Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

XII. Hauptstück.
um eine Gleichung vom vierten Grade zu haben,
mit x + b, so hat man x4 + bx3 - a2bx - a2b2 = 0.
Diese theile man durch x3, so ist .
Wird diese Gleichung nun mit 2 dx multiplicirt, so
hat man

Und hieraus vermittelst der Jntegration.
.
Hier wird nun A als eine willkührliche beständige
Größe so bestimmet, daß zwey Quadrate heraus-
kommen. Demnach setze man

folglich

Hier ist nun y ein Minimum und zugleich die Hypo-
thenuse eines rechtwinklichten Triangels, dessen bey-
den winkelrechte Seiten und sind,
und in welchem das Rectangel ab die Hypothenuse
berührt. Und y kann nicht ein Minimum seyn, es
sey denn x3 - aab = 0. Nimmt man dieses an, so
hat die Figur noch mehrere sehr nette Eigenschaften,
die wir aber hier nicht anführen werden. Das Will-
kührliche bey dieser Art zu verfahren, zeiget, daß
man jede Größe auf unzählige Arten bey einem Ma-
ximo
oder Minimo finden könne, und daß daher, wo
irgend ein Maximum oder Minimum vorkömmt, im-
mer aus andern Gründen bestimmet werden müsse,

ob

XII. Hauptſtuͤck.
um eine Gleichung vom vierten Grade zu haben,
mit x + b, ſo hat man x4 + bx3 ‒ a2bx ‒ a2b2 = 0.
Dieſe theile man durch x3, ſo iſt .
Wird dieſe Gleichung nun mit 2 dx multiplicirt, ſo
hat man

Und hieraus vermittelſt der Jntegration.
.
Hier wird nun A als eine willkuͤhrliche beſtaͤndige
Groͤße ſo beſtimmet, daß zwey Quadrate heraus-
kommen. Demnach ſetze man

folglich

Hier iſt nun y ein Minimum und zugleich die Hypo-
thenuſe eines rechtwinklichten Triangels, deſſen bey-
den winkelrechte Seiten und ſind,
und in welchem das Rectangel ab die Hypothenuſe
beruͤhrt. Und y kann nicht ein Minimum ſeyn, es
ſey denn x3 ‒ aab = 0. Nimmt man dieſes an, ſo
hat die Figur noch mehrere ſehr nette Eigenſchaften,
die wir aber hier nicht anfuͤhren werden. Das Will-
kuͤhrliche bey dieſer Art zu verfahren, zeiget, daß
man jede Groͤße auf unzaͤhlige Arten bey einem Ma-
ximo
oder Minimo finden koͤnne, und daß daher, wo
irgend ein Maximum oder Minimum vorkoͤmmt, im-
mer aus andern Gruͤnden beſtimmet werden muͤſſe,

