viel genauer koͤnnen wir die gleich-
foͤrmige circulare Bewegung der Sterne und die
Schwankungen der Pendul zum Maaße der Zeit ge-
brauchen. So hat auch der Satz, daß die Laͤngen
der Cirkelboͤgen das Maaß der Winkel ſind, eine
voͤllig und im eigentlichſten Verſtande geometriſche
Schaͤrfe; und das Maaß der Geſchwindigkeiten wird
in der Mechanic durch die Quadratwurzel der Hoͤhe
des Falles im luftleeren Raume, als verſtaͤndlich und
genau angegeben und gebraucht. Auf eine aͤhnliche
Art hat man in Abſicht auf die Tonkunſt ſchon viel
dazu beygetragen, das Maaß der Toͤne und ihrer Jn-
tervallen durch die Laͤnge, Dicke und Spannung der
Saiten verſtaͤndlich zu machen, und zwar nicht nur,
daß man ihre Verhaͤltniſſe in Zahlen, und ihre In-
terualla durch die Logarithmen dieſer Verhaͤltniſſe vor-
ſtellen, ſondern auch den Ton ſelbſt angeben kann.
§. 766.
Außer dieſen Faͤllen giebt es noch andere, wo man
es ſchlechthin auf das Zaͤhlen muß ankommen laſſen,
wo naͤmlich alles nach ganzen Zahlen geht. Dabey
aͤußert ſich wiederum der Unterſchied, ob man es
ſchlechthin bey dem Zaͤhlen muͤſſe bewenden laſſen, oder
ob man die Summe und ihre Theile zu andern Rech-
nungen gebrauchen koͤnnen. Dieſer Unterſchied ruͤhret
daher, ob die Theile oder einzelne Ganze gleichartig
oder ungleichartig ſind, und in dieſer Abſicht haben wir
denſelben im vorhergehenden (§. 149. 434. 700. 710. 711.
714.) bereits betrachtet. Man ſieht auch ohne ferneres
Erinnern, daß in dem erſten Falle von Maaßſtaͤben
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/394>, abgerufen am 22.07.2024.
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