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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Die Kraft.
nach aber, weil man etwas, das an sich ganz einfach ist,
noch ferner hat entwickeln, und das, was die Grund-
lage zur Erkenntniß a priori ist (§. 237. Alethiol.),
noch ferner hat a priori erweisen wollen. Daß das
Solide sich nicht selbst in Bewegung setze, sondern
für sich in Ruhe sey, und daß es folglich erst in Be-
wegung gesetzet werden müsse, kann man ohne Be-
denken unter die Grundsätze rechnen. Soll es dem-
nach in Bewegung gesetzet werden, so muß dieses
durch Kräfte, und zwar durch einen Druck geschehen,
(§. 376.). Dieser Druck geht nun vor, es sey, daß
ein Solides an das andere stoße, oder, wenn man
auch setzen will, daß die Kraft etwas reales und von
dem Soliden verschiedenes sey (§. 298.), die Kraft
unmittelbar angebracht werde. Hingegen hat es mit
den Gesetzen, nach welchen die Bewegung mitgetheilet
wird, eine andere Bewandniß. Denn setzt man,
daß die Kraft etwas reales und von dem Soliden
verschiedenes sey, so kann die verschiedene Modifica-
tion der Kraft bey dem Anstoßen eines Soliden an
ein anderes, allerdings eine andere Wirkung herfür-
bringen, und daher selbst andere Gesetze voraussetzen.
Nimmt man aber an, daß das Solide an sich schon
durch die bloße Bewegung, ein anderes in Bewe-
gung setzen könne, und keine andere Kraft als das
Andrücken dabey vorkomme, so bleibt in den Gesetzen,
wie die Bewegung mitgetheilet werde, nichts Will-
kührliches, das will sagen, sie könne nicht auf meh-
rerley Arten durch die Masse und Geschwindigkeit be-
stimmet werden. Jm letzten Falle wären die Gesetze
der Mittheilung der Bewegung in allen Welten einer-
ley, im erstern Falle aber können sie in andern Wel-
ten anders seyn.

§. 381.
A 5

Die Kraft.
nach aber, weil man etwas, das an ſich ganz einfach iſt,
noch ferner hat entwickeln, und das, was die Grund-
lage zur Erkenntniß a priori iſt (§. 237. Alethiol.),
noch ferner hat a priori erweiſen wollen. Daß das
Solide ſich nicht ſelbſt in Bewegung ſetze, ſondern
fuͤr ſich in Ruhe ſey, und daß es folglich erſt in Be-
wegung geſetzet werden muͤſſe, kann man ohne Be-
denken unter die Grundſaͤtze rechnen. Soll es dem-
nach in Bewegung geſetzet werden, ſo muß dieſes
durch Kraͤfte, und zwar durch einen Druck geſchehen,
(§. 376.). Dieſer Druck geht nun vor, es ſey, daß
ein Solides an das andere ſtoße, oder, wenn man
auch ſetzen will, daß die Kraft etwas reales und von
dem Soliden verſchiedenes ſey (§. 298.), die Kraft
unmittelbar angebracht werde. Hingegen hat es mit
den Geſetzen, nach welchen die Bewegung mitgetheilet
wird, eine andere Bewandniß. Denn ſetzt man,
daß die Kraft etwas reales und von dem Soliden
verſchiedenes ſey, ſo kann die verſchiedene Modifica-
tion der Kraft bey dem Anſtoßen eines Soliden an
ein anderes, allerdings eine andere Wirkung herfuͤr-
bringen, und daher ſelbſt andere Geſetze vorausſetzen.
Nimmt man aber an, daß das Solide an ſich ſchon
durch die bloße Bewegung, ein anderes in Bewe-
gung ſetzen koͤnne, und keine andere Kraft als das
Andruͤcken dabey vorkomme, ſo bleibt in den Geſetzen,
wie die Bewegung mitgetheilet werde, nichts Will-
kuͤhrliches, das will ſagen, ſie koͤnne nicht auf meh-
rerley Arten durch die Maſſe und Geſchwindigkeit be-
ſtimmet werden. Jm letzten Falle waͤren die Geſetze
der Mittheilung der Bewegung in allen Welten einer-
ley, im erſtern Falle aber koͤnnen ſie in andern Wel-
ten anders ſeyn.

§. 381.
A 5
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[9/0017] Die Kraft. nach aber, weil man etwas, das an ſich ganz einfach iſt, noch ferner hat entwickeln, und das, was die Grund- lage zur Erkenntniß a priori iſt (§. 237. Alethiol.), noch ferner hat a priori erweiſen wollen. Daß das Solide ſich nicht ſelbſt in Bewegung ſetze, ſondern fuͤr ſich in Ruhe ſey, und daß es folglich erſt in Be- wegung geſetzet werden muͤſſe, kann man ohne Be- denken unter die Grundſaͤtze rechnen. Soll es dem- nach in Bewegung geſetzet werden, ſo muß dieſes durch Kraͤfte, und zwar durch einen Druck geſchehen, (§. 376.). Dieſer Druck geht nun vor, es ſey, daß ein Solides an das andere ſtoße, oder, wenn man auch ſetzen will, daß die Kraft etwas reales und von dem Soliden verſchiedenes ſey (§. 298.), die Kraft unmittelbar angebracht werde. Hingegen hat es mit den Geſetzen, nach welchen die Bewegung mitgetheilet wird, eine andere Bewandniß. Denn ſetzt man, daß die Kraft etwas reales und von dem Soliden verſchiedenes ſey, ſo kann die verſchiedene Modifica- tion der Kraft bey dem Anſtoßen eines Soliden an ein anderes, allerdings eine andere Wirkung herfuͤr- bringen, und daher ſelbſt andere Geſetze vorausſetzen. Nimmt man aber an, daß das Solide an ſich ſchon durch die bloße Bewegung, ein anderes in Bewe- gung ſetzen koͤnne, und keine andere Kraft als das Andruͤcken dabey vorkomme, ſo bleibt in den Geſetzen, wie die Bewegung mitgetheilet werde, nichts Will- kuͤhrliches, das will ſagen, ſie koͤnne nicht auf meh- rerley Arten durch die Maſſe und Geſchwindigkeit be- ſtimmet werden. Jm letzten Falle waͤren die Geſetze der Mittheilung der Bewegung in allen Welten einer- ley, im erſtern Falle aber koͤnnen ſie in andern Wel- ten anders ſeyn. §. 381. A 5

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/17>, abgerufen am 24.11.2024.