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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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XVII. Hauptstück.
Verstande so von einander verschieden, wie in der
Arithmetic das Addiren und das Multipliciren. Wir
haben daher oben (§. 434.), wo wir sie in Absicht auf
die daher entstehenden Verhältnisse betrachteten, einer-
ley Zeichnungsart dabey gebraucht, und in so fern
das Zusammensetzen eine Handlung, Operation und
Wirkung der Kräfte ist, demselben das Theilen und
Trennen entgegengesetzet, (§. 429. 434.). Jn Ab-
sicht auf die Sache selbst, setzet man dem Zusam-
mengesetzten
das Einfache entgegen. Bey dessen
Betrachtung werden wir nun anfangen.

§. 532.

Daß bey dem Zusammengesetzten, welches über-
haupt aus mehrern mit einander verbundenen Theilen
besteht, und sich eben dadurch von einem bloßen Hau-
fen
und bloß arithmetischen Summe unterscheidet,
eines einfacher oder minder zusammengesetzt sey,
und folglich aus wenigern, mit geringern Kräften
und nach weniger Dimensionen verbundenen Theilen
bestehen könne, als ein anderes, ist für sich klar,
(§. 119-122.). Hier ist aber nicht von diesem rela-
tiven Einfachen,
sondern von dem, was absolut
oder schlechthin einfach ist, die Rede. Dieses
werden wir im Folgenden schlechthin einfach nennen,
und das Relative durch Umschreibungen oder aus-
drückliche Benennungen anzeigen, wo von demselben
die Rede ist. Dieses vorausgesetzt, so merken wir
an, daß das Einfache auf dreyerley Arten so genennet
werden könne:

1°. Das einfache Solide, so fern dieses entweder
nicht mehr getheilt ist, oder nicht mehr in klei-
nere Theile wirklich getheilet werden kann.
2°. Jst

XVII. Hauptſtuͤck.
Verſtande ſo von einander verſchieden, wie in der
Arithmetic das Addiren und das Multipliciren. Wir
haben daher oben (§. 434.), wo wir ſie in Abſicht auf
die daher entſtehenden Verhaͤltniſſe betrachteten, einer-
ley Zeichnungsart dabey gebraucht, und in ſo fern
das Zuſammenſetzen eine Handlung, Operation und
Wirkung der Kraͤfte iſt, demſelben das Theilen und
Trennen entgegengeſetzet, (§. 429. 434.). Jn Ab-
ſicht auf die Sache ſelbſt, ſetzet man dem Zuſam-
mengeſetzten
das Einfache entgegen. Bey deſſen
Betrachtung werden wir nun anfangen.

§. 532.

Daß bey dem Zuſammengeſetzten, welches uͤber-
haupt aus mehrern mit einander verbundenen Theilen
beſteht, und ſich eben dadurch von einem bloßen Hau-
fen
und bloß arithmetiſchen Summe unterſcheidet,
eines einfacher oder minder zuſammengeſetzt ſey,
und folglich aus wenigern, mit geringern Kraͤften
und nach weniger Dimenſionen verbundenen Theilen
beſtehen koͤnne, als ein anderes, iſt fuͤr ſich klar,
(§. 119-122.). Hier iſt aber nicht von dieſem rela-
tiven Einfachen,
ſondern von dem, was abſolut
oder ſchlechthin einfach iſt, die Rede. Dieſes
werden wir im Folgenden ſchlechthin einfach nennen,
und das Relative durch Umſchreibungen oder aus-
druͤckliche Benennungen anzeigen, wo von demſelben
die Rede iſt. Dieſes vorausgeſetzt, ſo merken wir
an, daß das Einfache auf dreyerley Arten ſo genennet
werden koͤnne:

1°. Das einfache Solide, ſo fern dieſes entweder
nicht mehr getheilt iſt, oder nicht mehr in klei-
nere Theile wirklich getheilet werden kann.
2°. Jſt
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[150/0158] XVII. Hauptſtuͤck. Verſtande ſo von einander verſchieden, wie in der Arithmetic das Addiren und das Multipliciren. Wir haben daher oben (§. 434.), wo wir ſie in Abſicht auf die daher entſtehenden Verhaͤltniſſe betrachteten, einer- ley Zeichnungsart dabey gebraucht, und in ſo fern das Zuſammenſetzen eine Handlung, Operation und Wirkung der Kraͤfte iſt, demſelben das Theilen und Trennen entgegengeſetzet, (§. 429. 434.). Jn Ab- ſicht auf die Sache ſelbſt, ſetzet man dem Zuſam- mengeſetzten das Einfache entgegen. Bey deſſen Betrachtung werden wir nun anfangen. §. 532. Daß bey dem Zuſammengeſetzten, welches uͤber- haupt aus mehrern mit einander verbundenen Theilen beſteht, und ſich eben dadurch von einem bloßen Hau- fen und bloß arithmetiſchen Summe unterſcheidet, eines einfacher oder minder zuſammengeſetzt ſey, und folglich aus wenigern, mit geringern Kraͤften und nach weniger Dimenſionen verbundenen Theilen beſtehen koͤnne, als ein anderes, iſt fuͤr ſich klar, (§. 119-122.). Hier iſt aber nicht von dieſem rela- tiven Einfachen, ſondern von dem, was abſolut oder ſchlechthin einfach iſt, die Rede. Dieſes werden wir im Folgenden ſchlechthin einfach nennen, und das Relative durch Umſchreibungen oder aus- druͤckliche Benennungen anzeigen, wo von demſelben die Rede iſt. Dieſes vorausgeſetzt, ſo merken wir an, daß das Einfache auf dreyerley Arten ſo genennet werden koͤnne: 1°. Das einfache Solide, ſo fern dieſes entweder nicht mehr getheilt iſt, oder nicht mehr in klei- nere Theile wirklich getheilet werden kann. 2°. Jſt

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/158>, abgerufen am 27.11.2024.