wenn man noch andere Data mitnimmt, welche das Planetensystem und seine Verbindung näher angehen. Das erst vorhin (§. 710.) von der Vollkommenheit angemerkte, gehöret ebenfalls mit hieher. Man setze z. E. ein Mensch sey scharfsinnig und mäßig. Dieses sind zwo einzelne Vollkommenheiten, die aber weder ein Ganzes ausmachen, noch in eine Summe gebracht werden können, wenn man sie nicht in ge- wissen beyden gemeinsamen Absichten betrachtet, um einen gleichen Maaßstab zu haben.
§. 712.
Der vierte Fehler, wenn man die Extensa mit den Intensis vermenget und verwechselt. Wir können zu den oben (§. 697.) angeführten Beyspielen, noch einige hersetzen. Ordo minimus est minima in con- iunctione identitas, und: Identitas minima est, si unica minima determinatio sit paucissimis minimis communis. Hier muß anstatt paucissimis das Wort duobus gesetzt werden. Und dessen unerachtet wird die Jdentität dadurch nicht intensiue, sondern exten- siue kleiner, weil sie schlechthin keine Grade der Jn- tensität hat. Bey der Ordnung lassen sich mehrere Dimensionen gedenken. Sie kann aus mehrern Reihen, jede Reihe aus mehrern Gliedern bestehen, und beydes machet sie extensiue größer. Ferner kön- nen die Glieder der einen Reihe mit den Gliedern der andern der Ordnung nach verbunden seyn, dieses machet aus einer bloßen Summe von einfachen Ord- nungen eine zusammengesetzte, und ein Product aus denselben. Sodann kann in jeder Reihe die Verbin- dung, die von Glied zu Glied geht, nach mehrern Bestimmungen fortgehen, oder eine mannichfaltigere Verbindung seyn, und dieses machet die Ordnung in
jeder
Die Einheit.
wenn man noch andere Data mitnimmt, welche das Planetenſyſtem und ſeine Verbindung naͤher angehen. Das erſt vorhin (§. 710.) von der Vollkommenheit angemerkte, gehoͤret ebenfalls mit hieher. Man ſetze z. E. ein Menſch ſey ſcharfſinnig und maͤßig. Dieſes ſind zwo einzelne Vollkommenheiten, die aber weder ein Ganzes ausmachen, noch in eine Summe gebracht werden koͤnnen, wenn man ſie nicht in ge- wiſſen beyden gemeinſamen Abſichten betrachtet, um einen gleichen Maaßſtab zu haben.
§. 712.
Der vierte Fehler, wenn man die Extenſa mit den Intenſis vermenget und verwechſelt. Wir koͤnnen zu den oben (§. 697.) angefuͤhrten Beyſpielen, noch einige herſetzen. Ordo minimus eſt minima in con- iunctione identitas, und: Identitas minima eſt, ſi unica minima determinatio ſit pauciſſimis minimis communis. Hier muß anſtatt pauciſſimis das Wort duobus geſetzt werden. Und deſſen unerachtet wird die Jdentitaͤt dadurch nicht intenſiue, ſondern exten- ſiue kleiner, weil ſie ſchlechthin keine Grade der Jn- tenſitaͤt hat. Bey der Ordnung laſſen ſich mehrere Dimenſionen gedenken. Sie kann aus mehrern Reihen, jede Reihe aus mehrern Gliedern beſtehen, und beydes machet ſie extenſiue groͤßer. Ferner koͤn- nen die Glieder der einen Reihe mit den Gliedern der andern der Ordnung nach verbunden ſeyn, dieſes machet aus einer bloßen Summe von einfachen Ord- nungen eine zuſammengeſetzte, und ein Product aus denſelben. Sodann kann in jeder Reihe die Verbin- dung, die von Glied zu Glied geht, nach mehrern Beſtimmungen fortgehen, oder eine mannichfaltigere Verbindung ſeyn, und dieſes machet die Ordnung in
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Die Einheit.
wenn man noch andere Data mitnimmt, welche das
Planetenſyſtem und ſeine Verbindung naͤher angehen.
Das erſt vorhin (§. 710.) von der Vollkommenheit
angemerkte, gehoͤret ebenfalls mit hieher. Man
ſetze z. E. ein Menſch ſey ſcharfſinnig und maͤßig.
Dieſes ſind zwo einzelne Vollkommenheiten, die aber
weder ein Ganzes ausmachen, noch in eine Summe
gebracht werden koͤnnen, wenn man ſie nicht in ge-
wiſſen beyden gemeinſamen Abſichten betrachtet, um
einen gleichen Maaßſtab zu haben.
§. 712.
Der vierte Fehler, wenn man die Extenſa mit den
Intenſis vermenget und verwechſelt. Wir koͤnnen zu
den oben (§. 697.) angefuͤhrten Beyſpielen, noch
einige herſetzen. Ordo minimus eſt minima in con-
iunctione identitas, und: Identitas minima eſt, ſi
unica minima determinatio ſit pauciſſimis minimis
communis. Hier muß anſtatt pauciſſimis das Wort
duobus geſetzt werden. Und deſſen unerachtet wird
die Jdentitaͤt dadurch nicht intenſiue, ſondern exten-
ſiue kleiner, weil ſie ſchlechthin keine Grade der Jn-
tenſitaͤt hat. Bey der Ordnung laſſen ſich mehrere
Dimenſionen gedenken. Sie kann aus mehrern
Reihen, jede Reihe aus mehrern Gliedern beſtehen,
und beydes machet ſie extenſiue groͤßer. Ferner koͤn-
nen die Glieder der einen Reihe mit den Gliedern der
andern der Ordnung nach verbunden ſeyn, dieſes
machet aus einer bloßen Summe von einfachen Ord-
nungen eine zuſammengeſetzte, und ein Product aus
denſelben. Sodann kann in jeder Reihe die Verbin-
dung, die von Glied zu Glied geht, nach mehrern
Beſtimmungen fortgehen, oder eine mannichfaltigere
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/341>, abgerufen am 22.11.2024.
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