synthetische Methode erfordert, und wenn es durch- aus erhalten wird, eine ächte und vollständige Klar- heit und Deutlichkeit giebt.
§. 594.
Jn der Wirkung ist nicht mehr, als in der Ursache. Dieser Satz will nur sagen, daß nichts von sich selbst entstehe, und daß folglich jede einzelne Veränderung, die in der Wirkung mit inbegriffen ist, von irgend einer Ursache herkommen, und folglich jede Ursachen und Theile derselben zusammengerechnet werden müssen. Wenn man demnach die Wirkung sich vollständig bekannt gemacht hat, so dient dieser Satz wiederum als ein Criterium, ob man jede ein- zelne Ursachen und jede Theile derselben habe, und ob folglich die Kenntniß der Ursache vollständig sey? Hiebey muß nun allerdings die Zeit mit in die Rech- nung gezogen werden. Denn nimmt man von der Wirkung solche Theile zusammen, die nicht zu gleicher Zeit erfolgt sind, so kann auch eine schlechthin nur eine Folge der andern seyn, und man würde demnach ohne Grund für jede eine besondere Ursache suchen oder unmittelbar von einer und eben der Ursache her- leiten wollen. Daß z. E. ein ganzes Magazin von Pulver durch einen einigen Funken Feuer entzündet und dadurch so große Kräfte rege gemacht werden können, würde man aus dem Satze, die Wirkung müsse ganz in der Ursache seyn, nicht finden können, wenn man dabey den Funken Feuers als die einige Ursache ansehen wollte. Denn dieser Funken dienet nur, um anzufangen, ein Gleichgewicht zu heben, welches sodann die Aufhebung des Gleichgewichtes in jeden Körnern durch äußere wirkende Kräfte nach sich zieht.
§. 595.
O 4
Urſachen und Wirkungen.
ſynthetiſche Methode erfordert, und wenn es durch- aus erhalten wird, eine aͤchte und vollſtaͤndige Klar- heit und Deutlichkeit giebt.
§. 594.
Jn der Wirkung iſt nicht mehr, als in der Urſache. Dieſer Satz will nur ſagen, daß nichts von ſich ſelbſt entſtehe, und daß folglich jede einzelne Veraͤnderung, die in der Wirkung mit inbegriffen iſt, von irgend einer Urſache herkommen, und folglich jede Urſachen und Theile derſelben zuſammengerechnet werden muͤſſen. Wenn man demnach die Wirkung ſich vollſtaͤndig bekannt gemacht hat, ſo dient dieſer Satz wiederum als ein Criterium, ob man jede ein- zelne Urſachen und jede Theile derſelben habe, und ob folglich die Kenntniß der Urſache vollſtaͤndig ſey? Hiebey muß nun allerdings die Zeit mit in die Rech- nung gezogen werden. Denn nimmt man von der Wirkung ſolche Theile zuſammen, die nicht zu gleicher Zeit erfolgt ſind, ſo kann auch eine ſchlechthin nur eine Folge der andern ſeyn, und man wuͤrde demnach ohne Grund fuͤr jede eine beſondere Urſache ſuchen oder unmittelbar von einer und eben der Urſache her- leiten wollen. Daß z. E. ein ganzes Magazin von Pulver durch einen einigen Funken Feuer entzuͤndet und dadurch ſo große Kraͤfte rege gemacht werden koͤnnen, wuͤrde man aus dem Satze, die Wirkung muͤſſe ganz in der Urſache ſeyn, nicht finden koͤnnen, wenn man dabey den Funken Feuers als die einige Urſache anſehen wollte. Denn dieſer Funken dienet nur, um anzufangen, ein Gleichgewicht zu heben, welches ſodann die Aufhebung des Gleichgewichtes in jeden Koͤrnern durch aͤußere wirkende Kraͤfte nach ſich zieht.
§. 595.
O 4
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Urſachen und Wirkungen.
ſynthetiſche Methode erfordert, und wenn es durch-
aus erhalten wird, eine aͤchte und vollſtaͤndige Klar-
heit und Deutlichkeit giebt.
§. 594.
Jn der Wirkung iſt nicht mehr, als in der
Urſache. Dieſer Satz will nur ſagen, daß nichts
von ſich ſelbſt entſtehe, und daß folglich jede einzelne
Veraͤnderung, die in der Wirkung mit inbegriffen
iſt, von irgend einer Urſache herkommen, und folglich
jede Urſachen und Theile derſelben zuſammengerechnet
werden muͤſſen. Wenn man demnach die Wirkung
ſich vollſtaͤndig bekannt gemacht hat, ſo dient dieſer
Satz wiederum als ein Criterium, ob man jede ein-
zelne Urſachen und jede Theile derſelben habe, und
ob folglich die Kenntniß der Urſache vollſtaͤndig ſey?
Hiebey muß nun allerdings die Zeit mit in die Rech-
nung gezogen werden. Denn nimmt man von der
Wirkung ſolche Theile zuſammen, die nicht zu gleicher
Zeit erfolgt ſind, ſo kann auch eine ſchlechthin nur
eine Folge der andern ſeyn, und man wuͤrde demnach
ohne Grund fuͤr jede eine beſondere Urſache ſuchen
oder unmittelbar von einer und eben der Urſache her-
leiten wollen. Daß z. E. ein ganzes Magazin von
Pulver durch einen einigen Funken Feuer entzuͤndet
und dadurch ſo große Kraͤfte rege gemacht werden
koͤnnen, wuͤrde man aus dem Satze, die Wirkung
muͤſſe ganz in der Urſache ſeyn, nicht finden koͤnnen,
wenn man dabey den Funken Feuers als die einige
Urſache anſehen wollte. Denn dieſer Funken dienet
nur, um anzufangen, ein Gleichgewicht zu heben,
welches ſodann die Aufhebung des Gleichgewichtes
in jeden Koͤrnern durch aͤußere wirkende Kraͤfte nach
ſich zieht.
§. 595.
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/223>, abgerufen am 27.11.2024.
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