Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.XI. Hauptstück. fachen Begriffen und vermittelst deren Grundsätzen undForderungen zusammengesetzet werden könne. Nun geht eines von beyden, an sich betrachtet, immer an, beydes zugleich aber nicht. Demnach gelangt man auch auf diese Art zur Auflösung der fürgelegten Frage. Der dritte Weg, welcher a posteriori geht (§. 20.), ist hier nicht brauchbar, weil wir lange nicht von allen Veränderungen in der wirklichen Welt erfahren können, ob und welche Gründe sie haben? Aus unserm Nicht wissen läßt sich aber auf das Nicht seyn keinen Schluß machen. Jndessen lehret uns die Erfahrung immer so viel, daß Ursachen in der Welt sind, und folglich, wenn auch etwas durch einen blinden Zufall geschähe, dasselbe im geringsten nicht allgemein wäre. §. 313. Wir wollen aber die beyden ersten Auflösungen ganz
XI. Hauptſtuͤck. fachen Begriffen und vermittelſt deren Grundſaͤtzen undForderungen zuſammengeſetzet werden koͤnne. Nun geht eines von beyden, an ſich betrachtet, immer an, beydes zugleich aber nicht. Demnach gelangt man auch auf dieſe Art zur Aufloͤſung der fuͤrgelegten Frage. Der dritte Weg, welcher a poſteriori geht (§. 20.), iſt hier nicht brauchbar, weil wir lange nicht von allen Veraͤnderungen in der wirklichen Welt erfahren koͤnnen, ob und welche Gruͤnde ſie haben? Aus unſerm Nicht wiſſen laͤßt ſich aber auf das Nicht ſeyn keinen Schluß machen. Jndeſſen lehret uns die Erfahrung immer ſo viel, daß Urſachen in der Welt ſind, und folglich, wenn auch etwas durch einen blinden Zufall geſchaͤhe, daſſelbe im geringſten nicht allgemein waͤre. §. 313. Wir wollen aber die beyden erſten Aufloͤſungen ganz
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XI. Hauptſtuͤck.
fachen Begriffen und vermittelſt deren Grundſaͤtzen und
Forderungen zuſammengeſetzet werden koͤnne. Nun
geht eines von beyden, an ſich betrachtet, immer an,
beydes zugleich aber nicht. Demnach gelangt man
auch auf dieſe Art zur Aufloͤſung der fuͤrgelegten
Frage. Der dritte Weg, welcher a poſteriori geht
(§. 20.), iſt hier nicht brauchbar, weil wir lange
nicht von allen Veraͤnderungen in der wirklichen Welt
erfahren koͤnnen, ob und welche Gruͤnde ſie haben?
Aus unſerm Nicht wiſſen laͤßt ſich aber auf das Nicht
ſeyn keinen Schluß machen. Jndeſſen lehret uns
die Erfahrung immer ſo viel, daß Urſachen in der
Welt ſind, und folglich, wenn auch etwas durch einen
blinden Zufall geſchaͤhe, daſſelbe im geringſten nicht
allgemein waͤre.
§. 313.
Wir wollen aber die beyden erſten Aufloͤſungen
etwas genauer betrachten, und bey den einfachen Be-
griffen und ihren Grundſaͤtzen und Poſtulaten anfan-
gen. Dieſe ſind nun, ſo wie wir ſie oben vorgetragen
haben, dem durchaus blinden Zufalle ſchnurſtracks
zuwider. Die Grundſaͤtze der Einheit, des Raumes,
der Dauer (§. 77. 79. 83.), der Phoronomie (§. 85.),
des Soliden (§. 88.), haben nicht nur nichts Zu-
faͤlliges, ſondern eine geometriſche Nothwendigkeit
(§. 116. 161.), und die, ſo wir (§. 94. 98.) fuͤr die
Kraft angegeben haben, ſetzen ſchlechthin das Gegen-
theil des blinden Zufalls voraus. So geht auch der
Verſtand auf das Nicht widerſprechende (§. 273.),
und der Wille auf das Beſſere (§. 111. Axiom. 4.),
und der (§. 139.) fuͤr die Jdentitaͤt angefuͤhrte Grund-
ſatz hebt die gleiche Moͤglichkeit aller Faͤlle, welche
bey dem blinden Ungefaͤhr ſtatt hat, ſchlechthin und
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