Wir können die Erklärung des Blitzes zum Bey- spiele nehmen, wie leicht solche Analogien fehlschla- gen können. Anfangs wußte man keine andere Aehn- lichkeit, wie der Blitz einschlagen könnte, als daß man sich den Jupiter vorstellte, welcher die Donner- keule werfen mußte, und höchstens konnte man ur- theilen, daß sie schweflicht seyn. Nach der Erfin- dung des Pulvers hatte man für Blitz und Knall eine neue Art von Aehnlichkeit; und verschiedene chy- mische Materien, die sich theils bey der Vermi- schung, theils auch in freyer Luft, von selbst entzün- deten, gaben ebenfalls Anlaß, solche Vermischun- gen in der Luft selbst zu setzen. Die Electricität gab endlich neue Analogien an, da man durch bloßes Rei- ben Licht und Knall hervorbringen, und bey dem Ungewitter die Körper ohne das Reiben electrisch ma- chen konnte. Bey allem diesem wurde die Aehnlich- keit stufenweise größer, doch nicht so, daß sie nicht größer werden könnte. Denn wenn auch schweflichte und andere chymische Materien in der Luft sind, und etwas electrisches sich gleichfalls mit einfindet, so kann es dennoch seyn, daß ersteres nur Materialen, letzteres aber nur Wirkungen sind, die sich mit ein- finden, und sämmtlich durch eine noch unbekannte Ursache nur rege gemacht werden. Die Natur hat ohnehin Mechanismos und chymische Processe, die die Kunst nicht erreichet, weil man weder alle feinere Materien und Kräfte der Natur kennet, noch sie zu seiner Disposition hat, (§. 214.).
§. 608.
Jn allen solchen Fällen muß man genau untersu- chen, wie weit man mit solchen Analogien reichet.
So
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Urſachen und Wirkungen.
§. 607.
Wir koͤnnen die Erklaͤrung des Blitzes zum Bey- ſpiele nehmen, wie leicht ſolche Analogien fehlſchla- gen koͤnnen. Anfangs wußte man keine andere Aehn- lichkeit, wie der Blitz einſchlagen koͤnnte, als daß man ſich den Jupiter vorſtellte, welcher die Donner- keule werfen mußte, und hoͤchſtens konnte man ur- theilen, daß ſie ſchweflicht ſeyn. Nach der Erfin- dung des Pulvers hatte man fuͤr Blitz und Knall eine neue Art von Aehnlichkeit; und verſchiedene chy- miſche Materien, die ſich theils bey der Vermi- ſchung, theils auch in freyer Luft, von ſelbſt entzuͤn- deten, gaben ebenfalls Anlaß, ſolche Vermiſchun- gen in der Luft ſelbſt zu ſetzen. Die Electricitaͤt gab endlich neue Analogien an, da man durch bloßes Rei- ben Licht und Knall hervorbringen, und bey dem Ungewitter die Koͤrper ohne das Reiben electriſch ma- chen konnte. Bey allem dieſem wurde die Aehnlich- keit ſtufenweiſe groͤßer, doch nicht ſo, daß ſie nicht groͤßer werden koͤnnte. Denn wenn auch ſchweflichte und andere chymiſche Materien in der Luft ſind, und etwas electriſches ſich gleichfalls mit einfindet, ſo kann es dennoch ſeyn, daß erſteres nur Materialen, letzteres aber nur Wirkungen ſind, die ſich mit ein- finden, und ſaͤmmtlich durch eine noch unbekannte Urſache nur rege gemacht werden. Die Natur hat ohnehin Mechanismos und chymiſche Proceſſe, die die Kunſt nicht erreichet, weil man weder alle feinere Materien und Kraͤfte der Natur kennet, noch ſie zu ſeiner Diſpoſition hat, (§. 214.).
§. 608.
Jn allen ſolchen Faͤllen muß man genau unterſu- chen, wie weit man mit ſolchen Analogien reichet.
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Urſachen und Wirkungen.
§. 607.
Wir koͤnnen die Erklaͤrung des Blitzes zum Bey-
ſpiele nehmen, wie leicht ſolche Analogien fehlſchla-
gen koͤnnen. Anfangs wußte man keine andere Aehn-
lichkeit, wie der Blitz einſchlagen koͤnnte, als daß
man ſich den Jupiter vorſtellte, welcher die Donner-
keule werfen mußte, und hoͤchſtens konnte man ur-
theilen, daß ſie ſchweflicht ſeyn. Nach der Erfin-
dung des Pulvers hatte man fuͤr Blitz und Knall
eine neue Art von Aehnlichkeit; und verſchiedene chy-
miſche Materien, die ſich theils bey der Vermi-
ſchung, theils auch in freyer Luft, von ſelbſt entzuͤn-
deten, gaben ebenfalls Anlaß, ſolche Vermiſchun-
gen in der Luft ſelbſt zu ſetzen. Die Electricitaͤt gab
endlich neue Analogien an, da man durch bloßes Rei-
ben Licht und Knall hervorbringen, und bey dem
Ungewitter die Koͤrper ohne das Reiben electriſch ma-
chen konnte. Bey allem dieſem wurde die Aehnlich-
keit ſtufenweiſe groͤßer, doch nicht ſo, daß ſie nicht
groͤßer werden koͤnnte. Denn wenn auch ſchweflichte
und andere chymiſche Materien in der Luft ſind, und
etwas electriſches ſich gleichfalls mit einfindet, ſo
kann es dennoch ſeyn, daß erſteres nur Materialen,
letzteres aber nur Wirkungen ſind, die ſich mit ein-
finden, und ſaͤmmtlich durch eine noch unbekannte
Urſache nur rege gemacht werden. Die Natur hat
ohnehin Mechanismos und chymiſche Proceſſe, die die
Kunſt nicht erreichet, weil man weder alle feinere
Materien und Kraͤfte der Natur kennet, noch ſie zu
ſeiner Diſpoſition hat, (§. 214.).
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/235>, abgerufen am 27.11.2024.
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