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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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V. Hauptstück.
nung, und folglich in dieser enthalten seyn. Hiezu
haben wir oben (§. 170.), wo wir dieser Zeichnungs-
art Erwähnung gethan haben, die Ausdehnung nur
dem Flächenraume nach genommen. Eben so läßt
sich eine Ausdehnung nach jeder von ihren drey Di-
mensionen über oder unter der andern gedenken, weil
diese Präpositionen in ihrer ursprünglichen Bedeu-
tung Verhältnißbegriffe des Ortes sind. Hingegen
passet der zweyte und fünfte Satz nicht so gut, weil
das in einander und das unter einander nicht zu-
gleich seyn können, wenn man nämlich durch unter
nicht inter, sondern sub versteht. Wir haben dem-
nach hiebey zwey an sich verschiedene tertia compara-
tionis,
und ihr Unterschied erstrecket sich allerdings
auch auf die verglichene Sache, und die Verhältnisse,
welche dadurch vorgestellet werden. Dieser Unter-
schied läßt sich leicht aufklären, wenn wir den Be-
griff der Ausdehnung bey dem zweyten und fünften
Satze besonders anwenden. Denn so ist sie im zwey-
ten Satze bey dem Begriffe A größer, weil B in A
enthalten ist. Hingegen in dem fünften Satze ist die
Ausdehnung bey dem Begriffe B größer, weil A ganz
unter B gehöret, oder weil B sich noch auf mehrere
Begriffe erstreckt, oder in mehrern vorkömmt, als A
(§. 173.). Vermittelst der Vorstellungsart des zwey-
ten Satzes füllen wir gleichsam mit den Merkmalen
des A zusammen genommen einen Raum aus, und
in diesem Raume sind nun die sämmtlichen Merkmale
des B, oder welches einerley ist, der Begriff B schon
ganz enthalten. Hingegen bey der Vorstellungsart
des fünften Satzes ist eigentlich von den Merkmalen
des A und B die Rede nicht; sondern von allen und
jeden Begriffen P, Q, R etc. H, I, K etc. in welchen A
oder B ganz vorkommen. Diese Begriffe oder die

Dinge,

V. Hauptſtuͤck.
nung, und folglich in dieſer enthalten ſeyn. Hiezu
haben wir oben (§. 170.), wo wir dieſer Zeichnungs-
art Erwaͤhnung gethan haben, die Ausdehnung nur
dem Flaͤchenraume nach genommen. Eben ſo laͤßt
ſich eine Ausdehnung nach jeder von ihren drey Di-
menſionen uͤber oder unter der andern gedenken, weil
dieſe Praͤpoſitionen in ihrer urſpruͤnglichen Bedeu-
tung Verhaͤltnißbegriffe des Ortes ſind. Hingegen
paſſet der zweyte und fuͤnfte Satz nicht ſo gut, weil
das in einander und das unter einander nicht zu-
gleich ſeyn koͤnnen, wenn man naͤmlich durch unter
nicht inter, ſondern ſub verſteht. Wir haben dem-
nach hiebey zwey an ſich verſchiedene tertia compara-
tionis,
und ihr Unterſchied erſtrecket ſich allerdings
auch auf die verglichene Sache, und die Verhaͤltniſſe,
welche dadurch vorgeſtellet werden. Dieſer Unter-
ſchied laͤßt ſich leicht aufklaͤren, wenn wir den Be-
griff der Ausdehnung bey dem zweyten und fuͤnften
Satze beſonders anwenden. Denn ſo iſt ſie im zwey-
ten Satze bey dem Begriffe A groͤßer, weil B in A
enthalten iſt. Hingegen in dem fuͤnften Satze iſt die
Ausdehnung bey dem Begriffe B groͤßer, weil A ganz
unter B gehoͤret, oder weil B ſich noch auf mehrere
Begriffe erſtreckt, oder in mehrern vorkoͤmmt, als A
(§. 173.). Vermittelſt der Vorſtellungsart des zwey-
ten Satzes fuͤllen wir gleichſam mit den Merkmalen
des A zuſammen genommen einen Raum aus, und
in dieſem Raume ſind nun die ſaͤmmtlichen Merkmale
des B, oder welches einerley iſt, der Begriff B ſchon
ganz enthalten. Hingegen bey der Vorſtellungsart
des fuͤnften Satzes iſt eigentlich von den Merkmalen
des A und B die Rede nicht; ſondern von allen und
jeden Begriffen P, Q, R ꝛc. H, I, K ꝛc. in welchen A
oder B ganz vorkommen. Dieſe Begriffe oder die

Dinge,
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[132/0168] V. Hauptſtuͤck. nung, und folglich in dieſer enthalten ſeyn. Hiezu haben wir oben (§. 170.), wo wir dieſer Zeichnungs- art Erwaͤhnung gethan haben, die Ausdehnung nur dem Flaͤchenraume nach genommen. Eben ſo laͤßt ſich eine Ausdehnung nach jeder von ihren drey Di- menſionen uͤber oder unter der andern gedenken, weil dieſe Praͤpoſitionen in ihrer urſpruͤnglichen Bedeu- tung Verhaͤltnißbegriffe des Ortes ſind. Hingegen paſſet der zweyte und fuͤnfte Satz nicht ſo gut, weil das in einander und das unter einander nicht zu- gleich ſeyn koͤnnen, wenn man naͤmlich durch unter nicht inter, ſondern ſub verſteht. Wir haben dem- nach hiebey zwey an ſich verſchiedene tertia compara- tionis, und ihr Unterſchied erſtrecket ſich allerdings auch auf die verglichene Sache, und die Verhaͤltniſſe, welche dadurch vorgeſtellet werden. Dieſer Unter- ſchied laͤßt ſich leicht aufklaͤren, wenn wir den Be- griff der Ausdehnung bey dem zweyten und fuͤnften Satze beſonders anwenden. Denn ſo iſt ſie im zwey- ten Satze bey dem Begriffe A groͤßer, weil B in A enthalten iſt. Hingegen in dem fuͤnften Satze iſt die Ausdehnung bey dem Begriffe B groͤßer, weil A ganz unter B gehoͤret, oder weil B ſich noch auf mehrere Begriffe erſtreckt, oder in mehrern vorkoͤmmt, als A (§. 173.). Vermittelſt der Vorſtellungsart des zwey- ten Satzes fuͤllen wir gleichſam mit den Merkmalen des A zuſammen genommen einen Raum aus, und in dieſem Raume ſind nun die ſaͤmmtlichen Merkmale des B, oder welches einerley iſt, der Begriff B ſchon ganz enthalten. Hingegen bey der Vorſtellungsart des fuͤnften Satzes iſt eigentlich von den Merkmalen des A und B die Rede nicht; ſondern von allen und jeden Begriffen P, Q, R ꝛc. H, I, K ꝛc. in welchen A oder B ganz vorkommen. Dieſe Begriffe oder die Dinge,

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/168>, abgerufen am 23.11.2024.