Lachmann, Karl: Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth. Berlin, 1816.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="12"/><quote rendition="#et" xml:lang="gmh">Do hiez von Tronege Hagene Dankwart den<lb/><hi rendition="#et2">brůder ſin</hi><lb/> Ir beider recken ahzec füren an den Rin.<lb/> Die komen ritterliche; harnaſch und gewant<lb/> Fůrten die vil ſnellen in daz Gu̓ntheres lant.<lb/><hi rendition="#et">Do kom der küne Volker, ein edel ſpileman,</hi><lb/> Zů der hovereiſe mit drizec ſiner man.<lb/> Die heten ſölich gewœte, ez möht’ ein ku̓nic getragen.<lb/> Daz er zen Hu̓nen wolde, daz hiez er Gu̓nthere<lb/><hi rendition="#et2">ſagen.</hi></quote><lb/> Nun weiter, als wenn wir ihn gar noch nicht kennten:<lb/><quote xml:lang="gmh">Wer der Volker wœre, daz wil ich u̓ch wizzen lan:<lb/> Er was ein edel herre; im was oͧch undertan<lb/> Vil der gůten recken in Burgondenlant;<lb/> Durch daz er videln konde, was er der ſpilman genant.</quote><lb/> Dieſe Strophen ſind höchſt merkwürdig, und es ergibt<lb/> ſich aus ihnen für unſere Frage Mehreres. Von den drei-<lb/> tauſend Helden, die aus Günthers Lande auf ſein Gebot<lb/> zuſammen kamen (Z. 5907), hatte Hagen tauſend ausge-<lb/> wählt (Z. 5903. 5925); Hagen und Dankwart brachten acht-<lb/> zig Recken, Volker dreißig. Als ſie von Worms wegge-<lb/> hen, kleidet Günther ſeine Mannen, ſechzig und tauſend,<lb/> und neuntauſend Knechte (Z. 6042 f.). Hagen ſetzt über<lb/> die Donau wohl tauſend Ritter hehr, dazu ſeine Recken,<lb/> und noch neuntauſend Knechte (Z. 6305 ff.). Bei Rüdiger<lb/> ſollen beherbergt werden ſechzig ſchnelle Recken und tau-<lb/> ſend Ritter gut, nebſt neuntauſend Knechten (Z. 6603 f.).<lb/> Bei Etzel gehen mit den Königen zu Hofe<lb/><quote xml:lang="gmh">Ir edeln ingeſindes tuſent küner man;<lb/> Daru̓ber ſehzec recken, die waren mit in komen,<lb/> Die het’ in ſinem lande der küne Hagene genomen.</quote><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0020]
Do hiez von Tronege Hagene Dankwart den
brůder ſin
Ir beider recken ahzec füren an den Rin.
Die komen ritterliche; harnaſch und gewant
Fůrten die vil ſnellen in daz Gu̓ntheres lant.
Do kom der küne Volker, ein edel ſpileman,
Zů der hovereiſe mit drizec ſiner man.
Die heten ſölich gewœte, ez möht’ ein ku̓nic getragen.
Daz er zen Hu̓nen wolde, daz hiez er Gu̓nthere
ſagen.
Nun weiter, als wenn wir ihn gar noch nicht kennten:
Wer der Volker wœre, daz wil ich u̓ch wizzen lan:
Er was ein edel herre; im was oͧch undertan
Vil der gůten recken in Burgondenlant;
Durch daz er videln konde, was er der ſpilman genant.
Dieſe Strophen ſind höchſt merkwürdig, und es ergibt
ſich aus ihnen für unſere Frage Mehreres. Von den drei-
tauſend Helden, die aus Günthers Lande auf ſein Gebot
zuſammen kamen (Z. 5907), hatte Hagen tauſend ausge-
wählt (Z. 5903. 5925); Hagen und Dankwart brachten acht-
zig Recken, Volker dreißig. Als ſie von Worms wegge-
hen, kleidet Günther ſeine Mannen, ſechzig und tauſend,
und neuntauſend Knechte (Z. 6042 f.). Hagen ſetzt über
die Donau wohl tauſend Ritter hehr, dazu ſeine Recken,
und noch neuntauſend Knechte (Z. 6305 ff.). Bei Rüdiger
ſollen beherbergt werden ſechzig ſchnelle Recken und tau-
ſend Ritter gut, nebſt neuntauſend Knechten (Z. 6603 f.).
Bei Etzel gehen mit den Königen zu Hofe
Ir edeln ingeſindes tuſent küner man;
Daru̓ber ſehzec recken, die waren mit in komen,
Die het’ in ſinem lande der küne Hagene genomen.
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