Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.XVIII. Hauptstück. zu untersuchen, wie fern sie von einander abhängen,so daß, wenn einige gegeben sind, die Bestimmung von andern nicht mehr willkührlich bleibe. §. 575. Dahin dienen nun folgende Sätze: 1°. Die logischen Verhältnisse lassen sich über- haupt an sich betrachten, so wie wir es oben bey der Theorie der Jdentität und in den dar- auf folgenden Hauptstücken gethan, (§. 372.). 2°. Hingegen hängen sie in vorkommenden Fällen von den übrigen Classen in so fern durchaus ab, daß was in diesen verändert wird, auch eine Veränderung in den logischen nach sich zieht, weil unsere Vorstellung immer den Sachen selbst angemessen seyn muß. 3°. Die geometrischen, und so auch die chrono- metrischen, lassen sich ebenfalls durchaus an sich betrachten; hingegen werden sie durch 4°. Die phoronomischen, statischen und dy- namischen in besondern Fällen bestimmt, so wie hingegen auch diese durch jene bestimmt werden können. Demnach ist in dieser Absicht die Abhänglichkeit reciprocirlich. 5°. Besonders aber kömmt dabey die Einschrän- kung vor, daß weder verschiedenes Solides zu- gleich an einem Orte, noch einerley Solides zugleich an verschiedenem Orte seyn, und eine Kraft nicht zugleich doppelt oder mehrfach an- gewandt werden könne. 6°. Die moralischen Verhältnisse, die das Gute, folglich die Realität und Vollkommenheit zum Gegenstande haben, hängen davon ab, so fern darinn
XVIII. Hauptſtuͤck. zu unterſuchen, wie fern ſie von einander abhaͤngen,ſo daß, wenn einige gegeben ſind, die Beſtimmung von andern nicht mehr willkuͤhrlich bleibe. §. 575. Dahin dienen nun folgende Saͤtze: 1°. Die logiſchen Verhaͤltniſſe laſſen ſich uͤber- haupt an ſich betrachten, ſo wie wir es oben bey der Theorie der Jdentitaͤt und in den dar- auf folgenden Hauptſtuͤcken gethan, (§. 372.). 2°. Hingegen haͤngen ſie in vorkommenden Faͤllen von den uͤbrigen Claſſen in ſo fern durchaus ab, daß was in dieſen veraͤndert wird, auch eine Veraͤnderung in den logiſchen nach ſich zieht, weil unſere Vorſtellung immer den Sachen ſelbſt angemeſſen ſeyn muß. 3°. Die geometriſchen, und ſo auch die chrono- metriſchen, laſſen ſich ebenfalls durchaus an ſich betrachten; hingegen werden ſie durch 4°. Die phoronomiſchen, ſtatiſchen und dy- namiſchen in beſondern Faͤllen beſtimmt, ſo wie hingegen auch dieſe durch jene beſtimmt werden koͤnnen. Demnach iſt in dieſer Abſicht die Abhaͤnglichkeit reciprocirlich. 5°. Beſonders aber koͤmmt dabey die Einſchraͤn- kung vor, daß weder verſchiedenes Solides zu- gleich an einem Orte, noch einerley Solides zugleich an verſchiedenem Orte ſeyn, und eine Kraft nicht zugleich doppelt oder mehrfach an- gewandt werden koͤnne. 6°. Die moraliſchen Verhaͤltniſſe, die das Gute, folglich die Realitaͤt und Vollkommenheit zum Gegenſtande haben, haͤngen davon ab, ſo fern darinn
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XVIII. Hauptſtuͤck.
zu unterſuchen, wie fern ſie von einander abhaͤngen,
ſo daß, wenn einige gegeben ſind, die Beſtimmung
von andern nicht mehr willkuͤhrlich bleibe.
§. 575.
Dahin dienen nun folgende Saͤtze:
1°. Die logiſchen Verhaͤltniſſe laſſen ſich uͤber-
haupt an ſich betrachten, ſo wie wir es oben
bey der Theorie der Jdentitaͤt und in den dar-
auf folgenden Hauptſtuͤcken gethan, (§. 372.).
2°. Hingegen haͤngen ſie in vorkommenden Faͤllen
von den uͤbrigen Claſſen in ſo fern durchaus ab,
daß was in dieſen veraͤndert wird, auch eine
Veraͤnderung in den logiſchen nach ſich zieht,
weil unſere Vorſtellung immer den Sachen ſelbſt
angemeſſen ſeyn muß.
3°. Die geometriſchen, und ſo auch die chrono-
metriſchen, laſſen ſich ebenfalls durchaus an
ſich betrachten; hingegen werden ſie durch
4°. Die phoronomiſchen, ſtatiſchen und dy-
namiſchen in beſondern Faͤllen beſtimmt, ſo
wie hingegen auch dieſe durch jene beſtimmt
werden koͤnnen. Demnach iſt in dieſer Abſicht
die Abhaͤnglichkeit reciprocirlich.
5°. Beſonders aber koͤmmt dabey die Einſchraͤn-
kung vor, daß weder verſchiedenes Solides zu-
gleich an einem Orte, noch einerley Solides
zugleich an verſchiedenem Orte ſeyn, und eine
Kraft nicht zugleich doppelt oder mehrfach an-
gewandt werden koͤnne.
6°. Die moraliſchen Verhaͤltniſſe, die das Gute,
folglich die Realitaͤt und Vollkommenheit zum
Gegenſtande haben, haͤngen davon ab, ſo fern
darinn
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