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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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und das Nicht nothwendig seyn.
zugleich ist, so kann es durch keine Kräfte mög-
lich gemacht und daher auch in der Welt nicht
wirklich gemacht werden, weil die Kräfte auch
im Reiche der Möglichkeiten nicht weiter rei-
chen, (§. 243.).
2°. Können wir demnach das an sich Nothwendige,
wie es in der Vernunftlehre, Meßkunst, Chro-
nometrie, Phoronomie
etc. geschieht, a priori
herausbringen, so läßt sichs, so fern es in
der wirklichen Welt vorkömmt, auf seine Be-
ständigkeit, Fortdauer und Unveränderlichkeit
schlechthin schließen. Und so giebt es allerdings
Gesetze der Natur, die eine solche Noth-
wendigkeit haben, daß so bald sie im Reiche
der Wirklichkeit angebracht sind, sie nicht an-
ders
angebracht seyn können.
3°. Da aber unser Wissen a priori nicht so weit
geht, daß wir bey allem in der wirklichen Welt
fortdauernden, sollten entscheiden können, ob
die Fortdauer an sich unveränderlich seyn müsse,
so können wir auch das Beständige in der Welt
nur bedingungsweise als nothwendig annehmen,
so lange wir die absolute Nothwendigkeit nicht
a priori erweisen können.
4°. Da ferner die Kräfte in der Welt bestimmet
sind, so ist es gar wohl möglich, daß etwas in
der Welt vorkomme, welches durch keine dar-
inn vorkommende Kraft geändert werden kann,
ungeachtet es an sich betrachtet, wohl geändert
werden könnte, und demnach eine Nothwendig-
keit, Beständigkeit und Dauer hat, die in Ab-
sicht auf die Welt so gut als absolut ist.
5°. Fer-
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und das Nicht nothwendig ſeyn.
zugleich iſt, ſo kann es durch keine Kraͤfte moͤg-
lich gemacht und daher auch in der Welt nicht
wirklich gemacht werden, weil die Kraͤfte auch
im Reiche der Moͤglichkeiten nicht weiter rei-
chen, (§. 243.).
2°. Koͤnnen wir demnach das an ſich Nothwendige,
wie es in der Vernunftlehre, Meßkunſt, Chro-
nometrie, Phoronomie
ꝛc. geſchieht, a priori
herausbringen, ſo laͤßt ſichs, ſo fern es in
der wirklichen Welt vorkoͤmmt, auf ſeine Be-
ſtaͤndigkeit, Fortdauer und Unveraͤnderlichkeit
ſchlechthin ſchließen. Und ſo giebt es allerdings
Geſetze der Natur, die eine ſolche Noth-
wendigkeit haben, daß ſo bald ſie im Reiche
der Wirklichkeit angebracht ſind, ſie nicht an-
ders
angebracht ſeyn koͤnnen.
3°. Da aber unſer Wiſſen a priori nicht ſo weit
geht, daß wir bey allem in der wirklichen Welt
fortdauernden, ſollten entſcheiden koͤnnen, ob
die Fortdauer an ſich unveraͤnderlich ſeyn muͤſſe,
ſo koͤnnen wir auch das Beſtaͤndige in der Welt
nur bedingungsweiſe als nothwendig annehmen,
ſo lange wir die abſolute Nothwendigkeit nicht
a priori erweiſen koͤnnen.
4°. Da ferner die Kraͤfte in der Welt beſtimmet
ſind, ſo iſt es gar wohl moͤglich, daß etwas in
der Welt vorkomme, welches durch keine dar-
inn vorkommende Kraft geaͤndert werden kann,
ungeachtet es an ſich betrachtet, wohl geaͤndert
werden koͤnnte, und demnach eine Nothwendig-
keit, Beſtaͤndigkeit und Dauer hat, die in Ab-
ſicht auf die Welt ſo gut als abſolut iſt.
5°. Fer-
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[275/0311] und das Nicht nothwendig ſeyn. zugleich iſt, ſo kann es durch keine Kraͤfte moͤg- lich gemacht und daher auch in der Welt nicht wirklich gemacht werden, weil die Kraͤfte auch im Reiche der Moͤglichkeiten nicht weiter rei- chen, (§. 243.). 2°. Koͤnnen wir demnach das an ſich Nothwendige, wie es in der Vernunftlehre, Meßkunſt, Chro- nometrie, Phoronomie ꝛc. geſchieht, a priori herausbringen, ſo laͤßt ſichs, ſo fern es in der wirklichen Welt vorkoͤmmt, auf ſeine Be- ſtaͤndigkeit, Fortdauer und Unveraͤnderlichkeit ſchlechthin ſchließen. Und ſo giebt es allerdings Geſetze der Natur, die eine ſolche Noth- wendigkeit haben, daß ſo bald ſie im Reiche der Wirklichkeit angebracht ſind, ſie nicht an- ders angebracht ſeyn koͤnnen. 3°. Da aber unſer Wiſſen a priori nicht ſo weit geht, daß wir bey allem in der wirklichen Welt fortdauernden, ſollten entſcheiden koͤnnen, ob die Fortdauer an ſich unveraͤnderlich ſeyn muͤſſe, ſo koͤnnen wir auch das Beſtaͤndige in der Welt nur bedingungsweiſe als nothwendig annehmen, ſo lange wir die abſolute Nothwendigkeit nicht a priori erweiſen koͤnnen. 4°. Da ferner die Kraͤfte in der Welt beſtimmet ſind, ſo iſt es gar wohl moͤglich, daß etwas in der Welt vorkomme, welches durch keine dar- inn vorkommende Kraft geaͤndert werden kann, ungeachtet es an ſich betrachtet, wohl geaͤndert werden koͤnnte, und demnach eine Nothwendig- keit, Beſtaͤndigkeit und Dauer hat, die in Ab- ſicht auf die Welt ſo gut als abſolut iſt. 5°. Fer- S 2

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/311>, abgerufen am 27.11.2024.