man dasjenige einfache, welches in denselben durch- gängig ist, und in jeden Fällen vorkömmt, aufsuchen, und dasselbe so anwendbar machen könne, wie die Tri- angel, Pyramiden, Quadrate und Cubi in der Geome- trie sind angewandt worden. Man nehme z. E. unter wie vielen und mannichfaltigen Gestalten sich uns die Bewegung zeiget, so wird man leicht finden, daß es eben nicht so geschwinde damit hergehen konnte, das vorhin erwähnte allgemeine und durchaus anwend- bare Gesetz zu finden (§. 744.), welches wir in dieser Allgemeinheit Hr. Eulern zu verdanken haben.
§. 749.
Jn noch zusammengesetztern Fällen, die, wenn man sie überhaupt und mit einem Anblicke übersieht, einem wahren Cahos gleichen, kömmt es besonders darauf an, wie viele einfache Gesetze gefunden werden müssen, so daß man mit deren Combi- nation durch jede besondere Fälle durchkomme, und die Ausmessung durchaus vornehmen kön- ne? Man nehme das Licht zum Beyspiele. Man kann leicht zeigen, daß von jedem sowohl selbst leuchtenden als erleuchteten Puncte nach jeden Directionen Licht- stralen ausgehen, und wiederum andere Puncte beleuch- ten, so daß des Durchkreuzens der Lichtstralen kein En- de ist. Wo soll man hiebey anfangen, etwas auszumes- sen? Man sieht leicht, daß man bey solchen Allgemein- heiten, die lauter Verwirrung anbiethen, nicht anfan- gen kann, sondern, daß man die einfachern Gesetze aufsuchen, und das reflectirte, das durchfallende, das zerstreute und das absorbirte, oder zu fernerer Be- leuchtung unbrauchbar gemachte Licht, besonders un- tersuchen, und eben so weder jede Dichtigkeit der Stralen noch jede Ausfluß und Einfallswinkel zu-
gleich
XXV. Hauptſtuͤck.
man dasjenige einfache, welches in denſelben durch- gaͤngig iſt, und in jeden Faͤllen vorkoͤmmt, aufſuchen, und daſſelbe ſo anwendbar machen koͤnne, wie die Tri- angel, Pyramiden, Quadrate und Cubi in der Geome- trie ſind angewandt worden. Man nehme z. E. unter wie vielen und mannichfaltigen Geſtalten ſich uns die Bewegung zeiget, ſo wird man leicht finden, daß es eben nicht ſo geſchwinde damit hergehen konnte, das vorhin erwaͤhnte allgemeine und durchaus anwend- bare Geſetz zu finden (§. 744.), welches wir in dieſer Allgemeinheit Hr. Eulern zu verdanken haben.
§. 749.
Jn noch zuſammengeſetztern Faͤllen, die, wenn man ſie uͤberhaupt und mit einem Anblicke uͤberſieht, einem wahren Cahos gleichen, koͤmmt es beſonders darauf an, wie viele einfache Geſetze gefunden werden muͤſſen, ſo daß man mit deren Combi- nation durch jede beſondere Faͤlle durchkomme, und die Ausmeſſung durchaus vornehmen koͤn- ne? Man nehme das Licht zum Beyſpiele. Man kann leicht zeigen, daß von jedem ſowohl ſelbſt leuchtenden als erleuchteten Puncte nach jeden Directionen Licht- ſtralen ausgehen, und wiederum andere Puncte beleuch- ten, ſo daß des Durchkreuzens der Lichtſtralen kein En- de iſt. Wo ſoll man hiebey anfangen, etwas auszumeſ- ſen? Man ſieht leicht, daß man bey ſolchen Allgemein- heiten, die lauter Verwirrung anbiethen, nicht anfan- gen kann, ſondern, daß man die einfachern Geſetze aufſuchen, und das reflectirte, das durchfallende, das zerſtreute und das abſorbirte, oder zu fernerer Be- leuchtung unbrauchbar gemachte Licht, beſonders un- terſuchen, und eben ſo weder jede Dichtigkeit der Stralen noch jede Ausfluß und Einfallswinkel zu-
gleich
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XXV. Hauptſtuͤck.
man dasjenige einfache, welches in denſelben durch-
gaͤngig iſt, und in jeden Faͤllen vorkoͤmmt, aufſuchen,
und daſſelbe ſo anwendbar machen koͤnne, wie die Tri-
angel, Pyramiden, Quadrate und Cubi in der Geome-
trie ſind angewandt worden. Man nehme z. E. unter
wie vielen und mannichfaltigen Geſtalten ſich uns die
Bewegung zeiget, ſo wird man leicht finden, daß es
eben nicht ſo geſchwinde damit hergehen konnte, das
vorhin erwaͤhnte allgemeine und durchaus anwend-
bare Geſetz zu finden (§. 744.), welches wir in dieſer
Allgemeinheit Hr. Eulern zu verdanken haben.
§. 749.
Jn noch zuſammengeſetztern Faͤllen, die, wenn
man ſie uͤberhaupt und mit einem Anblicke uͤberſieht,
einem wahren Cahos gleichen, koͤmmt es beſonders
darauf an, wie viele einfache Geſetze gefunden
werden muͤſſen, ſo daß man mit deren Combi-
nation durch jede beſondere Faͤlle durchkomme,
und die Ausmeſſung durchaus vornehmen koͤn-
ne? Man nehme das Licht zum Beyſpiele. Man kann
leicht zeigen, daß von jedem ſowohl ſelbſt leuchtenden
als erleuchteten Puncte nach jeden Directionen Licht-
ſtralen ausgehen, und wiederum andere Puncte beleuch-
ten, ſo daß des Durchkreuzens der Lichtſtralen kein En-
de iſt. Wo ſoll man hiebey anfangen, etwas auszumeſ-
ſen? Man ſieht leicht, daß man bey ſolchen Allgemein-
heiten, die lauter Verwirrung anbiethen, nicht anfan-
gen kann, ſondern, daß man die einfachern Geſetze
aufſuchen, und das reflectirte, das durchfallende, das
zerſtreute und das abſorbirte, oder zu fernerer Be-
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terſuchen, und eben ſo weder jede Dichtigkeit der
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/378>, abgerufen am 22.11.2024.
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