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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Der Maaßstab.
sie den Massen und Geschwindigkeiten proportional
setzen, und man hat lange darüber gestritten, wodurch
sie sich sonsten könnten ausmessen lassen, zumal da
dieser Satz anfänglich nur da gefunden wurde, wo
elastische Körper an einander stoßen, und einer den
andern in Bewegung setzet, und wo man sich, ohne
das Wort Kraft zu gebrauchen, mit dem Quadrate
der Geschwindigkeit und der Masse aushelfen konnte.

§. 764.

Außer diesen Fällen giebt es noch eine große An-
zahl solcher, wo wir nicht die Größe selbst, sondern
nur eine damit verbundene und zugleich mit derselben
zu- oder abnehmende Größe ausmessen können, es sey,
daß diese eine Wirkung oder eine Ursache von jener
sey, oder daß beyde eine gemeinsame Ursache haben.
Und da ist die Sache noch mißlicher und unvollstän-
diger, wenn letztere nur angiebt, daß erstere größer
oder kleiner sey, ohne daß wir daraus folgern könn-
ten, wie viel es betrage? Von solcher Art sind die
Thermometer, und mehr noch die Hygrometer, weil
diese eine sehr unvollkommene Anzeige der Verände-
rung in der Feuchtigkeit der Luft sind. Hingegen ha-
ben die Thermometer doch das zum Besten, daß sie
correspondirend gemacht werden können, und bey glei-
cher Wärme wiederum eben den Grad zeigen, unge-
achtet man aus diesem noch nicht auf den absoluten
Grad der Wärme schließen kann. Man kann aber
auch noch nicht so eigentlich bestimmen, was derselbe
sagen will.

§. 765.

Es geht aber auch nicht bey allen Fällen, wo wir
zur Ausmessung einer Größe ungleichartige Maaß-
stäbe gebrauchen, so unvollständig zu. Senn so z. E.

giebt
Lamb. Archit. II. B. B b

Der Maaßſtab.
ſie den Maſſen und Geſchwindigkeiten proportional
ſetzen, und man hat lange daruͤber geſtritten, wodurch
ſie ſich ſonſten koͤnnten ausmeſſen laſſen, zumal da
dieſer Satz anfaͤnglich nur da gefunden wurde, wo
elaſtiſche Koͤrper an einander ſtoßen, und einer den
andern in Bewegung ſetzet, und wo man ſich, ohne
das Wort Kraft zu gebrauchen, mit dem Quadrate
der Geſchwindigkeit und der Maſſe aushelfen konnte.

§. 764.

Außer dieſen Faͤllen giebt es noch eine große An-
zahl ſolcher, wo wir nicht die Groͤße ſelbſt, ſondern
nur eine damit verbundene und zugleich mit derſelben
zu- oder abnehmende Groͤße ausmeſſen koͤnnen, es ſey,
daß dieſe eine Wirkung oder eine Urſache von jener
ſey, oder daß beyde eine gemeinſame Urſache haben.
Und da iſt die Sache noch mißlicher und unvollſtaͤn-
diger, wenn letztere nur angiebt, daß erſtere groͤßer
oder kleiner ſey, ohne daß wir daraus folgern koͤnn-
ten, wie viel es betrage? Von ſolcher Art ſind die
Thermometer, und mehr noch die Hygrometer, weil
dieſe eine ſehr unvollkommene Anzeige der Veraͤnde-
rung in der Feuchtigkeit der Luft ſind. Hingegen ha-
ben die Thermometer doch das zum Beſten, daß ſie
correſpondirend gemacht werden koͤnnen, und bey glei-
cher Waͤrme wiederum eben den Grad zeigen, unge-
achtet man aus dieſem noch nicht auf den abſoluten
Grad der Waͤrme ſchließen kann. Man kann aber
auch noch nicht ſo eigentlich beſtimmen, was derſelbe
ſagen will.

§. 765.

Es geht aber auch nicht bey allen Faͤllen, wo wir
zur Ausmeſſung einer Groͤße ungleichartige Maaß-
ſtaͤbe gebrauchen, ſo unvollſtaͤndig zu. Senn ſo z. E.

giebt
Lamb. Archit. II. B. B b
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[385/0393] Der Maaßſtab. ſie den Maſſen und Geſchwindigkeiten proportional ſetzen, und man hat lange daruͤber geſtritten, wodurch ſie ſich ſonſten koͤnnten ausmeſſen laſſen, zumal da dieſer Satz anfaͤnglich nur da gefunden wurde, wo elaſtiſche Koͤrper an einander ſtoßen, und einer den andern in Bewegung ſetzet, und wo man ſich, ohne das Wort Kraft zu gebrauchen, mit dem Quadrate der Geſchwindigkeit und der Maſſe aushelfen konnte. §. 764. Außer dieſen Faͤllen giebt es noch eine große An- zahl ſolcher, wo wir nicht die Groͤße ſelbſt, ſondern nur eine damit verbundene und zugleich mit derſelben zu- oder abnehmende Groͤße ausmeſſen koͤnnen, es ſey, daß dieſe eine Wirkung oder eine Urſache von jener ſey, oder daß beyde eine gemeinſame Urſache haben. Und da iſt die Sache noch mißlicher und unvollſtaͤn- diger, wenn letztere nur angiebt, daß erſtere groͤßer oder kleiner ſey, ohne daß wir daraus folgern koͤnn- ten, wie viel es betrage? Von ſolcher Art ſind die Thermometer, und mehr noch die Hygrometer, weil dieſe eine ſehr unvollkommene Anzeige der Veraͤnde- rung in der Feuchtigkeit der Luft ſind. Hingegen ha- ben die Thermometer doch das zum Beſten, daß ſie correſpondirend gemacht werden koͤnnen, und bey glei- cher Waͤrme wiederum eben den Grad zeigen, unge- achtet man aus dieſem noch nicht auf den abſoluten Grad der Waͤrme ſchließen kann. Man kann aber auch noch nicht ſo eigentlich beſtimmen, was derſelbe ſagen will. §. 765. Es geht aber auch nicht bey allen Faͤllen, wo wir zur Ausmeſſung einer Groͤße ungleichartige Maaß- ſtaͤbe gebrauchen, ſo unvollſtaͤndig zu. Senn ſo z. E. giebt Lamb. Archit. II. B. B b

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/393>, abgerufen am 22.11.2024.