allerdings ihre Wirkungen, und diese folgen auf die- selbe. Man kann daher, auch wenn man die Art ihres Wirkens nicht kennet, aus sorgfältiger Beob- achtung der Folgen, und besonders, wenn diese im- mer wieder eintreffen, den Schluß machen, daß es auch ins Künftige so geschehen werde. So geduldig war man aber in Ansehung der Zeichen der künftigen Witterung und anderer Vorfälle nicht, sondern man ließ es bey der ersten Beobachtung bewenden, und war darum, ob eine nothwendige Verbindung zwi- schen dem Zeichen und der Sache sey, unbesorgt, wel- ches doch immer das Hauptwerk, und zuerst zu un- tersuchen gewesen wäre.
§. 650.
Wir wollen aber, um die Beschaffenheit natür- licher Zeichen genauer zu untersuchen, vorläufig an- merken, daß das Wort Zeichen etwas Vieldeutiges habe. Jm weitläuftigsten Verstande kann man jedes Mittelglied einer Schlußrede als ein Zei- chen ansehen, daß die beyden äußersten Glie- der derselben einander zukommen oder nicht zukommen. Wir gebrauchen auch jedes Zeichen auf diese Art, weil wir schließen, daß, wo das Zeichen ist, auch die dadurch bedeutete oder angezeigte Sache sey. Man sieht leicht, daß die- ser Obersatz in jedem besondern Falle allgemein seyn muß, und daß, wenn er nicht allgemein ist, der Schlußsatz nur einen gewissen Grad von Wahrschein- lichkeit haben könne. (Phänomenol. §. 189. seqq.)
§. 651.
So allgemein aber werden wir hier das Wort Zei- chen nicht nehmen, sondern es durch einige Bedin-
gungen
XXI. Hauptſtuͤck.
allerdings ihre Wirkungen, und dieſe folgen auf die- ſelbe. Man kann daher, auch wenn man die Art ihres Wirkens nicht kennet, aus ſorgfaͤltiger Beob- achtung der Folgen, und beſonders, wenn dieſe im- mer wieder eintreffen, den Schluß machen, daß es auch ins Kuͤnftige ſo geſchehen werde. So geduldig war man aber in Anſehung der Zeichen der kuͤnftigen Witterung und anderer Vorfaͤlle nicht, ſondern man ließ es bey der erſten Beobachtung bewenden, und war darum, ob eine nothwendige Verbindung zwi- ſchen dem Zeichen und der Sache ſey, unbeſorgt, wel- ches doch immer das Hauptwerk, und zuerſt zu un- terſuchen geweſen waͤre.
§. 650.
Wir wollen aber, um die Beſchaffenheit natuͤr- licher Zeichen genauer zu unterſuchen, vorlaͤufig an- merken, daß das Wort Zeichen etwas Vieldeutiges habe. Jm weitlaͤuftigſten Verſtande kann man jedes Mittelglied einer Schlußrede als ein Zei- chen anſehen, daß die beyden aͤußerſten Glie- der derſelben einander zukommen oder nicht zukommen. Wir gebrauchen auch jedes Zeichen auf dieſe Art, weil wir ſchließen, daß, wo das Zeichen iſt, auch die dadurch bedeutete oder angezeigte Sache ſey. Man ſieht leicht, daß die- ſer Oberſatz in jedem beſondern Falle allgemein ſeyn muß, und daß, wenn er nicht allgemein iſt, der Schlußſatz nur einen gewiſſen Grad von Wahrſchein- lichkeit haben koͤnne. (Phaͤnomenol. §. 189. ſeqq.)
§. 651.
So allgemein aber werden wir hier das Wort Zei- chen nicht nehmen, ſondern es durch einige Bedin-
gungen
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XXI. Hauptſtuͤck.
allerdings ihre Wirkungen, und dieſe folgen auf die-
ſelbe. Man kann daher, auch wenn man die Art
ihres Wirkens nicht kennet, aus ſorgfaͤltiger Beob-
achtung der Folgen, und beſonders, wenn dieſe im-
mer wieder eintreffen, den Schluß machen, daß es
auch ins Kuͤnftige ſo geſchehen werde. So geduldig
war man aber in Anſehung der Zeichen der kuͤnftigen
Witterung und anderer Vorfaͤlle nicht, ſondern man
ließ es bey der erſten Beobachtung bewenden, und
war darum, ob eine nothwendige Verbindung zwi-
ſchen dem Zeichen und der Sache ſey, unbeſorgt, wel-
ches doch immer das Hauptwerk, und zuerſt zu un-
terſuchen geweſen waͤre.
§. 650.
Wir wollen aber, um die Beſchaffenheit natuͤr-
licher Zeichen genauer zu unterſuchen, vorlaͤufig an-
merken, daß das Wort Zeichen etwas Vieldeutiges
habe. Jm weitlaͤuftigſten Verſtande kann man
jedes Mittelglied einer Schlußrede als ein Zei-
chen anſehen, daß die beyden aͤußerſten Glie-
der derſelben einander zukommen oder nicht
zukommen. Wir gebrauchen auch jedes Zeichen
auf dieſe Art, weil wir ſchließen, daß, wo das
Zeichen iſt, auch die dadurch bedeutete oder
angezeigte Sache ſey. Man ſieht leicht, daß die-
ſer Oberſatz in jedem beſondern Falle allgemein ſeyn
muß, und daß, wenn er nicht allgemein iſt, der
Schlußſatz nur einen gewiſſen Grad von Wahrſchein-
lichkeit haben koͤnne. (Phaͤnomenol. §. 189. ſeqq.)
§. 651.
So allgemein aber werden wir hier das Wort Zei-
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/286>, abgerufen am 25.11.2024.
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