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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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III. Hauptstück. Erste Grundsätze
noch weiter treiben, und die Solidität derselben mit
der Ausdehnung etc. vergleichen lasse. Der Begriff
der absoluten und relativen Dichtigkeit wird sich da-
bey ebenfalls anbringen und brauchbar machen lassen.

§. 94.

Wir haben bereits (§. 29.) angemerket, wie der
Begriff der Kraft transcendent geworden. Wir
haben derselben, so wie den Begriff der Solidität,
vom Gefühle, weil wir empfinden, daß wir mehr
oder minder Kraft anwenden müssen, einen Körper
oder das Solide in Bewegung zu setzen, oder die
Bewegung desselben zu ändern, oder ganz aufzuhal-
ten. Daraus fließen folgende Grundsätze, welche
man in der Dynamic angenommen, welche aber,
wie wir es im Folgenden werden anmerken können,
mehrerer Aufklärung bedörfen, inzwischen aber, so
wie wir sie hersetzen, in der Physic gar wohl gebraucht
werden können.

1°. Das Solide ist an sich in Ruhe, oder ohne
Bewegung.
2°. Das Solide wird durch anderes Solides in
Bewegung gesetzt.
3°. Jede Aenderung in der Bewegung des Soli-
den wird durch anderes Solides verursacht, wel-
ches das bewegte Solide unmittelbar berühret.
4°. Jm freyen Raume behält das einmal in Be-
wegung gesetzte Solide seine Richtung und Ge-
schwindigkeit.
5°. Die Bewegung ist in Verhältniß der Kraft,
womit das Solide in Bewegung gesetzet wird,
und folget der Richtung, nach welcher die Kraft
angebracht wird.
§. 95.

III. Hauptſtuͤck. Erſte Grundſaͤtze
noch weiter treiben, und die Soliditaͤt derſelben mit
der Ausdehnung ꝛc. vergleichen laſſe. Der Begriff
der abſoluten und relativen Dichtigkeit wird ſich da-
bey ebenfalls anbringen und brauchbar machen laſſen.

§. 94.

Wir haben bereits (§. 29.) angemerket, wie der
Begriff der Kraft tranſcendent geworden. Wir
haben derſelben, ſo wie den Begriff der Soliditaͤt,
vom Gefuͤhle, weil wir empfinden, daß wir mehr
oder minder Kraft anwenden muͤſſen, einen Koͤrper
oder das Solide in Bewegung zu ſetzen, oder die
Bewegung deſſelben zu aͤndern, oder ganz aufzuhal-
ten. Daraus fließen folgende Grundſaͤtze, welche
man in der Dynamic angenommen, welche aber,
wie wir es im Folgenden werden anmerken koͤnnen,
mehrerer Aufklaͤrung bedoͤrfen, inzwiſchen aber, ſo
wie wir ſie herſetzen, in der Phyſic gar wohl gebraucht
werden koͤnnen.

1°. Das Solide iſt an ſich in Ruhe, oder ohne
Bewegung.
2°. Das Solide wird durch anderes Solides in
Bewegung geſetzt.
3°. Jede Aenderung in der Bewegung des Soli-
den wird durch anderes Solides verurſacht, wel-
ches das bewegte Solide unmittelbar beruͤhret.
4°. Jm freyen Raume behaͤlt das einmal in Be-
wegung geſetzte Solide ſeine Richtung und Ge-
ſchwindigkeit.
5°. Die Bewegung iſt in Verhaͤltniß der Kraft,
womit das Solide in Bewegung geſetzet wird,
und folget der Richtung, nach welcher die Kraft
angebracht wird.
§. 95.
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[72/0108] III. Hauptſtuͤck. Erſte Grundſaͤtze noch weiter treiben, und die Soliditaͤt derſelben mit der Ausdehnung ꝛc. vergleichen laſſe. Der Begriff der abſoluten und relativen Dichtigkeit wird ſich da- bey ebenfalls anbringen und brauchbar machen laſſen. §. 94. Wir haben bereits (§. 29.) angemerket, wie der Begriff der Kraft tranſcendent geworden. Wir haben derſelben, ſo wie den Begriff der Soliditaͤt, vom Gefuͤhle, weil wir empfinden, daß wir mehr oder minder Kraft anwenden muͤſſen, einen Koͤrper oder das Solide in Bewegung zu ſetzen, oder die Bewegung deſſelben zu aͤndern, oder ganz aufzuhal- ten. Daraus fließen folgende Grundſaͤtze, welche man in der Dynamic angenommen, welche aber, wie wir es im Folgenden werden anmerken koͤnnen, mehrerer Aufklaͤrung bedoͤrfen, inzwiſchen aber, ſo wie wir ſie herſetzen, in der Phyſic gar wohl gebraucht werden koͤnnen. 1°. Das Solide iſt an ſich in Ruhe, oder ohne Bewegung. 2°. Das Solide wird durch anderes Solides in Bewegung geſetzt. 3°. Jede Aenderung in der Bewegung des Soli- den wird durch anderes Solides verurſacht, wel- ches das bewegte Solide unmittelbar beruͤhret. 4°. Jm freyen Raume behaͤlt das einmal in Be- wegung geſetzte Solide ſeine Richtung und Ge- ſchwindigkeit. 5°. Die Bewegung iſt in Verhaͤltniß der Kraft, womit das Solide in Bewegung geſetzet wird, und folget der Richtung, nach welcher die Kraft angebracht wird. §. 95.

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/108>, abgerufen am 24.11.2024.