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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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Das Etwas seyn und das Nichts seyn.
11°. Auf eine ähnliche, aber schlechthin symbolische
Art, wird auch in den Sätzen der ersten, dritten
und vierten Classe, und so auch, wo es irgend
in Sätzen vorkömmt, das Nichts, wenn es
ein Subject ist, als ein Indiuiduum, wenn es
aber ein Prädicat ist, als eine Bestimmung
angesehen.
12°. Dabey ist nun das Nichts, als ein Indiui-
duum
betrachtet, das eigentlich absolute und
categorische Nichts, und dem absoluten, realen,
categorischen Etwas directe entgegengesetzet, als
welches allemal auch ein Indiuiduum ist, wenn
es anders von dem bloß idealen und symbolischen
Etwas genau unterschieden werden soll.
13°. Jnsbesondere, da in dem dritten, eilften und
sechszehenten Satze das Nichts das Subject
ist, können diese Sätze als Definitionen ange-
sehen werden. Und in dem ersten, neunten und
dreyzehenten Satze, wo Nichts das Prädicat
ist, giebt das Subject die eigenen Merkmale
desselben an. Der zweyte, zehente, vierzehente,
vierte, zwölfte, funfzehente Satz geben hingegen
gerade und umgekehrt Merkmale des Etwas an.
14°. Die vier Sätze der zweyten Classe haben im-
mer das Etwas, oder Indiuidua zum Grunde.
Der fünfte zeiget, wo man das A, der sechste,
wo man das Nicht - A aufzusuchen habe, und
der siebente und achte zeigen, daß, wo das
eine vorkomme, das andere nicht zu finden sey.
Ueberhaupt aber findet sich in diesen vier Sätzen
der Unterschied zwischen der bloßen Privation
und der Contradiction ausgedrückt. Denn diese
Sätze sind nicht den Worten nach, sondern der
Sache
Lamb. Archit. I. B. Q
Das Etwas ſeyn und das Nichts ſeyn.
11°. Auf eine aͤhnliche, aber ſchlechthin ſymboliſche
Art, wird auch in den Saͤtzen der erſten, dritten
und vierten Claſſe, und ſo auch, wo es irgend
in Saͤtzen vorkoͤmmt, das Nichts, wenn es
ein Subject iſt, als ein Indiuiduum, wenn es
aber ein Praͤdicat iſt, als eine Beſtimmung
angeſehen.
12°. Dabey iſt nun das Nichts, als ein Indiui-
duum
betrachtet, das eigentlich abſolute und
categoriſche Nichts, und dem abſoluten, realen,
categoriſchen Etwas directe entgegengeſetzet, als
welches allemal auch ein Indiuiduum iſt, wenn
es anders von dem bloß idealen und ſymboliſchen
Etwas genau unterſchieden werden ſoll.
13°. Jnsbeſondere, da in dem dritten, eilften und
ſechszehenten Satze das Nichts das Subject
iſt, koͤnnen dieſe Saͤtze als Definitionen ange-
ſehen werden. Und in dem erſten, neunten und
dreyzehenten Satze, wo Nichts das Praͤdicat
iſt, giebt das Subject die eigenen Merkmale
deſſelben an. Der zweyte, zehente, vierzehente,
vierte, zwoͤlfte, funfzehente Satz geben hingegen
gerade und umgekehrt Merkmale des Etwas an.
14°. Die vier Saͤtze der zweyten Claſſe haben im-
mer das Etwas, oder Indiuidua zum Grunde.
Der fuͤnfte zeiget, wo man das A, der ſechſte,
wo man das NichtA aufzuſuchen habe, und
der ſiebente und achte zeigen, daß, wo das
eine vorkomme, das andere nicht zu finden ſey.
Ueberhaupt aber findet ſich in dieſen vier Saͤtzen
der Unterſchied zwiſchen der bloßen Privation
und der Contradiction ausgedruͤckt. Denn dieſe
Saͤtze ſind nicht den Worten nach, ſondern der
Sache
Lamb. Archit. I. B. Q
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[241/0277] Das Etwas ſeyn und das Nichts ſeyn. 11°. Auf eine aͤhnliche, aber ſchlechthin ſymboliſche Art, wird auch in den Saͤtzen der erſten, dritten und vierten Claſſe, und ſo auch, wo es irgend in Saͤtzen vorkoͤmmt, das Nichts, wenn es ein Subject iſt, als ein Indiuiduum, wenn es aber ein Praͤdicat iſt, als eine Beſtimmung angeſehen. 12°. Dabey iſt nun das Nichts, als ein Indiui- duum betrachtet, das eigentlich abſolute und categoriſche Nichts, und dem abſoluten, realen, categoriſchen Etwas directe entgegengeſetzet, als welches allemal auch ein Indiuiduum iſt, wenn es anders von dem bloß idealen und ſymboliſchen Etwas genau unterſchieden werden ſoll. 13°. Jnsbeſondere, da in dem dritten, eilften und ſechszehenten Satze das Nichts das Subject iſt, koͤnnen dieſe Saͤtze als Definitionen ange- ſehen werden. Und in dem erſten, neunten und dreyzehenten Satze, wo Nichts das Praͤdicat iſt, giebt das Subject die eigenen Merkmale deſſelben an. Der zweyte, zehente, vierzehente, vierte, zwoͤlfte, funfzehente Satz geben hingegen gerade und umgekehrt Merkmale des Etwas an. 14°. Die vier Saͤtze der zweyten Claſſe haben im- mer das Etwas, oder Indiuidua zum Grunde. Der fuͤnfte zeiget, wo man das A, der ſechſte, wo man das Nicht ‒ A aufzuſuchen habe, und der ſiebente und achte zeigen, daß, wo das eine vorkomme, das andere nicht zu finden ſey. Ueberhaupt aber findet ſich in dieſen vier Saͤtzen der Unterſchied zwiſchen der bloßen Privation und der Contradiction ausgedruͤckt. Denn dieſe Saͤtze ſind nicht den Worten nach, ſondern der Sache Lamb. Archit. I. B. Q

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/277>, abgerufen am 30.09.2024.