Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.und das Nicht wahr seyn. wir auch im Vorhergehenden auf verschiedene Arten,aber auch nichts weiters gethan, da wir zeigten, wie der Begriff der logischen Wahrheit transcendent ge- macht uns auf den Begriff der metaphysischen Wahr- heit führe, (§. 297. 301.). So z. E. können wir sa- gen: Ein wahres Ding muß existiren können, in einem wahren Dinge muß Ordnung und Zusammenhang seyn, das Wahre in den Din- gen ist der objective Grund der Gedenkbarkeit, das Solide und die Kräfte sind die Grundlage zu dem Wahren in den Dingen, ohne das Wahre in den Dingen ist die Existenz ein Prä- dicat ohne Subject etc. Aber alle diese Sätze sind keine Definitionen der metaphysischen Wahrheit, son- dern nur Verhältnisse, ohne die sie nicht gedacht wer- den kann, oder welche sich von selbst ergeben oder leicht bewiesen werden können, wenn man diesen Be- griff mit andern einfachen Begriffen vergleicht. Wir können diesen Sätzen noch beyfügen, daß sowohl die logische als die metaphysische Wahrheit eine absolute und unveränderliche Einheit sey, weil beyde weder mehr noch minder als wahr seyn können, oder weil ein Wahres nicht mehr wahr ist, als jedes andere. Hingegen hat unser Wissen und überhaupt unsere Gewißheit, daß dieses oder jenes wahr sey, ihre Stufen, welche von 0 bis auf 1 ge- hen, und nach drey Dimensionen bestimmet werden müssen, (§. 108.). §. 306. Wir können noch hier gelegentlich anmerken, daß nur T 5
und das Nicht wahr ſeyn. wir auch im Vorhergehenden auf verſchiedene Arten,aber auch nichts weiters gethan, da wir zeigten, wie der Begriff der logiſchen Wahrheit tranſcendent ge- macht uns auf den Begriff der metaphyſiſchen Wahr- heit fuͤhre, (§. 297. 301.). So z. E. koͤnnen wir ſa- gen: Ein wahres Ding muß exiſtiren koͤnnen, in einem wahren Dinge muß Ordnung und Zuſammenhang ſeyn, das Wahre in den Din- gen iſt der objective Grund der Gedenkbarkeit, das Solide und die Kraͤfte ſind die Grundlage zu dem Wahren in den Dingen, ohne das Wahre in den Dingen iſt die Exiſtenz ein Praͤ- dicat ohne Subject ꝛc. Aber alle dieſe Saͤtze ſind keine Definitionen der metaphyſiſchen Wahrheit, ſon- dern nur Verhaͤltniſſe, ohne die ſie nicht gedacht wer- den kann, oder welche ſich von ſelbſt ergeben oder leicht bewieſen werden koͤnnen, wenn man dieſen Be- griff mit andern einfachen Begriffen vergleicht. Wir koͤnnen dieſen Saͤtzen noch beyfuͤgen, daß ſowohl die logiſche als die metaphyſiſche Wahrheit eine abſolute und unveraͤnderliche Einheit ſey, weil beyde weder mehr noch minder als wahr ſeyn koͤnnen, oder weil ein Wahres nicht mehr wahr iſt, als jedes andere. Hingegen hat unſer Wiſſen und uͤberhaupt unſere Gewißheit, daß dieſes oder jenes wahr ſey, ihre Stufen, welche von 0 bis auf 1 ge- hen, und nach drey Dimenſionen beſtimmet werden muͤſſen, (§. 108.). §. 306. Wir koͤnnen noch hier gelegentlich anmerken, daß nur T 5
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und das Nicht wahr ſeyn.
wir auch im Vorhergehenden auf verſchiedene Arten,
aber auch nichts weiters gethan, da wir zeigten, wie
der Begriff der logiſchen Wahrheit tranſcendent ge-
macht uns auf den Begriff der metaphyſiſchen Wahr-
heit fuͤhre, (§. 297. 301.). So z. E. koͤnnen wir ſa-
gen: Ein wahres Ding muß exiſtiren koͤnnen,
in einem wahren Dinge muß Ordnung und
Zuſammenhang ſeyn, das Wahre in den Din-
gen iſt der objective Grund der Gedenkbarkeit,
das Solide und die Kraͤfte ſind die Grundlage
zu dem Wahren in den Dingen, ohne das
Wahre in den Dingen iſt die Exiſtenz ein Praͤ-
dicat ohne Subject ꝛc. Aber alle dieſe Saͤtze ſind
keine Definitionen der metaphyſiſchen Wahrheit, ſon-
dern nur Verhaͤltniſſe, ohne die ſie nicht gedacht wer-
den kann, oder welche ſich von ſelbſt ergeben oder
leicht bewieſen werden koͤnnen, wenn man dieſen Be-
griff mit andern einfachen Begriffen vergleicht. Wir
koͤnnen dieſen Saͤtzen noch beyfuͤgen, daß ſowohl
die logiſche als die metaphyſiſche Wahrheit
eine abſolute und unveraͤnderliche Einheit ſey,
weil beyde weder mehr noch minder als wahr ſeyn
koͤnnen, oder weil ein Wahres nicht mehr wahr iſt,
als jedes andere. Hingegen hat unſer Wiſſen und
uͤberhaupt unſere Gewißheit, daß dieſes oder jenes
wahr ſey, ihre Stufen, welche von 0 bis auf 1 ge-
hen, und nach drey Dimenſionen beſtimmet werden
muͤſſen, (§. 108.).
§. 306.
Wir koͤnnen noch hier gelegentlich anmerken, daß
man der logiſchen und metaphyſiſchen Wahrheit noch
die moraliſche entgegenſetzet, welche eigentlich nichts
anders als die Aufrichtigkeit iſt, und ſchlechthin
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