Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
thoden angehen würde. Zu diesem Ende schrieb ich
in kurzen Sätzen bey jedem Begriffe auf, was mir
darüber erhebliches und zur Aufklärung dienliches
in Sinn kam. Beyspiele, besondere Fälle, Re-
densarten, Sätze, Fragen, Zweifel, Viel-
deutigkeiten, Etymologie, Synonymen,
ähnliche Begriffe, Metaphern, Bilder etc.

Alles dieses wurde, so wie es mir beyfiel, kurz
aufgezeichnet, und so konnte ich es zusammen
überdenken, und sehen, von welcher Seite her
die Sache sich aufklären würde.
Dadurch
wurde zugleich die Art und die Anordnung
des Vortrages
bestimmt. Man wird daher zu
den erst erwähnten Methoden in dem Werke
selbst mehrere Beyspiele finden, und daraus auf
mehrere Arten sehen können, wie abstracte Be-
griffe nach ihren verschiedenen Entstehens-
arten, Veranlassungen, Absichten, Beschaf-
fenheiten etc. zu behandeln sind.
Man wird
ebenfalls daraus fehen, wie sehr dieses Verfah-
ren von demjenigen abgeht, wo man sich begnüg-
te, mit Definitionen anzufangen, die meistens
Nominal oder von äußern Verhältnissen herge-
nommen waren, und die immer etwas willkühr-
liches zu haben schienen. Besonders wird man
die einfachen und ersten Begriffe unserer Er-
kenntniß durch die häufige und nicht immer
voraus zu vermuthende Anwendung
in ein
solches Licht gesetzt, und so nothwendig ge-
macht,
auch die Abhänglichkeit jeder Theile der

Erkennt-
a 4

Vorrede.
thoden angehen wuͤrde. Zu dieſem Ende ſchrieb ich
in kurzen Saͤtzen bey jedem Begriffe auf, was mir
daruͤber erhebliches und zur Aufklaͤrung dienliches
in Sinn kam. Beyſpiele, beſondere Faͤlle, Re-
densarten, Saͤtze, Fragen, Zweifel, Viel-
deutigkeiten, Etymologie, Synonymen,
aͤhnliche Begriffe, Metaphern, Bilder ꝛc.

Alles dieſes wurde, ſo wie es mir beyfiel, kurz
aufgezeichnet, und ſo konnte ich es zuſammen
uͤberdenken, und ſehen, von welcher Seite her
die Sache ſich aufklaͤren wuͤrde.
Dadurch
wurde zugleich die Art und die Anordnung
des Vortrages
beſtimmt. Man wird daher zu
den erſt erwaͤhnten Methoden in dem Werke
ſelbſt mehrere Beyſpiele finden, und daraus auf
mehrere Arten ſehen koͤnnen, wie abſtracte Be-
griffe nach ihren verſchiedenen Entſtehens-
arten, Veranlaſſungen, Abſichten, Beſchaf-
fenheiten ꝛc. zu behandeln ſind.
Man wird
ebenfalls daraus fehen, wie ſehr dieſes Verfah-
ren von demjenigen abgeht, wo man ſich begnuͤg-
te, mit Definitionen anzufangen, die meiſtens
Nominal oder von aͤußern Verhaͤltniſſen herge-
nommen waren, und die immer etwas willkuͤhr-
liches zu haben ſchienen. Beſonders wird man
die einfachen und erſten Begriffe unſerer Er-
kenntniß durch die haͤufige und nicht immer
voraus zu vermuthende Anwendung
in ein
ſolches Licht geſetzt, und ſo nothwendig ge-
macht,
auch die Abhaͤnglichkeit jeder Theile der

