Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.Zusatz zum neunzehnten Hauptstücke. selbst auch in Wörterbrüchern, besonders in GesnersThesauro, die Redensarten nach, in welchen das Wort Form vorkam; auch war übrigens das Wort Form nebst mehrern damit verwandten Wörtern, selbst im Deutschen und überhaupt in den jetzt leben- drn Sprachen so selten nicht, daß ich mich nicht ohne Mühe sehr vieler Redensarten sollte erinnern können, worinn das Wort Form von Erheblichkeit war. Sol- che Redensarten und Ausdrücke zeichnete ich mir, so wie sie mir beyfielen, auf, um wenigstens meine Un- tersuchungen, besonders dem dermaligen Sprachge- brauche nicht zuwider anzustellen. VIII. Jndessen fand ich dennoch, daß schlechthin auch IX. Auf
Zuſatz zum neunzehnten Hauptſtuͤcke. ſelbſt auch in Woͤrterbruͤchern, beſonders in GeſnersTheſauro, die Redensarten nach, in welchen das Wort Form vorkam; auch war uͤbrigens das Wort Form nebſt mehrern damit verwandten Woͤrtern, ſelbſt im Deutſchen und uͤberhaupt in den jetzt leben- drn Sprachen ſo ſelten nicht, daß ich mich nicht ohne Muͤhe ſehr vieler Redensarten ſollte erinnern koͤnnen, worinn das Wort Form von Erheblichkeit war. Sol- che Redensarten und Ausdruͤcke zeichnete ich mir, ſo wie ſie mir beyfielen, auf, um wenigſtens meine Un- terſuchungen, beſonders dem dermaligen Sprachge- brauche nicht zuwider anzuſtellen. VIII. Jndeſſen fand ich dennoch, daß ſchlechthin auch IX. Auf
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0245" n="237"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zuſatz zum neunzehnten Hauptſtuͤcke.</hi></fw><lb/> ſelbſt auch in Woͤrterbruͤchern, beſonders in <hi rendition="#fr">Geſners</hi><lb/><hi rendition="#aq">Theſauro,</hi> die Redensarten nach, in welchen das<lb/> Wort <hi rendition="#fr">Form</hi> vorkam; auch war uͤbrigens das Wort<lb/><hi rendition="#fr">Form</hi> nebſt mehrern damit verwandten Woͤrtern,<lb/> ſelbſt im Deutſchen und uͤberhaupt in den jetzt leben-<lb/> drn Sprachen ſo ſelten nicht, daß ich mich nicht ohne<lb/> Muͤhe ſehr vieler Redensarten ſollte erinnern koͤnnen,<lb/> worinn das Wort Form von Erheblichkeit war. Sol-<lb/> che Redensarten und Ausdruͤcke zeichnete ich mir, ſo<lb/> wie ſie mir beyfielen, auf, um wenigſtens meine Un-<lb/> terſuchungen, beſonders dem dermaligen Sprachge-<lb/> brauche nicht zuwider anzuſtellen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> </head><lb/> <p>Jndeſſen fand ich dennoch, daß ſchlechthin auch<lb/> die Sache ſelbſt mit zu Huͤlfe genommen, und darinn,<lb/> ſo zu reden, die <hi rendition="#fr">Luͤcke</hi> aufgeſucht werden mußte, wel-<lb/> che das Wegbleiben des Begriffes <hi rendition="#fr">Form</hi> laſſen wuͤr-<lb/> de, wenn man nur die drey uͤbrigen Begriffe (§. <hi rendition="#aq">I.</hi>)<lb/> beybehalten wollte. Die Frage war ſodann, zu ſehen,<lb/> ob dieſer <hi rendition="#fr">Begriff,</hi> dem <hi rendition="#fr">Sprachgebrauche</hi> gemaͤß,<lb/> dieſe Luͤcke nett ausfuͤllt? Auf dieſe Art brachte ich<lb/> die Sache auf ein <hi rendition="#fr">logiſches Problem,</hi> wobey die<lb/><hi rendition="#fr">gegebenen</hi> und <hi rendition="#fr">geſuchten</hi> Stuͤcke und zugleich die<lb/><hi rendition="#fr">Bedingniſſe zu ihrer Vergleichung</hi> und zu Be-<lb/> ſtimmung der letztern angezeiget waren. Die Be-<lb/> merkung, daß auch in abſtracten Dingen von <hi rendition="#fr">Urſa-<lb/> chen, Wirkungen, Materien, Formen</hi> und <hi rendition="#fr">End-<lb/> zwecken</hi> die Rede vorkoͤmmt, gab endlich auch die<lb/> Methode vollends an, weil die aͤchte Vernunftlehre<lb/> will, daß man in ſolchen Faͤllen bey der Koͤrperwelt<lb/> anfangen, und ſodann, um zum Metaphoriſchen und<lb/> zur Jntellectualwelt hinuͤber zu gehen, die <hi rendition="#aq">tertia com-<lb/> parationis</hi> finden muͤſſe.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">IX.</hi> Auf</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0245]
Zuſatz zum neunzehnten Hauptſtuͤcke.
ſelbſt auch in Woͤrterbruͤchern, beſonders in Geſners
Theſauro, die Redensarten nach, in welchen das
Wort Form vorkam; auch war uͤbrigens das Wort
Form nebſt mehrern damit verwandten Woͤrtern,
ſelbſt im Deutſchen und uͤberhaupt in den jetzt leben-
drn Sprachen ſo ſelten nicht, daß ich mich nicht ohne
Muͤhe ſehr vieler Redensarten ſollte erinnern koͤnnen,
worinn das Wort Form von Erheblichkeit war. Sol-
che Redensarten und Ausdruͤcke zeichnete ich mir, ſo
wie ſie mir beyfielen, auf, um wenigſtens meine Un-
terſuchungen, beſonders dem dermaligen Sprachge-
brauche nicht zuwider anzuſtellen.
VIII.
Jndeſſen fand ich dennoch, daß ſchlechthin auch
die Sache ſelbſt mit zu Huͤlfe genommen, und darinn,
ſo zu reden, die Luͤcke aufgeſucht werden mußte, wel-
che das Wegbleiben des Begriffes Form laſſen wuͤr-
de, wenn man nur die drey uͤbrigen Begriffe (§. I.)
beybehalten wollte. Die Frage war ſodann, zu ſehen,
ob dieſer Begriff, dem Sprachgebrauche gemaͤß,
dieſe Luͤcke nett ausfuͤllt? Auf dieſe Art brachte ich
die Sache auf ein logiſches Problem, wobey die
gegebenen und geſuchten Stuͤcke und zugleich die
Bedingniſſe zu ihrer Vergleichung und zu Be-
ſtimmung der letztern angezeiget waren. Die Be-
merkung, daß auch in abſtracten Dingen von Urſa-
chen, Wirkungen, Materien, Formen und End-
zwecken die Rede vorkoͤmmt, gab endlich auch die
Methode vollends an, weil die aͤchte Vernunftlehre
will, daß man in ſolchen Faͤllen bey der Koͤrperwelt
anfangen, und ſodann, um zum Metaphoriſchen und
zur Jntellectualwelt hinuͤber zu gehen, die tertia com-
parationis finden muͤſſe.
IX. Auf
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |