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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Der Zusammenhang.
wenn man eine oder einige derselben willkührlich an-
nimmt, in Ansehung der übrigen eine Auswahl bleibt,
(§. 13. 20.). Bey diesen Erfordernissen bleibt man
nun sehr leicht zurück, und dieses macht, daß die
Principia, so man für diese oder jene Wissenschaft
findet, mehrentheils nicht allgemein genug sind, so
daß man entweder mehrere zusammennehmen muß,
oder wenn man einige vergißt, Lücken zurück bleiben,
wenn man die Sache nicht von allen Seiten betrachtet,
und die dazu gehörenden Stücke und Grundbegriffe
nicht alle aufsucht. Da indessen jedes Principium
reicht, so weit es reichen kann, das will sagen, so
weit es Grundbegriffe verbindet, so dienet es wenig-
stens allemal zu einzelnen Theilen von Wissenschaften,
(Dianoiol. §. 687.). Wir haben daher, was die
besondern Theile der Grundlehre betrifft, gleich
anfangs dafür gesorgt, (§. 70-75. §. 113-125. 161.).
Die Art, wie wir zu unserer Erkenntniß und zu der
Sprache gelangen, machte, daß wir anfiengen, den
eigentlichen Stoff zur Grundlehre zu sammeln, weil
dieser immer zur Probe dienet, ob die Principia,
die man dabey für allgemein und durchgängig ange-
ben will, eine solche Allgemeinheit wirklich haben?
(Dianoiol. §. 40. 619-633.).

§. 495.

Wir können diesen Betrachtungen noch folgende
beyfügen. Man giebt in der Vernunftlehre an, daß
man einen Satz durch eine Schlußrede beweise, daß
die beyden Vordersätze dieser Schlußreden wiederum
durch andere neue Schlußreden bewiesen werden müs-
sen, und daß man damit fortzufahren habe, bis man
auf erste Grundsätze kömmt, die keines fernern Be-
weises bedürfen. Hiebey nimmt nun die Anzahl der

Grund-
Lamb. Archit. II. B. H

Der Zuſammenhang.
wenn man eine oder einige derſelben willkuͤhrlich an-
nimmt, in Anſehung der uͤbrigen eine Auswahl bleibt,
(§. 13. 20.). Bey dieſen Erforderniſſen bleibt man
nun ſehr leicht zuruͤck, und dieſes macht, daß die
Principia, ſo man fuͤr dieſe oder jene Wiſſenſchaft
findet, mehrentheils nicht allgemein genug ſind, ſo
daß man entweder mehrere zuſammennehmen muß,
oder wenn man einige vergißt, Luͤcken zuruͤck bleiben,
wenn man die Sache nicht von allen Seiten betrachtet,
und die dazu gehoͤrenden Stuͤcke und Grundbegriffe
nicht alle aufſucht. Da indeſſen jedes Principium
reicht, ſo weit es reichen kann, das will ſagen, ſo
weit es Grundbegriffe verbindet, ſo dienet es wenig-
ſtens allemal zu einzelnen Theilen von Wiſſenſchaften,
(Dianoiol. §. 687.). Wir haben daher, was die
beſondern Theile der Grundlehre betrifft, gleich
anfangs dafuͤr geſorgt, (§. 70-75. §. 113-125. 161.).
Die Art, wie wir zu unſerer Erkenntniß und zu der
Sprache gelangen, machte, daß wir anfiengen, den
eigentlichen Stoff zur Grundlehre zu ſammeln, weil
dieſer immer zur Probe dienet, ob die Principia,
die man dabey fuͤr allgemein und durchgaͤngig ange-
ben will, eine ſolche Allgemeinheit wirklich haben?
(Dianoiol. §. 40. 619-633.).

§. 495.

Wir koͤnnen dieſen Betrachtungen noch folgende
beyfuͤgen. Man giebt in der Vernunftlehre an, daß
man einen Satz durch eine Schlußrede beweiſe, daß
die beyden Vorderſaͤtze dieſer Schlußreden wiederum
durch andere neue Schlußreden bewieſen werden muͤſ-
ſen, und daß man damit fortzufahren habe, bis man
auf erſte Grundſaͤtze koͤmmt, die keines fernern Be-
weiſes beduͤrfen. Hiebey nimmt nun die Anzahl der

Grund-
Lamb. Archit. II. B. H
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[113/0121] Der Zuſammenhang. wenn man eine oder einige derſelben willkuͤhrlich an- nimmt, in Anſehung der uͤbrigen eine Auswahl bleibt, (§. 13. 20.). Bey dieſen Erforderniſſen bleibt man nun ſehr leicht zuruͤck, und dieſes macht, daß die Principia, ſo man fuͤr dieſe oder jene Wiſſenſchaft findet, mehrentheils nicht allgemein genug ſind, ſo daß man entweder mehrere zuſammennehmen muß, oder wenn man einige vergißt, Luͤcken zuruͤck bleiben, wenn man die Sache nicht von allen Seiten betrachtet, und die dazu gehoͤrenden Stuͤcke und Grundbegriffe nicht alle aufſucht. Da indeſſen jedes Principium reicht, ſo weit es reichen kann, das will ſagen, ſo weit es Grundbegriffe verbindet, ſo dienet es wenig- ſtens allemal zu einzelnen Theilen von Wiſſenſchaften, (Dianoiol. §. 687.). Wir haben daher, was die beſondern Theile der Grundlehre betrifft, gleich anfangs dafuͤr geſorgt, (§. 70-75. §. 113-125. 161.). Die Art, wie wir zu unſerer Erkenntniß und zu der Sprache gelangen, machte, daß wir anfiengen, den eigentlichen Stoff zur Grundlehre zu ſammeln, weil dieſer immer zur Probe dienet, ob die Principia, die man dabey fuͤr allgemein und durchgaͤngig ange- ben will, eine ſolche Allgemeinheit wirklich haben? (Dianoiol. §. 40. 619-633.). §. 495. Wir koͤnnen dieſen Betrachtungen noch folgende beyfuͤgen. Man giebt in der Vernunftlehre an, daß man einen Satz durch eine Schlußrede beweiſe, daß die beyden Vorderſaͤtze dieſer Schlußreden wiederum durch andere neue Schlußreden bewieſen werden muͤſ- ſen, und daß man damit fortzufahren habe, bis man auf erſte Grundſaͤtze koͤmmt, die keines fernern Be- weiſes beduͤrfen. Hiebey nimmt nun die Anzahl der Grund- Lamb. Archit. II. B. H

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/121>, abgerufen am 24.11.2024.