ob
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0400" n="364"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XII.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/>
um eine Gleichung vom vierten Grade zu haben,<lb/>
mit <hi rendition="#aq">x + b,</hi> &#x017F;o hat man <hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">4</hi> + bx<hi rendition="#sup">3</hi> &#x2012; a<hi rendition="#sup">2</hi>bx &#x2012; a<hi rendition="#sup">2</hi>b<hi rendition="#sup">2</hi></hi> = 0.<lb/>
Die&#x017F;e theile man durch <hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">3</hi>,</hi> &#x017F;o i&#x017F;t <formula notation="TeX">x + b - \frac{aab}{xx} - \frac{a^2b^2}{x^3} = 0</formula>.<lb/>
Wird die&#x017F;e Gleichung nun mit 2 <hi rendition="#aq">dx</hi> multiplicirt, &#x017F;o<lb/>
hat man<lb/><formula rendition="#aq" notation="TeX">2xdx + 2bdx - \frac{2aabdx}{x^2} - \frac{2a^2b^2dx}{x^3} = 0 = 2ydy</formula><lb/>
Und hieraus vermittel&#x017F;t der Jntegration.<lb/><formula rendition="#aq" notation="TeX">xx + 2 bx + A + \frac{2aab}{x} + \frac{a^2b^2}{x^2} = y^2</formula>.<lb/>
Hier wird nun <hi rendition="#aq">A</hi> als eine willku&#x0364;hrliche be&#x017F;ta&#x0364;ndige<lb/>
Gro&#x0364;ße &#x017F;o be&#x017F;timmet, daß zwey Quadrate heraus-<lb/>
kommen. Demnach &#x017F;etze man<lb/><formula rendition="#aq" notation="TeX">x^2 + 2bx + b^2 + a^2 + \frac{2a^2b}{x} + \frac{a^2b^2}{x^2} = y^2</formula><lb/>
folglich<lb/><formula rendition="#aq" notation="TeX">(x + b)^2 + (a + \frac{ab}{x})^2 = y^2</formula><lb/>
Hier i&#x017F;t nun <hi rendition="#aq">y</hi> ein <hi rendition="#aq">Minimum</hi> und zugleich die Hypo-<lb/>
thenu&#x017F;e eines rechtwinklichten Triangels, de&#x017F;&#x017F;en bey-<lb/>
den winkelrechte Seiten <formula rendition="#aq" notation="TeX">(x + b)</formula> und <formula rendition="#aq" notation="TeX">(a + \frac{ab}{x})</formula> &#x017F;ind,<lb/>
und in welchem das Rectangel <hi rendition="#aq">ab</hi> die Hypothenu&#x017F;e<lb/>
beru&#x0364;hrt. Und <hi rendition="#aq">y</hi> kann nicht ein <hi rendition="#aq">Minimum</hi> &#x017F;eyn, es<lb/>
&#x017F;ey denn <hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">3</hi> &#x2012; aab</hi> = 0. Nimmt man die&#x017F;es an, &#x017F;o<lb/>
hat die Figur noch mehrere &#x017F;ehr nette Eigen&#x017F;chaften,<lb/>
die wir aber hier nicht anfu&#x0364;hren werden. Das Will-<lb/>
ku&#x0364;hrliche bey die&#x017F;er Art zu verfahren, zeiget, daß<lb/>
man jede Gro&#x0364;ße auf unza&#x0364;hlige Arten bey einem <hi rendition="#aq">Ma-<lb/>
ximo</hi> oder <hi rendition="#aq">Minimo</hi> finden ko&#x0364;nne, und daß daher, wo<lb/>
irgend ein <hi rendition="#aq">Maximum</hi> oder <hi rendition="#aq">Minimum</hi> vorko&#x0364;mmt, im-<lb/>
mer aus andern Gru&#x0364;nden be&#x017F;timmet werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ob</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[364/0400] XII. Hauptſtuͤck. um eine Gleichung vom vierten Grade zu haben, mit x + b, ſo hat man x4 + bx3 ‒ a2bx ‒ a2b2 = 0. Dieſe theile man durch x3, ſo iſt [FORMEL]. Wird dieſe Gleichung nun mit 2 dx multiplicirt, ſo hat man [FORMEL] Und hieraus vermittelſt der Jntegration. [FORMEL]. Hier wird nun A als eine willkuͤhrliche beſtaͤndige Groͤße ſo beſtimmet, daß zwey Quadrate heraus- kommen. Demnach ſetze man [FORMEL] folglich [FORMEL] Hier iſt nun y ein Minimum und zugleich die Hypo- thenuſe eines rechtwinklichten Triangels, deſſen bey- den winkelrechte Seiten [FORMEL] und [FORMEL] ſind, und in welchem das Rectangel ab die Hypothenuſe beruͤhrt. Und y kann nicht ein Minimum ſeyn, es ſey denn x3 ‒ aab = 0. Nimmt man dieſes an, ſo hat die Figur noch mehrere ſehr nette Eigenſchaften, die wir aber hier nicht anfuͤhren werden. Das Will- kuͤhrliche bey dieſer Art zu verfahren, zeiget, daß man jede Groͤße auf unzaͤhlige Arten bey einem Ma- ximo oder Minimo finden koͤnne, und daß daher, wo irgend ein Maximum oder Minimum vorkoͤmmt, im- mer aus andern Gruͤnden beſtimmet werden muͤſſe, ob

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/400
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/400>, abgerufen am 23.11.2024.