Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.Das Allgemeine und Besondere. arten, sondern wird davon verneint. Denn eshat die eigenen Merkmale der Art, unter welche es gehöret. 25°. Wenn man von einer der nächsten Arten einer Gattung ein Merkmal findet, welches nicht ein Merkmal der Gattung ist; so ist es ein eigenes Merkmal der Art, in welcher man es gefunden. Denn jede der nächsten Arten einer Gattung hat außer ihren eigenen Merkmalen keine an- dere, als solche, die ihren Nebenarten sämmt- lich gemeinsam, und folglich Merkmale der gan- zen Gattung sind. 26°. Der Begriff der Gattung wird von jeder ih- rer Arten allgemein bejaht, der Begriss einer jeden der Arten wird von dem Begriffe der Gattung particular sowohl bejaht als verneint. Hingegen werden die Begriffe der Nebenarten einer Gattung allgemein von einander verneint. 27°. Das Aufsteigen von den Arten zu den Gat- tungen ist determinirt, hingegen das Herunter- steigen von den Gattungen indeterminirt. Denn jede Art hat nur eine nächst höhere Gattung; hingegen hat jede Gattung mehrere nächst nie- drigere Arten unter sich, weil sie aus ihren ge- meinsamen Merkmalen besteht. 28°. Demnach wenn eine Art gegeben ist, so sind ihre höhere Gattungen zugleich mit gegeben. Hingegen wenn eine Gattung gegeben ist, so ist diese oder jene von ihren Arten noch nicht zu- gleich mit gegeben. 29°. Was nur einige von den eigenen Merkmalen einer fürgegebenen Art oder Gattung hat, gehö- ret nicht unter dieselbe, sondern unter eine ihrer höhern
Das Allgemeine und Beſondere. arten, ſondern wird davon verneint. Denn eshat die eigenen Merkmale der Art, unter welche es gehoͤret. 25°. Wenn man von einer der naͤchſten Arten einer Gattung ein Merkmal findet, welches nicht ein Merkmal der Gattung iſt; ſo iſt es ein eigenes Merkmal der Art, in welcher man es gefunden. Denn jede der naͤchſten Arten einer Gattung hat außer ihren eigenen Merkmalen keine an- dere, als ſolche, die ihren Nebenarten ſaͤmmt- lich gemeinſam, und folglich Merkmale der gan- zen Gattung ſind. 26°. Der Begriff der Gattung wird von jeder ih- rer Arten allgemein bejaht, der Begriſſ einer jeden der Arten wird von dem Begriffe der Gattung particular ſowohl bejaht als verneint. Hingegen werden die Begriffe der Nebenarten einer Gattung allgemein von einander verneint. 27°. Das Aufſteigen von den Arten zu den Gat- tungen iſt determinirt, hingegen das Herunter- ſteigen von den Gattungen indeterminirt. Denn jede Art hat nur eine naͤchſt hoͤhere Gattung; hingegen hat jede Gattung mehrere naͤchſt nie- drigere Arten unter ſich, weil ſie aus ihren ge- meinſamen Merkmalen beſteht. 28°. Demnach wenn eine Art gegeben iſt, ſo ſind ihre hoͤhere Gattungen zugleich mit gegeben. Hingegen wenn eine Gattung gegeben iſt, ſo iſt dieſe oder jene von ihren Arten noch nicht zu- gleich mit gegeben. 29°. Was nur einige von den eigenen Merkmalen einer fuͤrgegebenen Art oder Gattung hat, gehoͤ- ret nicht unter dieſelbe, ſondern unter eine ihrer hoͤhern
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Das Allgemeine und Beſondere.
arten, ſondern wird davon verneint. Denn es
hat die eigenen Merkmale der Art, unter welche
es gehoͤret.
25°. Wenn man von einer der naͤchſten Arten einer
Gattung ein Merkmal findet, welches nicht ein
Merkmal der Gattung iſt; ſo iſt es ein eigenes
Merkmal der Art, in welcher man es gefunden.
Denn jede der naͤchſten Arten einer Gattung
hat außer ihren eigenen Merkmalen keine an-
dere, als ſolche, die ihren Nebenarten ſaͤmmt-
lich gemeinſam, und folglich Merkmale der gan-
zen Gattung ſind.
26°. Der Begriff der Gattung wird von jeder ih-
rer Arten allgemein bejaht, der Begriſſ einer
jeden der Arten wird von dem Begriffe der
Gattung particular ſowohl bejaht als verneint.
Hingegen werden die Begriffe der Nebenarten
einer Gattung allgemein von einander verneint.
27°. Das Aufſteigen von den Arten zu den Gat-
tungen iſt determinirt, hingegen das Herunter-
ſteigen von den Gattungen indeterminirt. Denn
jede Art hat nur eine naͤchſt hoͤhere Gattung;
hingegen hat jede Gattung mehrere naͤchſt nie-
drigere Arten unter ſich, weil ſie aus ihren ge-
meinſamen Merkmalen beſteht.
28°. Demnach wenn eine Art gegeben iſt, ſo ſind
ihre hoͤhere Gattungen zugleich mit gegeben.
Hingegen wenn eine Gattung gegeben iſt, ſo iſt
dieſe oder jene von ihren Arten noch nicht zu-
gleich mit gegeben.
29°. Was nur einige von den eigenen Merkmalen
einer fuͤrgegebenen Art oder Gattung hat, gehoͤ-
ret nicht unter dieſelbe, ſondern unter eine ihrer
hoͤhern
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