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Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.

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16.

Nun finden wir nach beiden Gedichten Etzel mit den
Fremden bei Tiſche; Kriemhild bittet Dieterich vergebens
ihm zu helfen. In der Klage (Z. 1414 f.) erzählt dies
Hildebrand Etzeln. Darauf wendet ſie ſich an Blödel, dem
ſie Nudungs Land und Nudungs Braut verheißt; er ver-
ſpricht ſie zu rächen, und ſie geht wieder hinein an den
Tiſch 34). Nach der Klage that es Blödel der Königinn
zu Liebe, um ihr Leid zu rächen (Z. 330 — 337. 976 —
987. 1410 f.); eine kleine Verſchiedenheit, die ſchwerlich
von einigem Belang iſt.

Darauf läßt die Königinn, um auf eine andere Art
Zank zu ſtiften, den kleinen Ortlieb bringen. Etzel bittet
die Fremden, ihn mit zu nehmen, damit er »nach dem
ku̓nne gewahſe.« Hagen ſchilt ihn, und meint, er ſehe
ſo nach Tod aus; das that dem Könige und den Übrigen
weh. Der Verfaſſer der Klage ſcheint auch dieſe Erzäh-
lung vorauszuſetzen; denn auch nach ihm wird das Kind
hernach bei Tiſche ermordet, und Etzel klagt, als er den
erſchlagenen Gernot ſieht (Z. 2081 — 2092): Wenn dieſer
Held lebte, ſo wäre mein Sohn nach denen von Burgun-
denland gerathen.

Indeſſen geht Blödel mit ſeinen Recken zu der Her-
berge, wo Dankwart mit den Knechten eben zu Tiſche ſaß.
Der Knechte waren nach beiden Erzählungen neuntauſend
(Kl. 2624). Blödelin kam nach den Nibelungen (Z. 7758)
mit tauſend Halsbergen; dennoch führte er früher (Z.
7553) dreitauſend Mann zu dem Buhurd, und ſo ſagt
auch hier die Klage (Z. 329): Blödel verlor an Freunden
und Magen
Wol dru̓ tuſent küner man.

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Zitationshilfe: Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lachmann_nibelungen_1816/52>, abgerufen am 04.01.2025.