Erkennt-
a 4
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0011" n="VII"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
thoden angehen wu&#x0364;rde. Zu die&#x017F;em Ende &#x017F;chrieb ich<lb/>
in kurzen Sa&#x0364;tzen bey jedem Begriffe auf, was mir<lb/>
daru&#x0364;ber erhebliches und zur Aufkla&#x0364;rung dienliches<lb/>
in Sinn kam. <hi rendition="#fr">Bey&#x017F;piele, be&#x017F;ondere Fa&#x0364;lle, Re-<lb/>
densarten, Sa&#x0364;tze, Fragen, Zweifel, Viel-<lb/>
deutigkeiten, Etymologie, Synonymen,<lb/>
a&#x0364;hnliche Begriffe, Metaphern, Bilder &#xA75B;c.</hi><lb/>
Alles die&#x017F;es wurde, &#x017F;o wie es mir beyfiel, kurz<lb/>
aufgezeichnet, und &#x017F;o konnte ich es zu&#x017F;ammen<lb/>
u&#x0364;berdenken, und &#x017F;ehen, <hi rendition="#fr">von welcher Seite her<lb/>
die Sache &#x017F;ich aufkla&#x0364;ren wu&#x0364;rde.</hi> Dadurch<lb/>
wurde zugleich die <hi rendition="#fr">Art</hi> und die <hi rendition="#fr">Anordnung<lb/>
des Vortrages</hi> be&#x017F;timmt. Man wird daher zu<lb/>
den er&#x017F;t erwa&#x0364;hnten <hi rendition="#fr">Methoden</hi> in dem Werke<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t mehrere <hi rendition="#fr">Bey&#x017F;piele</hi> finden, und daraus auf<lb/>
mehrere Arten &#x017F;ehen ko&#x0364;nnen, <hi rendition="#fr">wie ab&#x017F;tracte Be-<lb/>
griffe nach ihren ver&#x017F;chiedenen Ent&#x017F;tehens-<lb/>
arten, Veranla&#x017F;&#x017F;ungen, Ab&#x017F;ichten, Be&#x017F;chaf-<lb/>
fenheiten &#xA75B;c. zu behandeln &#x017F;ind.</hi> Man wird<lb/>
ebenfalls daraus fehen, wie &#x017F;ehr die&#x017F;es Verfah-<lb/>
ren von demjenigen abgeht, wo man &#x017F;ich begnu&#x0364;g-<lb/>
te, mit Definitionen anzufangen, die mei&#x017F;tens<lb/><hi rendition="#aq">Nominal</hi> oder von a&#x0364;ußern Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en herge-<lb/>
nommen waren, und die immer etwas willku&#x0364;hr-<lb/>
liches zu haben &#x017F;chienen. Be&#x017F;onders wird man<lb/>
die <hi rendition="#fr">einfachen</hi> und <hi rendition="#fr">er&#x017F;ten</hi> Begriffe un&#x017F;erer Er-<lb/>
kenntniß durch die <hi rendition="#fr">ha&#x0364;ufige</hi> und <hi rendition="#fr">nicht immer<lb/>
voraus zu vermuthende Anwendung</hi> in ein<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;olches Licht ge&#x017F;etzt,</hi> und <hi rendition="#fr">&#x017F;o nothwendig ge-<lb/>
macht,</hi> auch die Abha&#x0364;nglichkeit jeder Theile der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">a 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Erkennt-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[VII/0011] Vorrede. thoden angehen wuͤrde. Zu dieſem Ende ſchrieb ich in kurzen Saͤtzen bey jedem Begriffe auf, was mir daruͤber erhebliches und zur Aufklaͤrung dienliches in Sinn kam. Beyſpiele, beſondere Faͤlle, Re- densarten, Saͤtze, Fragen, Zweifel, Viel- deutigkeiten, Etymologie, Synonymen, aͤhnliche Begriffe, Metaphern, Bilder ꝛc. Alles dieſes wurde, ſo wie es mir beyfiel, kurz aufgezeichnet, und ſo konnte ich es zuſammen uͤberdenken, und ſehen, von welcher Seite her die Sache ſich aufklaͤren wuͤrde. Dadurch wurde zugleich die Art und die Anordnung des Vortrages beſtimmt. Man wird daher zu den erſt erwaͤhnten Methoden in dem Werke ſelbſt mehrere Beyſpiele finden, und daraus auf mehrere Arten ſehen koͤnnen, wie abſtracte Be- griffe nach ihren verſchiedenen Entſtehens- arten, Veranlaſſungen, Abſichten, Beſchaf- fenheiten ꝛc. zu behandeln ſind. Man wird ebenfalls daraus fehen, wie ſehr dieſes Verfah- ren von demjenigen abgeht, wo man ſich begnuͤg- te, mit Definitionen anzufangen, die meiſtens Nominal oder von aͤußern Verhaͤltniſſen herge- nommen waren, und die immer etwas willkuͤhr- liches zu haben ſchienen. Beſonders wird man die einfachen und erſten Begriffe unſerer Er- kenntniß durch die haͤufige und nicht immer voraus zu vermuthende Anwendung in ein ſolches Licht geſetzt, und ſo nothwendig ge- macht, auch die Abhaͤnglichkeit jeder Theile der Erkennt- a 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/11
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/11>, abgerufen am 23.11.2024.