Es sind aber unsere bisherigen Eintheilungen von der hier angegebenen noch auf eine andere Art ver- schieden, weil wir einerley Begriffe in verschiedenen und sehr vielerley Absichten eintheilen. Man kann die Abtheilungen der Menschen, in Absicht auf ihr Geschlecht, Alter, Talente, Vermögen, Berufs- umstände, Beschäfftigungen, Begierden und Ge- müthsart etc. zum Beyspiele nehmen. Daher kömmt es, daß die Arten, so man nach der Eintheilung in einer Absicht findet, eine ganz andere Vertheilung von den Indiuiduis fordern, als die Arten, so man nach der Eintheilung in einer andern Absicht heraus- bringt. Dieses verursacht auch, daß wir Particular- sätze haben, die gerade und umgekehrt particular blei- ben. Solche aber finden sich nach der erst beschrie- benen Geschlechtstafel der Begriffe (§. 178.) nicht. Denn die in dem sechs und zwanzigsten Satze ange- führte Particularsätze werden umgekehrt allgemein bejahend.
§. 181.
Hiebey entstehen nun allerdings verschiedene Zwei- fel und Fragen. Man kann vermuthen, diese Ein- theilungen eines Begriffes in vielerley Absichten seyn nur Hülfsmittel, den Mangel einer vollständigen Geschlechtstafel der zusammen gesetzten Begriffe stück- weise zu ersetzen, oder sie dienen als Abkürzungen, oder das Willkührliche der Sprache, die uns nicht zu jeden Begriffen eigene Wörter giebt, ziehe sie als eine Folge nach sich, oder es fehle zu diesen Einthei- lungen in gewissen Absichten, noch die wesentliche Ein- theilung, welche auf die vorhin angezeigte Art ein- gerichtet seyn würde, oder wenn die Eintheilungen
noth-
Das Allgemeine und Beſondere.
§. 180.
Es ſind aber unſere bisherigen Eintheilungen von der hier angegebenen noch auf eine andere Art ver- ſchieden, weil wir einerley Begriffe in verſchiedenen und ſehr vielerley Abſichten eintheilen. Man kann die Abtheilungen der Menſchen, in Abſicht auf ihr Geſchlecht, Alter, Talente, Vermoͤgen, Berufs- umſtaͤnde, Beſchaͤfftigungen, Begierden und Ge- muͤthsart ꝛc. zum Beyſpiele nehmen. Daher koͤmmt es, daß die Arten, ſo man nach der Eintheilung in einer Abſicht findet, eine ganz andere Vertheilung von den Indiuiduis fordern, als die Arten, ſo man nach der Eintheilung in einer andern Abſicht heraus- bringt. Dieſes verurſacht auch, daß wir Particular- ſaͤtze haben, die gerade und umgekehrt particular blei- ben. Solche aber finden ſich nach der erſt beſchrie- benen Geſchlechtstafel der Begriffe (§. 178.) nicht. Denn die in dem ſechs und zwanzigſten Satze ange- fuͤhrte Particularſaͤtze werden umgekehrt allgemein bejahend.
§. 181.
Hiebey entſtehen nun allerdings verſchiedene Zwei- fel und Fragen. Man kann vermuthen, dieſe Ein- theilungen eines Begriffes in vielerley Abſichten ſeyn nur Huͤlfsmittel, den Mangel einer vollſtaͤndigen Geſchlechtstafel der zuſammen geſetzten Begriffe ſtuͤck- weiſe zu erſetzen, oder ſie dienen als Abkuͤrzungen, oder das Willkuͤhrliche der Sprache, die uns nicht zu jeden Begriffen eigene Woͤrter giebt, ziehe ſie als eine Folge nach ſich, oder es fehle zu dieſen Einthei- lungen in gewiſſen Abſichten, noch die weſentliche Ein- theilung, welche auf die vorhin angezeigte Art ein- gerichtet ſeyn wuͤrde, oder wenn die Eintheilungen
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Das Allgemeine und Beſondere.
§. 180.
Es ſind aber unſere bisherigen Eintheilungen von
der hier angegebenen noch auf eine andere Art ver-
ſchieden, weil wir einerley Begriffe in verſchiedenen
und ſehr vielerley Abſichten eintheilen. Man kann
die Abtheilungen der Menſchen, in Abſicht auf ihr
Geſchlecht, Alter, Talente, Vermoͤgen, Berufs-
umſtaͤnde, Beſchaͤfftigungen, Begierden und Ge-
muͤthsart ꝛc. zum Beyſpiele nehmen. Daher koͤmmt
es, daß die Arten, ſo man nach der Eintheilung in
einer Abſicht findet, eine ganz andere Vertheilung
von den Indiuiduis fordern, als die Arten, ſo man
nach der Eintheilung in einer andern Abſicht heraus-
bringt. Dieſes verurſacht auch, daß wir Particular-
ſaͤtze haben, die gerade und umgekehrt particular blei-
ben. Solche aber finden ſich nach der erſt beſchrie-
benen Geſchlechtstafel der Begriffe (§. 178.) nicht.
Denn die in dem ſechs und zwanzigſten Satze ange-
fuͤhrte Particularſaͤtze werden umgekehrt allgemein
bejahend.
§. 181.
Hiebey entſtehen nun allerdings verſchiedene Zwei-
fel und Fragen. Man kann vermuthen, dieſe Ein-
theilungen eines Begriffes in vielerley Abſichten ſeyn
nur Huͤlfsmittel, den Mangel einer vollſtaͤndigen
Geſchlechtstafel der zuſammen geſetzten Begriffe ſtuͤck-
weiſe zu erſetzen, oder ſie dienen als Abkuͤrzungen,
oder das Willkuͤhrliche der Sprache, die uns nicht
zu jeden Begriffen eigene Woͤrter giebt, ziehe ſie als
eine Folge nach ſich, oder es fehle zu dieſen Einthei-
lungen in gewiſſen Abſichten, noch die weſentliche Ein-
theilung, welche auf die vorhin angezeigte Art ein-
gerichtet ſeyn wuͤrde, oder wenn die Eintheilungen
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/179>, abgerufen am 24.11.2024.
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