ctualwelt, das will sagen auf Gedenkensar- ten, Glaubensbekenntnisse, Lehrgebäude, Gesellschaften, Republiken, Lebensarten etc. anwende, und die Theorie durchaus von ihrer brauchbaren Seite zeige. Eben dieses wird man auch in dem Zusatze zum 19ten Hauptstücke fin- den, wo von der Form die Rede ist. Daß das Recht der Natur eine ihm eigene Metaphy- sic habe, soll wenigstens seit Puffendorfs Zei- ten bekannt seyn, da derselbe in seinem Natur- und Völkerrechte damit anfängt, daß er die Entia moralia betrachtet. Jch habe aber in neuern Metaphysiken oder Ontologien nichts er- hebliches darüber gefunden.
Die Betrachtungen über die sogenannten ma- teriellen Jdeen, oder über den mit den abstra- ctern Begriffen harmonirendenMechanis- musdes Gehirns finden sich in dem Werke zer- streuet, weil sie in jedem Falle besonders gemacht werden, wo es die Betrachtung jedes Begriffes mit sich brachte. Sie können übrigens als eine Fortsetzung von dem angesehen werden, was ich in der Phänomenologie bey Untersuchung des sinnlichen und des moralischen Scheines davon überhaupt gesaget habe. Und wer sich zu solchen Untersuchungen aufgelegt findet, wird alles mit des Herrn BannetEssai ana- lytique sur les facultes de l'ame vergleichen können.
Zer-
Vorrede.
ctualwelt, das will ſagen auf Gedenkensar- ten, Glaubensbekenntniſſe, Lehrgebaͤude, Geſellſchaften, Republiken, Lebensarten ꝛc. anwende, und die Theorie durchaus von ihrer brauchbaren Seite zeige. Eben dieſes wird man auch in dem Zuſatze zum 19ten Hauptſtuͤcke fin- den, wo von der Form die Rede iſt. Daß das Recht der Natur eine ihm eigene Metaphy- ſic habe, ſoll wenigſtens ſeit Puffendorfs Zei- ten bekannt ſeyn, da derſelbe in ſeinem Natur- und Voͤlkerrechte damit anfaͤngt, daß er die Entia moralia betrachtet. Jch habe aber in neuern Metaphyſiken oder Ontologien nichts er- hebliches daruͤber gefunden.
Die Betrachtungen uͤber die ſogenannten ma- teriellen Jdeen, oder uͤber den mit den abſtra- ctern Begriffen harmonirendenMechanis- musdes Gehirns finden ſich in dem Werke zer- ſtreuet, weil ſie in jedem Falle beſonders gemacht werden, wo es die Betrachtung jedes Begriffes mit ſich brachte. Sie koͤnnen uͤbrigens als eine Fortſetzung von dem angeſehen werden, was ich in der Phaͤnomenologie bey Unterſuchung des ſinnlichen und des moraliſchen Scheines davon uͤberhaupt geſaget habe. Und wer ſich zu ſolchen Unterſuchungen aufgelegt findet, wird alles mit des Herrn BannetEſſai ana- lytique ſur les facultés de l’ame vergleichen koͤnnen.
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[XII/0016]
Vorrede.
ctualwelt, das will ſagen auf Gedenkensar-
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anwende, und die Theorie durchaus von ihrer
brauchbaren Seite zeige. Eben dieſes wird man
auch in dem Zuſatze zum 19ten Hauptſtuͤcke fin-
den, wo von der Form die Rede iſt. Daß das
Recht der Natur eine ihm eigene Metaphy-
ſic habe, ſoll wenigſtens ſeit Puffendorfs Zei-
ten bekannt ſeyn, da derſelbe in ſeinem Natur-
und Voͤlkerrechte damit anfaͤngt, daß er die
Entia moralia betrachtet. Jch habe aber in
neuern Metaphyſiken oder Ontologien nichts er-
hebliches daruͤber gefunden.
Die Betrachtungen uͤber die ſogenannten ma-
teriellen Jdeen, oder uͤber den mit den abſtra-
ctern Begriffen harmonirenden Mechanis-
mus des Gehirns finden ſich in dem Werke zer-
ſtreuet, weil ſie in jedem Falle beſonders gemacht
werden, wo es die Betrachtung jedes Begriffes
mit ſich brachte. Sie koͤnnen uͤbrigens als eine
Fortſetzung von dem angeſehen werden, was ich
in der Phaͤnomenologie bey Unterſuchung des
ſinnlichen und des moraliſchen Scheines
davon uͤberhaupt geſaget habe. Und wer
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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. XII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/16>, abgerufen am 16.02.2025.
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